Life is Strange: True Colors – Emotionen, perfekt für die Wintertage

Life is Strange: True Colors – Emotionen, perfekt für die Wintertage

MeinMMO-Dämon Cortyn hat noch einen kleinen Spiele-Tipp für die kalte Jahreszeit. Life is Strange: True Colors dürfte vielen Story-Fans gefallen.

Die kalte Jahreszeit ist auch für mich immer der perfekte Anlass, um ein paar Spiele endlich in aller Ruhe durchzuspielen, zu denen ich sonst im Laufe des Jahres nicht gekommen bin. Dieses Mal war das „Life is Strange: True Colors“. Das ist der (noch) aktuellste Teil der Reihe und mal wieder voll mit spannender Geschichte, ruhigen Abenteuern und einem Hauch übernatürlicher Fähigkeiten.

Keine Sorge. Besonders große Spoiler wird es in diesem Artikel nicht geben. Life is Strange lebt nämlich vor allem von der Story und die will ich nicht vorwegnehmen. Ein paar Eckdaten muss ich natürlich dennoch verwenden – und zumindest eine Szene beschreiben, die aber wenig mit dem Haupt-Plot zu tun hat.

In Life is Strange schlüpft man in aller Regel in die Rolle von Menschen, die mit irgendwelchen besonderen Fähigkeiten ausgestattet sind, die zumeist Fluch und Segen zugleich sind. War es im ersten Teil noch die Möglichkeit, die Zeit zurückzudrehen, ist es im aktuellen Ableger „True Colors“ die Möglichkeit, Emotionen und damit verbundene Gedanken wahrzunehmen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Personenbezogene Daten können an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Link zum YouTube Inhalt

Für die Protagonistin Alex ist das allerdings ein schweres Los. Denn sie kann die Gefühle nicht nur in Form von deutlichen Auren wahrnehmen, sondern wird oft auch von ihnen überwältigt. Wenn jemand in Alex’ Nähe besonders unruhig ist, dann geht das Gefühl auf sie über. Wird jemand zornig und will eine Schlägerei anzetteln, dann wird auch Alex davon angesteckt und ballt die Fäuste.

Das hat dazu geführt, dass Alex nur selten Leute wirklich an sich ranlässt und bei starken Emotionen eher auf Abstand bleibt – zumindest, bis sie nach einem langen Umherirren endlich in die kleine Stadt ihres Bruders zieht und ein neues Leben beginnt.

Besuch im Blumenladen wirkt grandios

Eine der beeindruckendsten und dabei doch eigentlich so simplen Szenen spielt in einem Blumenladen, den Alex im Laufe des Spiels besucht. Die schon etwas in die Jahre gekommene Verkäuferin bemerkt uns nicht sofort und erschreckt sich dann tierisch, als wir sie ansprechen.

Diese kleine, panische Reaktion löst einen Gefühlsausbruch aus, den Alex wahrnehmen kann. Mittels ihrer Kraft kann sie einige Erinnerungen aus Objekten lesen und die Gedanken wahrnehmen. Die Besitzerin des Ladens leidet an sich rasch entwicklender Demenz. All ihre Ängste und Sorgen kommen zum Vorschein – vor allem aber die Angst, dass man ihr mit ihrem Gesundheitszustand den Blumenladen wegnimmt und sie ihn schließen muss.

Diese Zerrissenheit und der Verlust der Ordnung wird auch in der Spielwelt einfach ganz nebenbei schön dargestellt. Während Alex sich auf die Gedanken und Gefühle der alten Frau einlässt, hüpfen die Zahlen der Uhr und ordnen sich neu an. Der große Schriftzug, der eben noch „FLOWERS“ sagte, liest sich plötzlich „FERWOLS“ und das „Closed“-Schild am Eingang des Ladens sagt auf einmal „Edlosc“. Zeigten die Fenster der Straße eben noch nach draußen, legt sich nun der weiße Schleier des Vergessens darüber, der droht, auch immer mehr des Ladens zu verschlingen.

Life is Strange Ferwols
Wer kennt sie nicht, die FERWOLS-Läden?

Alex hilft der alten Frau, wieder Ordnung und Struktur in ihren Tag zu bringen und die sich anbahnende Demenz – zumindest für den Augenblick – zu bekämpfen. Man rekapituliert den Tag, geht Schritt für Schritt noch einmal nach, wie der Tag der Besitzerin abgelaufen sein muss.

Vom Öffnen der Tür hin zum Annehmen eines Anrufs über die Bearbeitung der Bestellung und Auswertung eines Checks.

Obwohl das eine Szene ist, die eigentlich nur recht wenig mit den wichtigsten Protagonisten des Spiels zu tun hat, war sie ziemlich eindrucksvoll. Die Konfrontation mit dem Thema Demenz – einer widerlichen Krankheit, vor der sich wohl viele fürchten – hat sich in mein Gedächtnis gebrannt.

Vor allem, weil ganz am Ende der Szene die schreckliche Erkenntnis steht, dass die Ladenbesitzerin aufgrund der Krankheit etwas anders, viel wichtigeres vergessen hat: Die letzte Andacht eines gerade gestorbenen Menschen, der ihr viel bedeutete.

Hier konfrontiert das Spiel einen direkt wieder mit einer schwierigen Entscheidung. Erklärt man der alten Frau, dass sie den Tod dieses Menschen vergessen hat? Oder hält man lieber den Mund und hofft, dass sie nicht weiter von dem Thema belastet wird?

Obwohl die Szene eigentlich eher „nebenbei“ passiert, musste ich schwer schlucken. Sie war ungeheuer intensiv und das, obwohl eigentlich wenig passiert. Es ist eben nur ein Besuch in einem Blumenladen mit ein wenig Nachbarschaftshilfe. Doch berührt sie nicht nur die Charaktere, sondern auch die Spieler selbst – zumindest bei mir war das der Fall.

Life is Strange – Zugänglich für alle

Dabei eignet sich „Life is Strange: True Colors“ auch für Leute, die sonst eher wenig mit Videospielen am Hut haben. Das Spiel hat nämlich eine ganze Menge „Stützrad“-Funktionen, die bei anderen Games eher befremdlich wirken könnten. So kann man optional eine ganze Reihe von Warnungen einstellen, etwa vor diesen Vorfällen:

  • Besonders laute Spielszenen
  • Besonders helle oder grelle Effekte
  • Entscheidungen mit besonderer Tragweite
  • Zusätzliche Zeit beim Wählen einer Entscheidung
  • Warnung, wenn eine Sequenz mit schnellem Handeln ansteht

Worüber “wahre Gamer” mit den Augen rollen, freuen sich Gelegenheitsspieler oder Neulinge. Es nimmt viel Druck von jemandem, der vielleicht noch nicht so viele Spiele gespielt hat und sich erstmal darauf einlassen muss.

Life is Strange Alex' Friend
Selbst Alex’ Freunde realisieren irgendwann, dass Alex da ein paar Tricks draufhat.

Wer, ähnlich wie ich, die Zeit zwischen den Feiertagen eher allein oder zu zweit verbringt, dem bietet Life is Strange: True Colors ein etwas anderes Gaming-Erlebnis mit einigen traurigen, aber auch vielen schönen Szenen. Denn im Herzen ist das Spiel ein etwas übernatürliches Abenteuer mit vielen wichtigen Botschaften und einer interessanten Geschichte, auf die man selbst Einfluss nehmen kann.

Es ist ein Spiel, das zum Nachdenken anregt und sich zugleich sehr viel mit Emotionen, Gefühlsausbrechen und anderen menschlichen Empfindungen beschäftigt. Etwas, das zumindest mir in der dunklen Winterzeit gut gefällt.

Die Nachricht hinter Life is Strange ist vollkommen unaufdringlich und eigentlich doch so offensichtlich: Versucht, die Empfindungen und Wünsche von anderen Menschen zu verstehen und ihnen etwas Gutes zu tun. Am Ende geht es damit allen besser.

Das kann man nicht nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr über beherzigen.

Deine Meinung? Diskutiere mit uns!
11
Gefällt mir!
Kommentar-Regeln von MeinMMO
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
5 Kommentare
Neueste
Älteste Meisten Abstimmungen
Inline Feedback
Alle Kommentare anzeigen
MiwakoSato

Habe es für PC und PS4 Finde es großartig das es Komplett in Deutsch ist auch von der Audio her Schade das die Vorgänger nurText in Deutsch haben

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von MiwakoSato
Higi

Leider viel zu Teuer, ist den Preis nicht Wert für die kurze Spielzeit….

Orchal

Hat mir mein Bruder zu Weihnachten geschenkt 🙂

Passwort vergessen

Bitte gib Deinen Benutzernamen oder Deine Email-Adresse ein. Du erhälst einen Link, um ein neues Passwort per Email zu erstellen.

5
0
Sag uns Deine Meinungx