US-Amerikaner verdient Millionen mit KI-Musik, die niemand hört, muss nun vor Gericht

US-Amerikaner verdient Millionen mit KI-Musik, die niemand hört, muss nun vor Gericht

Ein Mann ergaunert mehr als 10 Millionen US-Dollar mit einem wahrlich dystopischen Konzept: Maschinen unterhalten Maschinen durch Maschinen.

Wie kann jemand so viel Geld verdienen, wenn niemand die Musik hört? Strenggenommen hörte „jemand“ die Musik, nur eben kein Mensch. Der 52-jährige Angeklagte hat nach der umfangreichen Mitteilung durch die US-Justizbehörde nämlich ein Hightech-Netzwerk für den Streaming-Betrug aufgebaut.

Möglich wurde dies dank Bots, die die Musik streamen und KIs, die die Musik zuvor erstellten. Der einzig menschliche Handgriff war das Hochladen der Titel auf Plattformen wie Amazon Music, Apple Music, Spotify und YouTube Music.

Es erstellten also Maschinen Musik, um Maschinen mittels Streaming über Maschinen (Internet) zu unterhalten.

1.000 Bots für Milliarden an Streams unzähliger Songs

Wie ist er genau vorgegangen? Gemeinsam mit Komplizen setzte der Angeklagte aus North Carolina folgenden Ablauf um:

  • Seine Helfer erstellten mittels KI kurze Musikstücke – mehrere Hunderttausend.
  • Diese lud der Angeklagte unter alphabetisch geordneten, aber doch unsinnigen Titeln wie Zygotic von Künstlern wie Calvin Mann oder Zyme Bedewing von Calypso Xored hoch.
  • Anschließend ließ er die Songs von mehr als 1.000 Bots, laufend auf 52 verschiedenen Cloud-Diensten, über ein VPN-Netzwerk unablässig streamen.
  • Hierfür erstellte er gegen die AGBs der Plattformen entsprechend viele Bot-Accounts.

Letzten Endes kamen so seit 2019 vier Milliarden Streams durch die Bots zustande. Insgesamt habe der Beklagte rund 10 Millionen US-Dollar an Vergütungen gestohlen.

Wieso wurde das nicht früher entdeckt? Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, genau gewusst zu haben, worauf er zu achten hat. So fächerte er die Streams nicht nur über mehr als 1.000 Bots auf, sondern verteilte ihre unzähligen Aufrufe auch auf Tausende an Songs. So blieb sein Vorgehen lange unentdeckt. Den Behörden liegen E-Mails vor, in denen das Vorgehen besprochen wird.

Was droht ihm? Die Staatsanwaltschaft klagt ihn folgenden Vergehen an:

  • Verschwörung zum Internetbetrug
  • Internetbetrug
  • Verschwörung zur Geldwäsche

Pro Vergehen kann er jeweils zu höchstens 20 Jahren Gefängnis verurteilt werden. Laut dem U.S. Staatsanwalt Damian Williams müsse er sich nun für seine Vergehen verantworten oder wie es so passend im Englischen heißt:

Es ist Zeit für […] ihn ´to face the music.´

Wieso ist das illegal, der Angeklagte hat doch an sich nichts gestohlen, oder? Auf den ersten Blick mag diese Sicht stimmen, aber dabei unterläuft einem schnell ein Irrtum. Denn das Geld, was er von Amazon und Co. erhielt, konnte dann ja nicht mehr an Künstler ausgezahlt werden, die ihre Werke zum Streamen anbieten. Vor allem das Erstellen der Bot-Accounts ist illegal und halt Betrug.

Komplett anders, aber doch auf eine Art thematisch verwandt, schaut folgender vorgeworfener Betrug aus, der in der Türkei mit unerwartet drakonischen Strafen belegt ist. Was ein Anwärter für eine Uni-Karriere während einer staatlichen Prüfung versucht haben soll, wird ihm wohl sein Leben lang begleiten: Denn sein Schummelversuch mit Kamera, Handy und KI misslang, doch die Polizei zeigt sich durchaus beeindruckt.

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diesdasverschiedenedinge

Das ist doch wirklich nur cleveres nutzen von Spielmechaniken.

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