Japaner lieben es online einzukaufen, doch wer bringt die Waren zum Kunden? Ein 500 Kilometer langes Förderband soll 25.000 Lkws ersetzen

Japaner lieben es online einzukaufen, doch wer bringt die Waren zum Kunden? Ein 500 Kilometer langes Förderband soll 25.000 Lkws ersetzen

Paket-Boom dank Online-Shopping, aber keine Lkw-Fahrer. Japan will ein 500 Kilometer langes Förderband zwischen Osaka und Tokio als Lösung testen.

Was für ein Förderband ist das? Ihr könnt euch darunter ein 500 Kilometer langes Laufband an oder unter einer Autobahn vorstellen, das die Distanz zwischen Tokio und Osaka überbrückt. Es wäre, Stand heute, das längste Förderband der Welt. Dies entspräche ungefähr der Breite Deutschlands von der niederländischen bis zur polnischen Grenze.

Darauf lägen entsprechend festgezurrte Pakete oder verankerte Wagen, in denen sich Päckchen stapeln. Im Endeffekt ist das vergleichbar mit in Fabriken üblichen Systemen, nur eben in einem bisher nie dagewesenen Maßstab – und das vielleicht sogar unterirdisch.

Der dünne schwarze Strich markiert die Luftlinie zwischen Osaka und Tokio, die dicken roten Wege sind denkbare Routen über Autobahnen. Bildquelle: Google Maps

Warum ist das notwendig? Laut Japannews sieht das japanische Ministerium für Land, Infrastruktur, Transport und Tourismus in dem Konzept des Laufbandes eine umsetzbare Lösung für ein auch uns in Deutschland vertrautes Problem: immer mehr Pakete durch den Onlinehandel, aber fehlendes Personal zum Transport.

Laut Daten von Japannews habe sich die Zahl der Pakete in den vergangenen 30 Jahren mehr als verdoppelt. Im Jahr 2030 sei damit zu rechnen, dass rund ein Drittel der Sendungen nicht mehr zugestellt werden kann.

Das längste Förderband der Welt, kommt es wirklich?

Wie genau soll solch ein Förderband aussehen? Ein Gremium aus Experten hat im Zeitraum seit Februar dieses Jahres das Konzept entwickelt, nach dem entweder unter oder direkt an einer Autobahn bestehenden Autobahn ein Förderband angelegt wird. Dieses soll voll automatisch Pakete oder Transportwagen unterschiedlichen Formats zwischen den Metropolen Osaka und Tokio transportieren. Pro Palette kann etwa eine Tonne Fracht unterschiedlichster Art geladen werden.

Wie viel könnte hier transportiert werden? Es wird geschätzt, dass ungefähr 25.000 Lkws pro Tag ersetzt werden könnten.

Eine Grafik des Konzeptes zum Förderband zwischen Tokio und Osaka. Bildquelle: Japannews

Wird das Laufband wirklich gebaut? Ob solch ein Laufband unter- oder oberirdisch angelegt wird, ist wohl bislang nicht entschieden, aber der Plan stößt wohl generell auf Zustimmung bei den Entscheidungsträgern.

Die größte Hürde wären die Kosten. Umgerechnet seien für die unterirdische Variante etwa 22 Milliarden Euro für die gesamte Strecke zu veranschlagen. Ältere Zahlen aus ähnlichen Studien, auf die sich Japannews bezieht, beziffern die notwendige Investition bei einer oberirdischen Anlage bei wohl um die 10 Milliarden insgesamt, wenn wir konservativ gerechnet eine Teuerung seitdem einberechnen.

[Das Projekt] wird nicht nur die Logistikkrise angehen, sondern auch dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. […] Wir möchten die Gespräche in dieser Angelegenheit zügig fortsetzen.

Tetsuo Saito, Minister für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus

Mit einer Fertigstellung sei für das Jahr 2034 zu rechnen. Aktuell schaue das Ministerium nach Möglichkeiten, private Investoren einzubinden. Es bleibt also abzuwarten, ob das längste Förderband der Welt wirklich Realität wird.

Bei jeder Bestellung, die solche Projekte nötig machen, besteht auch die Chance nicht das oder sogar mehr zu erhalten, als ihr bestellt habt. Wenn euch letzteres einmal passiert und ihr nicht wisst, wie ihr euch verhaltet sollt, können wir euch folgenden Artikel empfehlen: Amazon liefert mehr als bestellt, was ist zu tun? Wir haben einen Rechtsanwalt gefragt.

Quelle(n): GameStar-Tech
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Walez

Wenn ich sehe, wieviele Menschen Probleme damit haben, am Flughafen ihren Koffer vom Förderband zu nehmen, wäre das sicherlich lustig, wenn man sich das Paket selbst vom Band nehmen müsste 😀 Was passiert, wenn ich das nicht rechtzeitig vom Förderband herunter nehme – return to the sender? Grundsätzlich ist es der technische Aspekt sehr spannend.

PS: Wenn nur ein Bruchteil der 22 Mrd Euro in die Gehälter der LKW-Fahrer fliessen würde, hätten wir vermutlich weniger Probleme.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Monat von Walez
N0ma

Damit das in annehmbarer Zeit liefert müsste das mit recht hoher Geschwindigkeit laufen, so 50 kmh. Wer will da was vom Band runternehmen oder wenn was passiert musst du das Band stoppen, usw. Ergibt nicht viel Sinn.

Gab mal den Vorschlag unterirdischer Transport von Frachtcontainern auf Schienen, unterm Ruhrgebiet. Halte ich für sinnvoller und technisch leichter beherrschbar. Aber leider wird hier in Deutschland mittlerweile immer 20 Jahre getestet und dann weggelegt, siehe Transrapid.

vulperabeste

seh ich nicht so, wenn man sich mal so paketzentren anschaut da werden pakete relativ schnell, automatisiert von den förderbändern zu den entsprechenden LKWs transportiert. heißt es muss ja keiner wirklich was vom band nehmen sondern man muss das eher denken wie ein fluss der auch abzweigungen hat wo dann die pakete angespült werden sag ich mal. also das band stoppen muss man eigentlich nicht denke ich.

N0ma

Bei den Verteilern sind das Laufrollen. Bei Laufbändern wirds vom Band runtergeschossen, nur das die nicht mit 50 kmh laufen. Sag auch nicht das es unmöglich, nur technisch schwerer beherrschbar.

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