MeinMMO-Autor Cedric Holmeier hat nach 15 Jahren wieder in das Lieblingsspiel seiner Kindheit geschaut und sich dabei neu verliebt, obwohl der Titel immer im Schatten seiner Vorgängers stand.
Ich weiß noch genau, zu Weihnachten 2005 lag bei mir unter dem Tannenbaum Age of Empires 3, ein Echtzeit-Strategiespiel, das ich so lange und häufig gespielt habe wie kein anderes. Die folgenden 5 Jahre habe ich Age of Empires rauf und runter gespielt. Meine Freunde und ich haben uns nebeneinander vor den Bildschirm gepresst und gegen den Computer Runde um Runde gezockt.
Alleine begeisterte mich aber auch die Kampagne, die ich ebenfalls wohl ein Dutzendmal durchspielte und damals schon mitsprechen konnte. Doch wie so oft im Leben ändern sich die Interessen. Ich wurde älter und die Zeit von Teamspeak und Multiplayer-Games begann. Auf meinem nächsten PC installierte ich mein einstmaliges Lieblingsspiel schon gar nicht mehr. Es geriet in Vergessenheit, wie so viele alte PC-Spiele.
Die Nostalgie schlägt zu
Im Frühling war ich im Urlaub auf Malta, dem europäischen Inselstaat im Mittelmeer. Dort besuchte ich auch das berühmte Sternfort St. Elmo, dass mich unweigerlich an mein damaliges Lieblingsspiel erinnerte, bei dem man genau ein solches auf Malta vor den angreifenden Osmanen verteidigen muss. Heute, 15 Jahre später, packte mich also die Nostalgie und schon einen Download später war alles wie damals – nur schärfer.
Wie AoE 3 mich heute noch packt
Auch wenn es schon 15 Jahre seit meiner letzten Runde her ist, fühlt sich alles an wie damals – nur schärfer. Dank der Definitive Edition strahlt das inzwischen 20 Jahre alte Spiel wieder im neuen Glanz, und das, ohne dass etwas vom Charme verloren gegangen ist. Der Nostalgiefaktor ist bei mir bei hoch 10.
Während mir die Kampagne als Kind ungefähr so schwierig wie eine Deutsch-Klassenarbeit vorkam, hat man als Erwachsener und erfahrener Gamer den Dreh schnell raus. Das Storytelling ist dabei immer noch genauso gut wie in meiner Erinnerung und führt mich gut durch die Familiengeschichte der Familie Black und ihre Rivalität mit dem Zirkel von Ossus.
Auch die „normalen“ Runden gegen die Computer-Gegner funktionieren 20 Jahre später immer noch wie damals. Zwar muss ich den Schwierigkeitsgrad erhöhen, um den Feind nicht sofort zu überrennen, doch Age of Empires 3 ist heute immer noch ein geniales Spiel, das ich im Feierabend anwerfe.
Im Schatten des Vorgängers
Doch so sehr ich Age of Empires 3 liebe, so unverdient steht es im Schatten seines Vorgängers. Age of Empires 2 gilt als Meisterwerk und darf sich heute noch über 20.000 zeitgleiche Spieler am Tag zu Spitzenzeiten freuen (via SteamDB). Teil 3 schafft es laut SteamDB hingegen nur auf etwa 500 Spieler in den Spitzenzeiten.
Auch im E-Sport ist Teil 2 weiterhin viel angesehener als Teil 3. So sponserte der Energydrink-Hersteller Red Bull erst 2024 einige Turniere für Profis (via ageofempires.com). Obwohl Age of Empires 3 mit einer Bewertung von 81 bei den Kritikern von Metacritic positiv auffällt, reicht es lange nicht an Teil 2 heran, der mit 92 Punkten bei Metacritic als Must Play gilt.
Dabei steht Age of Empire 3 unverdient im Schatten seines Vorgängers. Das Spiel bietet viele neue Systeme, Verbesserungen und Elemente, die mich noch heute begeistern. So lösen Kugeln der Artillerie im Spiel auch mal Bruchstücke aus Gebäuden heraus, die dann Einheiten verletzten oder erledigen können.
Die Karten aus der Heimatstadt bieten dazu noch ein durchaus interessantes Meta-Spiel, das jede Runde individuell werden lässt. Und die vielen Upgrades der Einheiten und die Boni, die Handelsposten und die Bündnisse mit Indianern bringen interessante Points of Interests auf die Karte, die in anderen RTS einfache fehlen.



Age of Empires 3 ist ein tolles Spiel, auch wenn es immer im Schatten seines grandiosen Vorgängers steht. Leider wurde dieser ihm auch zum Verhängnis, denn die Entwickler strichen das angekündigte DLC und gaben auf Steam bekannt, dass es auch keine weitere mehr geben wird.
Auch wenn ich selbst noch nicht alle neuen DLCs, Nationen und Inhalte der letzten 5 Jahre nachholen konnte, zeigt dies deutlich, welchen Stellenwert Age of Empires 3 allgemein hat.
Nichtsdestotrotz hat mir dieser kleine Ausflug wieder einmal gezeigt, dass es nicht immer das neueste Spiel sein muss, dass das eigene Gaming-Herz erwärmt. Vielleicht solltet auch ihr mal wieder in das Spiel eurer Kindheit reinschauen. Eine MMORPG-Community hält ihr Spiel schon seit 20 Jahren am Leben: Spieler verbringt 30 Tage in einem toten MMORPG, ist der erste Anfänger seit langem, wird von der kleinen Community feierlich empfangen
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