Eine Gaming-Tastatur für 130 Euro bietet ein einzigartiges Mini-Display – Wie gut funktioniert das im Alltag wirklich?

Eine Gaming-Tastatur für 130 Euro bietet ein einzigartiges Mini-Display – Wie gut funktioniert das im Alltag wirklich?

Mit der RT100 hat Epomaker eine Gaming-Tastatur im Retro-Design vorgestellt. Eine Besonderheit ist ein kleines Display. MeinMMO-Redakteur Benedikt Schlotmann hat die Tastatur getestet und erklärt, ob sich die Tastatur für euch lohnt.

Um welche Tastatur geht es? Mit der RT100 hat der Hersteller eine Gaming-Tastatur im Fullsize-Format vorgestellt. Das Design orientiert sich bewusst an älteren Modellen und kann durchaus als „Retro“ bezeichnet werden.

Einzigartig ist jedoch das kleine Display, welches sich an der Tastatur montieren lässt. Hiermit lassen sich etwa Akkustand, Temperaturen des PCs und die Auslastung der CPU darstellen. Wie gut das alles im Alltag funktioniert, habe ich für euch getestet.

Hinweis: In meinem Test kam ein Modell mit ISO-UK-Layout zum Einsatz. Mittlerweile hat Epomaker die Tastatur auch mit ISO-DE-Layout im Handel. Von der Beschriftung abgesehen, ist die verbaute Hardware identisch.

Technische Details
Hier findet ihr die technischen Details der Epomaker RT100 als Tabelle (zum Ausklappen klicken):
Design/InterfaceKabelgebunden, 97 Tasten
Tastenartmechanische, lineare Switches (Epomaker Wisteria Switches) im ISO-UK-Layout; Hotswap-fähige Switches (5Pin)
programmierbare TastenJa
BeleuchtungJa
KompatibilitätPC, Macintosh
LieferumfangTastatur, Montagewerkzeug für Switches und Tastenkappen, Mini-Display und Handbuch
Besonderheiten97-Tasten-Design mit abnehmbarem USB-Kabel und Mini-Display
Preis (UVP)111,95 Euro

Lieferumfang, Design und Aufbau

Wie sieht der Lieferumfang aus? In der Schachtel befinden sich neben der Tastatur noch ein Werkzeug für den Tastenkappentausch, ein Dongle für die Wireless-Verbindung, ein USB-A-auf-C-Kabel und das obligatorische Handbuch

Wie ist die Tastatur aufgebaut? Die Tastatur bietet euch kein vollwertiges Fullsize-Format. Die Tastatur ist zwischen Nummernblock und Buchstaben gekürzt, die Pfeiltasten sind daher leicht in den Buchstabenbereich geschoben. Aus diesem Grund kommt die Tastatur mit 97 Tasten und nicht wie eine normale Fullsize-Tastatur mit 104 bzw. 105 Tasten.

Epomaker RT100 Frontalansicht
Die Epomaker RT100 ist etwas kleiner als 100-%-Tastaturen und etwas größer als TKL-Modelle.

Wie sieht die Tastatur aus? Die Tastatur kommt in einem weiß-grauen Design mit einzelnen Tasten, die in einem Braunton hervorgehoben sind. Da unter den Tasten jedoch Switches mit Kreuzkopf wie bei Cherry sitzen, lassen sich auch andere Tastenkappen problemlos verwenden.

Wichtig ist, dass die vom Hersteller verbauten Tastenkappen nicht lichtdurchlässig sind. Die Switches bieten zwar RGB-Beleuchtung, die Beleuchtung scheint jedoch nur zwischen den Tasten leicht durch. Die Tastenkappen selbst können nicht leuchten.

Verarbeitung

Die Tastatur setzt auf einen Korpus, der vollständig aus Kunststoff besteht. Insbesondere wegen der PBT-Tastenkappen fühlt sich die Tastatur jedoch sehr wertig an. Im Inneren hat der Hersteller eine doppelte Dämmung verbaut. Die Switches sind übrigens hotswap-fähig. Das bedeutet: Man kann die Switches ausbauen und durch andere ersetzen.

Beim Kabel setzt Epomaker auf Metallteile, was ich sehr wertig und ansprechend finde. Das Mini-Display im Lieferumfang ist grundsätzlich gut verpackt gewesen, ist jedoch sehr kratzanfällig.

Epomaker RT100 Verarbeitung Kabel

Software

Bei der Software setzt die RT100 au die Software-Suite von Epomaker. Die grundlegenden Funktionen sind direkt über das zentrale Menü erreichbar, viele weitere Funktionen verstecken sind in weiteren Menüs. Über den Punkt „Share“ kann man RGB-Profile, Tastenbelegungen und Makros von anderen Nutzern herunterladen und nutzen. Eine ähnliche Funktion bietet auch Logitech an.

Nervig ist jedoch, dass die Software wenig flexibel ist und sich kaum einstellen lässt, da sie immer eine fixe Größe nutzt. Im Test mit der RT100 ist die Software mehrfach abgestürzt oder lud sich tot, bis es keine Reaktion mehr gab. Einen Absturz gab es ebenfalls, wenn ich vom Kabelmodus auf den Funk-Dongle gewechselt bin. Ebenfalls nervig: Die Software ist nur in Englisch, alternativ auch in Chinesisch erhältlich.

Epomaker RT100 Software

Wie schlägt sich das Mini-Display? Die Schrift auf dem Display ist hervorragend zu erkennen. Zumindest, wenn man im Alltag direkt vor der Tastatur sitzt. Die synchronisierten Daten stimmen bei mir jedoch nicht so richtig: Am Anfang stimmte das Datum, mittlerweile hinkt sie einen Tag hinterher.

Die CPU-Auslastung stimmt in den meisten Fällen, hinkt aber den Daten am PC immer eine Sekunde hinterher. Es sind einfach keine „Echtzeitdaten.“ Immerhin wird auch die Akkulaufzeit der Tastatur im Display angezeigt, leider nicht mit Prozentzahl.

Die Software von Epomaker ist aber auch nicht sonderlich transparent und erklärt mir, wo sie sich die Daten holt. Die Temperatur-Daten habe ich in meinem Test nie synchronisiert bekommen. Aber da verlasse ich mich ohnehin lieber auf andere Mittel.

Ergonomie

Die Tastatur ist durch seine spezielle Bauweise mit nur 97 Tasten etwas kürzer als eine richtige Fullsize-Tastatur. Ich habe im Test meine Roccat Vulcan daneben gelegt und nachgemessen. Insgesamt „spart“ die Bauweise mit 97 Tasten auf dem Schreibtisch 7-8 Zentimeter. Damit ist sie nur 2 Zentimeter länger als ein TKL-Modell.

Aus ergonomischer Sicht spart die Tastatur daher an der richtigen Stelle, um mehr Platz auf dem Schreibtisch zu schaffen, ohne dass man auf den Nummernblock verzichten müsste. Nicht, dass ich ihn oft brauche.

Epomaker RT100 vs Ducky One 2 TKL
Oben die Epomaker RT100 und unten die Ducky One 2 TKL.

Die Tasten

Unter den Tastenkappen meiner Tastatur liegen Wisteria Switches von Epomaker. Die gibt es sowohl in einer taktilen als auch linearen Version. Diese sind bereits vom Werk aus geschmiert. Die Wisteria-Switches ähneln im Gefühl stark den linearen roten Switches von Cherry, der Gesamtweg ist jedoch etwas kürzer. Daher seid ihr im Alltag gefühlt noch ein wenig schneller unterwegs als mit roten Switches.

NameAktivierungspunkt (cN)VorlaufwegGesamtwegTypus
Gateron Braun55 ±15gf2 ± 0,6 mm4 ± 0,6 mmTaktil
Akko Jelly Purple56 ± 5gf2 ± 0,3 mm4 ± 0,5 mmTaktil
Epomaker Wisteria45gf2 mm3,6 mmLinear
Cherry MX Red45 cn2 mm4,0 mmlinear

Wie fühlen sich die Tasten an? Im Alltag gefallen mir die Wisteria-Switches richtig gut. Trotz ihrer linearen Bauweise bieten sie einen angenehmen Aktivierungspunkt und der im Vergleich zu roten und braunen Switches sehr kurze Gesamtweg macht sich auch positiv bemerkbar.

Zu Beginn hab ich mich jedoch oft vertippt, was einfach an der Umgewöhnung liegt, wenn man von braunen, taktilen Switches wechselt. Ich bin einfach einen längeren Gesamtweg gewohnt, wenn ich schnell und viel tippe. Zum Schreiben finde ich braune Switches weiterhin angenehmer, was am klaren Druckpunkt liegt.

Beim Latenztest schneidet die Tastatur ebenfalls positiv ab: Die Tasteneingaben kommen zügig am Computer an und ich kann lagfrei etwa Spiele wie Brawlhalla spielen, wo es auf jede Millisekunde ankommt.

Epomaker RT100 Tasten-Switches Detail
Unter den Tastenkappen befinden sich die Wisteria Switches von Epomaker.

Wie laut ist die Tastatur? Die Tastatur ist für eine mechanische Tastatur überraschend leise. Das liegt zum einen an den Switches, zum anderen an der Dämmung, die Epomaker im Chassis der Tastatur verbaut hat. Mit am deutlichsten hört man im Alltag die Leertaste der Tastatur.

Jedoch ist das alles kein Vergleich im Gegensatz zu blauen Switches oder den explosiv klingenden grünen Switches, die Razer in vielen Tastaturen verbaut.

Fazit: Tolle, platzsparende und leise Gaming-Tastatur mit nettem Gimmick

Lohnt sich die Tastatur? Für rund 100 Euro bekommt ihr ein gutes Paket aus schnellen Switches, haptisch ansprechenden PBT-Tastenkappen, aber derzeit leider „nur“ mit britischem ISO-Layout. Immerhin: Die britischen Tastenkappen lassen sich problemlos durch deutsche ersetzen. Für mich als blinder 10-Finger-Tipper ist es egal, was auf den Tasten steht.

Wollt ihr auf den Nummernblock nicht verzichten, aber dennoch eine kleinere Tastatur, dann solltet ihr euch die RT100 ebenfalls ansehen. Das kleine Display mit den Daten ist angenehm lesbar und ein nettes Gimmick, aber für mich definitiv kein Kaufgrund. Dafür sind mir die Daten zu unpräzise.

Welche Alternativen gibt es?

  • Mit der Logitech G413 TKL SE bekommt ihr eine gute Gaming-Tastatur für rund 70 Euro. Mit blauen Switches und PBT-Tastenkappen bekommt ihr ein gutes Angebot.
  • Für knapp 100 Euro bekommt ihr mittlerweile die Roccat Vulcan TKL. Die Tastatur bietet tolle Switches mit einzigartigem Design und abnehmbaren Kabel. Leider verbaut Roccat keine PBT-Tastenkappen.
  • Mit der Akko 3068 B-Plus bekommt ihr meinen Geheimtipp für unter 100 Euro. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in meinen Augen noch ein wenig besser als bei Epomaker RT100.

Weitere Gaming-Tastaturen: Ihr sucht nach weiteren Empfehlungen im Peripherie-Bereich? Dann schaut doch einmal in folgende Kaufberatung auf MeinMMO. Hier erklären wir euch, welche Tastaturen sich aktuell am meisten lohnen:

Die besten Gaming-Tastaturen, die ihr aktuell kaufen könnt

Fazit & Bewertung
Epomaker bietet mit der RT100 eine richtig gute Gaming-Tastatur rund 100 Euro an. Die Wisteria-Switches können mich sowohl beim Schreiben als auch im Gaming überzeugen. Die PBT-Tastenkappen finde ich haptisch ansprechend, das hier getestete UK-Layout kann ich als jemand, der blind schreiben kann, ignorieren.

Ärgerlicher finde ich da schon eher die Probleme mit der Software und das ungenaue Mini-Display. An sich steckt dahinter eine geniale Idee, dass ich direkt wichtige Daten zu meiner CPU direkt an der Tastatur sehe. Leider sind es keine Echtzeitdaten, was man aber bei dem Preis auch nicht erwarten sollte.

Von diesen mehr oder weniger nervigen Problemen einmal abgesehen, bekommt ihr mit der RT100 eine wirklich gute Tastatur zu einem fairen Preis. Da Epomaker die Tastatur mittlerweile auch mit deutschem Layout anbietet, kann ich die Tastatur mit gutem Gewissen empfehlen.
Pro
  • hochwertige Vearbeitung
  • PBT-Tastenkappen
  • für eine mechanische Tastatur sehr leise
  • kleines Format (zwischen TKL und 100 %)
  • einzigartiges Mini-Display
  • hübsches Retro-Design
  • Hot-Swap Switches
Contra
  • Mini-Display teilweise ungenau
  • Software nur Englisch und mit einigen Macken
  • Tastenkappen leuchten nicht
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etmundi

Habe noch eine alte Logitech Tastatur mit Display in Gebrauch.
Im Zusammenspiel mit dem Programm AIDA lasse ich mir die Temperaturen von CPU und GPU und die Drehzahl der Lüfter anzeigen. Möchte es nicht mehr missen. Ebenso wie die ganzen Macro-Tasten. Sehr praktisch.

Osiris80

Displays auf nem Keyboard brauch kein Mensch, sollen lieber mal bessere Keycaps verbauen, oder bessere Software designen.

Mark

Da gibt es einen Kommentar der das Gegenteil aussagt 😉 ich hab hier noch ne alte G15 von Logitech. Damals hab ich das Display gebraucht. Heute schaut man nur auf die Tastatur um sich zu orientieren wenn man kaum noch Gefühl in den Fingern hat. Aber zum Thema, ich Tippe auf ner Logitech G913 und daddel auch damit. Die ist so geil das meine kleine Tochter die sich zu Weihnachten gewünscht hatte. Die hier vorgestellte ist meilenweit entfernt von Logitech. Für 100 € bekommt man nichtmal ein Full Layout und die Tasten leuchten nicht durch… anfühlen wie der Autor schreibt aber recht schnell verpackt man das ding wieder und retour. Ein Display was nun auch nicht Echtzeit ist und nur so ein bischen möglichleiten hat braucht wirklich kein Mensch.

Bravestarr1701

Ein UK Layout, wodurch quasi die halbe Tastatur anders belegt ist und ich meine nicht nur die Umlaute, braucht der deutsche nun wirklich nicht, höchstes für Menschen die zuvor noch nie eine Tastatur benutzt haben. Bis man sich an ein neues Layout gewöhnt, dass man viele Jahre bzw. Jahrzehnte benutzt hat, das dauert Monate bis man sie soweit blind in die Tasten hauen kann und nicht mehr suchen muss. Die ganzen Sonderzeichen sind schon argh gewöhnungsbedürftig. Warum man aber so eine Tastatur hier bewirbt von der es keine deutsche Version gibt, erschließt sich mir nicht, selbst als Lückenfüller News nicht.
Ich will aber niemand die Tastatur schlecht machen, wer Spass damit hat dem wünsche ich viel Freude.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Monaten von Bravestarr1701
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