Profi-Spieler von CS:GO stirbt mit 19 Jahren – Team streitet Verantwortung ab, muss 72.000 € an Familie zahlen

Profi-Spieler von CS:GO stirbt mit 19 Jahren – Team streitet Verantwortung ab, muss 72.000 € an Familie zahlen

Für den 19-jährigen Brasilianer Matheus „Brutt“ Queiroz schien 2019 ein Traum in Erfüllung zu gehen. Er schaffte es in ein aufstrebendes Profi-Team von Counterstrike: Global Offensive (Steam). Doch noch bevor die Karriere als E-Sportler in CS:GO so richtig begann, endete sie tragisch.

Woran ist der Junge gestorben? Wir haben auf MeinMMO im Juli 2022 darüber berichtet.

Der junge Mann war im August 2019 in das Gaming-Haus von „Team Reaper“ gezogen. Er galt als hochtalentierte AWPler.

Die Spieler des Teams beschwerten sich über schwere Kopfschmerzen, konstantes Erbrechen und über den Verlust des Sehvermögens.

Die Spieler des Teams vermuteten, es könne am Wasser oder am Essen liegen.

Der 19-Jährige wechselte schon wenige Wochen später zu einem anderen Team, dem Team „Imperial“. Die veröffentlichten im Dezember 2019 die Nachricht, der Spieler habe unter Kopfschmerzen gelitten, beschlossen das Team zu verlassen und zu seiner Familie zurückzukehren.

Er sei in einem Krankenhaus in Rio de Janeiro verstorben.

Wie die Seite globo.com schreibt, war die Todesursache eine unspezifische Infektion des zentralen Nervensystems. Auch nach Tagen in der Klinik konnte keine schlüssige Diagnose vor seinem Tod gestellt werden.

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Richterin sieht Schuld beim Team – Doch die streiten es ab, legen Berufung ein

Was war der Streit? Die Frage war letztlich, wer Schuld an dem Tod des Spielers trug. Die Mutter des Jungen reichte Zivilklagen gegen die Teams des Spielers ein.

2022, 3 Jahre nach dem Tod des Spielers, entschied eine brasilianische Richterin an einem Arbeitsgericht, das Team „Imperial“ habe indirekt zum Tod des Spielers beigetragen. Das Team habe sich nicht genügend darum bemüht, ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen. Als der 19-Jährige im Gaming-Haus war, sei er zwar mehrfach in ein Krankenhaus eingeliefert worden, aber die Ärzte konnten keine Diagnose stellen.

Die Richterin kritisierte das Verhalten des Teams: Der junge Mann sei von „minderjährigen Teamkameraden und deren Freundinnen“ ins Krankenhaus gebracht worden, ohne dass ein Vertreter der Organisation dabei gewesen war.

Der Sportler habe im Haus weder gesund schlafen, noch essen können:

  • So liege das Haus in der Nähe eines Flughafen, der Lärm störe den Schlaf. Im Schlafbereich sei es viel zu warm gewesen.
  • Auch die Ernährung sei nur unzureichend gewesen, das Team hätte für drei Mahlzeiten am Tag sorgen müssen, hätte das aber nicht getan.

Sein Zustand konnte sich so nicht verbessern. Das hätte für jeden sichtbar sein müssen.

Die Richterin verurteilte die Firma dazu, 72.000 € an die Familie zu zahlen.

Sein Team Imperial sagte sinngemäß: Der Spieler war ja nur wenige Tage beim Team. Daher könne man unmöglich Schuld sein. Er sei nur 40 Tage bei Imperial gewesen, deshalb könne die Firma nicht für seinen Tod und seine Krankheit verantwortlich gemacht werden. Man kündigte an, Berufung gegen das Urteil einzulegen.

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3 Richter lehnen Berufung einstimmig ab

Wie ging das nun aus? Am 26. Mai kam es jetzt zu der Verhandlung vorm Berufungsgericht. Alle 3 Berufungs-Richter lehnten den Antrag auf Berufung ab. Mit seinem Einzug ins Gaming-Haus sei Imperial für die körperliche und geistige Verfassung des 19-Jährigen zuständig gewesen, das sei eine rechtliche Verpflichtung der Firma. Dieser Verpflichtung sei sie nicht nachgekommen.

Das Berufungsgericht bestätigte das Urteil aus 2022, die Firma muss 72.000 € an die Eltern und die zwei Brüder des Spielers zahlen.

Wie Dotesports weiß, könnte das Team jetzt noch mal Einspruch vorm höchsten Arbeitsgericht in Brasilien einlegen. Doch man hält es für unwahrscheinlich, dass Imperial diesen Weg einschlägt. Dotesports merkt an, seit dem Tod des 19-Jährigen ist Imperial in CS:GO zu einem weltweit bekannten Team aufgestiegen und hat an zahlreichen internationalen Turnieren teilgenommen.

Die Familie des toten E-Sportlers sagt in einem Statement: Man spüre ein Gefühl der Erleichterung, nachdem man Gerechtigkeit erfahren hat.

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Furan

Warum wird eig Team Imperial dafür verantwortlich gemacht, wenn die Beschwerden bereits bei Team Reaper auftraten?
Dort hat es ja offenbar (laut Text) alle Spieler betroffen.
Also wäre dort bereits die erste Untersuchung fällig gewesen und nicht erst bei seinem letzten Team.

Marc

Komische Gesetze und Ärzte haben die in Brasilien. Wie kann es zb sein, dass man mehrfach zum Arzt geht und der einen mit unbekannten Krankheitssymptomen wieder nach Hause schickt. Und warum muss der Chef mit?! Ich würde meinem Chef was husten. Den geht es doch gar nichts an was ich habe. Die Mutter hätte man wenn überhaupt hinzuziehen sollen. Aber da er volljährig war, sehe ich auch hier keine zwingende Notwendigkeit. Wer krank ist und nichts für seine Genesung tut und ohne Zwang freiwillig weiter zur Arbeit geht, kann doch da nicht anderen die Schuld geben?! Und warum muss der Arbeitgeber eigentlich zahlen und nicht der Arzt? Wer von beiden kann denn nun Krankheiten diagnostizieren?!

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