Der Amerikaner Charles “Cr1TiKaL” White Jr. (29) ist auf Twitch und YouTube nicht unbedingt für familienfreundliche Unterhaltung bekannt. Mit seinem aktuellen Musikvideo ging er jedoch offenbar zu weit, denn es kostete ihn einen Sponsor.
Was war das für eine Zusammenarbeit? In einem Video vom 28. Januar erklärte Cr1tikal, er habe gerade eine große Partnerschaft verloren. Dabei habe es sich um eine Kollaboration mit einer größeren Marke gehandelt, deren Namen er allerdings nicht nennen dürfe.
An einer späteren Stelle im Video spricht der Streamer von einem “Fortune 500”-Unternehmen – also einem der 500 größten Unternehmen in den USA. Sie hätten ein wirklich cooles Projekt geplant, so Cr1tikal, doch kurz vor dem Startschuss wollte die Firma plötzlich nichts mehr von ihm wissen.
Grund dafür soll sein aktuelles Musikvideo gewesen sein.
Auch andere Content-Creator versuchen sich als Musiker:
Musikvideo kostet Streamer die Zusammenarbeit
Was war das für ein Video? Cr1TiKaL macht gemeinsam mit dem Singer-Songwriter Troy Mckubre Musik unter dem Namen “The Gentle Men”. Die beiden experimentieren gerne mit verschiedenen Stilrichtungen, zuweilen sind die Songs recht provokativ.
Am 12. Januar veröffentlichten sie ihre neueste Single “Filthy”, gefolgt von einem Musikvideo auf YouTube am nächsten Tag. Und der Song hat es in sich: Cr1TiKaL sagt, er habe die abstoßendsten Texte gesammelt, die ihm irgendwie einfielen. Er sei ein “überkochender Kessel an Widerlichkeit” gewesen.
Dabei sei die endgültige Version noch vergleichsweise zahm gewesen, denn irgendwann habe sein Partner ihm gesagt, er müsse das Ganze etwas herunterschrauben. Dennoch war das Endergebnis zu viel für seinen Kooperationspartner, wie der Streamer jetzt verriet:
Ich habe dieses Musikvideo nur etwa eine Woche vor dem Start der Zusammenarbeit gepostet. Und ziemlich genau zwei Tage, nachdem wir das Video veröffentlicht hatten, schickten sie uns eine panische Nachricht, in der sie uns mitteilten, dass sie nichts mehr mit uns zu tun haben wollen. “Filthy” sei zu weit gegangen.
Die Firma habe jede Beziehung zu ihm abgebrochen, so Cr1TiKaL, der das nicht so richtig nachvollziehen kann. Sein Video dazu könnt ihr euch hier ansehen:
Streamer sagt, das sei nun mal Kunst
Wie sieht Cr1TiKaL das selbst? Der Streamer erklärt, ihm sei schon klar, dass seine Inhalte nicht unbedingt familienfreundlich seien. Das mache ihn aber nicht automatisch zu einem “brand risk”, also einem Risiko für die Marke.
Der Song sei ziemlich extrem, grafisch – aber eben auch albern. Die Zusammenarbeit habe jedoch überhaupt nichts damit zu tun gehabt. Hätte es sich um eine musikalische Kollaboration gehandelt, hätte er das verstehen können. So hätte aber niemand die Marke mit dem Song in Verbindung gebracht, das sei alles ziemlich abgehoben von der Realität.
Würde er rückblickend etwas anders machen? Überhaupt nicht. Cr1TiKaL sagt, er sei verdammt stolz auf den Song und würde zu 100 % dahinter stehen. Dafür sei er auch bereit, 1.000 Partnerschaften zu verlieren, so großartig sei der Track.
Ich denke, wir haben etwas Besonderes im besten Sinn erschaffen. Ja, er ist schmutzig, wild, an manchen Stellen sogar widerwärtig, aber das ist, was Kunst ausmacht.
Die Einstellung, dass jemand für eine Zusammenarbeit ungeeignet sei, weil er mal vulgär werde, könne der Streamer gar nicht nachvollziehen – schließlich setze er ja keine Kirchen in Brand.
Heutzutage solle alles so steril und blitzblank sein, meint Cr1TiKaL. Werbetreibende würden nur noch “uninteressanten, unanstößigen Müll” wollen. Er hingegen wolle lieber etwas Unterhaltsames und Unvergessliches produzieren, das sollte den Marken eigentlich viel wichtiger sein.
Damit bezieht sich der Streamer auch auf die neuen Richtlinien zur Monetarisierung von Videos auf YouTube:
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“Heutzutage solle alles so steril und blitzblank sein”
und bekanntermaßen ist das auf Dauer nicht gesund, wie uns die Medizin lehrt, das führt zu Allergien 😉