Neuer Dating-Trend in China macht es möglich, mit seinen Gaming-Lieblingen auszugehen

Neuer Dating-Trend in China macht es möglich, mit seinen Gaming-Lieblingen auszugehen

In China macht ein neuer Dating-Trend die Runde: Frauen bezahlen Cosplayer, um sich als ihre virtuellen Lieblinge zu verkleiden und mit ihnen auf Dates zu gehen.

Hinweis: Bei dem Titelbild handelt es sich um ein Symbolbild.

Was ist das für ein Trend? Wie der Stern berichtet, bezahlen Frauen in China Geld, um auf Dates mit ihren Lieblings-Charakteren aus Videospielen gehen zu können. Dafür engagieren sie Cosplayer, die sich dementsprechend verkleiden.

Was steckt dahinter? Eine bestimmte Art von Dating-Sims, sogenannte “Otome Games” erfreuen sich aktuell bei chinesischen Frauen großer Beliebtheit. In diesen Spielen schlüpft man in die Rolle einer weiblichen Protagonistin und verfolgt romantische Beziehungen zu einem oder mehreren männlichen Charakteren.

Die möglichen romantischen Optionen sind dabei oft vielfältig gehalten, sodass für jeden Geschmack etwas dabei ist: vom stillen Brillenträger über den aufbrausenden Hitzkopf bis hin zum freundlichen Sunnyboy oder dem coolen Typen mit der mysteriösen Vergangenheit.

Das Genre fällt für gewöhnlich in den Bereich der Visual Novels, sind also hauptsächlich textbasiert. Der asiatische Videospiel-Markt ist berüchtigt für Mobile-Games mit aggressiver Monetarisierung und so ist es wenig verwunderlich, dass viele der Otome-Games In-App-Käufe anbieten, um die virtuellen Beziehungen zu boosten.

Laut dem Stern geben viele Frauen einiges an Geld für ihre digitalen Lieblinge aus. Wem das nicht genug ist, der kann einen Schritt weiter gehen und einen Cosplayer für Dates anheuern.

Wenn der digitale Liebling nicht zu einem in die echte Welt kommen kann, wird es mit dem Deep Dive vielleicht eines Tages möglich sein, ihn stattdessen in der virtuellen Welt zu besuchen:

Zuneigung als Ware

Wie kam es dazu? Ein Vorläufer des Phänomens zeichnete sich bereits 2019 ab: Chinesische Frauen bezahlten “Virtual Boyfriends”, um mit ihnen Nachrichten auszutauschen oder zu telefonieren. Echte Treffen gehörten aber nicht zu den angebotenen Diensten.

Die Lockdowns während der Corona-Pandemie haben wohl einerseits zur Erhöhung der Nutzerzahlen solcher Otome-Spiele geführt und andererseits den Wunsch nach einer virtuellen Beziehung verstärkt.

“Die Menschen haben herausgefunden, wie man Zuneigung zur Ware machen kann,” sagt Chris K.K. Tan, Professor an der Universität Nanjing, der dieses Phänomen erforscht (via Stern).

Wie läuft das ab? Das ist jetzt anders: Meist junge, alleinstehende und finanziell unabhängige Frauen posten Annoncen im Internet, mit denen sie nach Dates suchen. In den Anzeigen legen sie fest, wie das Kostüm ausfallen soll, was die Bezahlung ist und ob auch körperliche Zuneigung wie etwa Küssen erwünscht ist.

Eine sexuelle Natur sollen diese Dienstleistungen allerdings nicht haben. Vielmehr sehnen sich die Kundinnen nach einem offenen Ohr, einem Flirt oder emotionaler Unterstützung. Das führt auch dazu, dass einige Frauen weibliche Cosplayer bevorzugen, die sich in männliche Charaktere verwandeln: Mit ihnen würden sie sich sicherer fühlen.

Von “echten” Männern fühlen sich die Frauen hingegen oft enttäuscht und ziehen ihre virtuellen Freundde vor. Zwischen 100 und 200 Yuan, umgerechnet zwischen 13 und 26 Euro, zahlen sie den Cosplayern pro Stunde für die Dates.

Zusätzlich übernehmen sie die Kosten für gemeinsame Mahlzeiten oder Aktivitäten. Einige Frauen sind sogar bereit, den Cosplayern große Summen anzubieten, um nicht mehr als “ihr” Liebling auf Dates mit anderen Frauen zu gehen.

Der Trend zu virtuellen Beziehungen ist nicht auf China begrenzt. In Japan heiratete ein Mann bekannterweise ein Hologramm der virtuellen Sängerin Hatsune Miku, das Maskottchen der gleichnamigen Gesangssoftware. Künstliche Intelligenz bietet nun ganz neue Möglichkeiten für digitale Liebschaften.

Mann vertraut seiner KI-Freundin mehr als echten Menschen – Von ihr werde er wenigstens „bedingungslos geliebt“

Quelle(n): stern.de, Sixth Tone, Bild: StockSnap via Pixabay
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