Chef des Publishers von Maneater äußert sich gegen Abtreibung – Entwicklerstudio kündigt Vertrag

Chef des Publishers von Maneater äußert sich gegen Abtreibung – Entwicklerstudio kündigt Vertrag

John Gibson ist der Präsident von Tripwire Interactive. Die Firma ist Publisher von Spielen wie Maneater oder Chivalry 2. Auf Twitter äußerte sich dieser positiv über das neue Abtreibungsgesetz in Texas. Das brachte ihm viel Kritik aus der Gamingbranche und die Kündigung eines Entwicklerstudios ein.

Update 7. September: Inzwischen hat sich Tripwire Interactive zu dem Thema geäußert und John Gibson ist als CEO der Firma zurückgetreten.

Wofür wird Gibson kritisiert? In einem Tweet lobte John Gibson die Umsetzung des umstrittenen Gesetzes zum Abtreibungsverbot im US-Staat Texas. Er äußere sich zwar nicht oft politisch, empfand es hier jedoch als wichtig, weil viele in der Gaming-Branche gegen das Gesetz waren:

Ich bin stolz darauf, dass der #USSupremeCourt das texanische Gesetz zum Abtreibungsverbot für Babys mit Herzschlag bestätigt hat. Als Entertainer werde ich nicht oft politisch. Doch bei so vielen lautstarken Kollegen auf der anderen Seite dieses Themas war es mir wichtig, mich als Pro-Life-Spieleentwickler zu äußern.

John Gibson via Twitter

Der Tweet brachte ihm jedoch viel Kritik in der Gaming-Branche ein. So forderte etwa einer der Entwickler von Gears of War, Cliff Bleszinski, dass Gibson ihm auf Twitter entfolgen soll (via Twitter).

Auch einige Gaming-Firmen, die bisher mit Tripwire Interactive zusammengearbeitet haben, distanzieren sich von der Aussage. Eine von ihnen, Shipwright Studios, hat nun sogar die Verträge mit dem Publisher gekündigt.

Erstes Studio trennt sich von Tripwire Interactive

Was sagt das Entwickler-Studio? Shipwright Studios ist ein Gaming-Entwickler, der zur Fertigstellung von Spielen dazugeholt wird. Sie haben etwa an Legends of Aria, Chivalry, Scavengers und Maneater mitgearbeitet. In einem Twitter-Post teilte Shipwright mit, dass sie seit über 3 Jahren mit Tripwire zusammenarbeiten.

Doch zukünftig soll es keine Zusammenarbeit zwischen dem Studio und dem Publisher geben.

Sie entscheiden sich bewusst gegen eine Zusammenarbeit, weil es gegen die Ideale der Firma spricht. Sie haben zwar nichts gegen persönliche Meinungen, aber sobald sie öffentlich gemacht werden, stehen sie sofort mit der Firma und den Partnern in Verbindung.

Es ist bedauerlich, aber wir sind der Meinung, dass wir uns selbst, euren Mitarbeitern, euren Partnern und der gesamten Branche einen schlechten Dienst erweisen würden, wenn wir zulassen, dass sich dieses Muster fortsetzt. […].

Wir beginnen sofort damit, die bisherigen Verträge zu kündigen.

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Auch der Entwickler Torn Banner Studios, die Macher von Chivarly 2, haben sich geäußert und betont, dass die Aussage nicht die Meinung des Teams reflektiert und sie genau einer gegenteiligen Meinung sind. Hier ist bisher jedoch nicht von einer Trennung von Tripwire Interactive die Rede (via Twitter).

Was steckt hinter dem Gesetz? Das Gesetz in Texas besagt, dass Embryos ab der 6. Schwangerschaftswoche nicht mehr abgetrieben werden dürfen. Ab da könnten erste Herzschläge zu vernehmen sein, was das Kind zu einem lebendigen Wesen macht. Kritiker sagen jedoch, dass die wenigsten Frauen bis dahin überhaupt bemerkt haben, dass sie schwanger sind. Zudem macht das Gesetz keine Ausnahmen für Inzest, Kindesmissbrauch und Vergewaltigungen. Allerdings gab es jetzt einen kleinen Etappen-Sieg, durch den die Abtreibungskliniken erstmal von dem Gesetz ausgenommen werden (via Tagesschau.de).

Außerdem können Privatpersonen zivilrechtliche Klage gegen Personen einreichen, die Schwangeren bei der Suche nach einer Abtreibung oder Informationen dazu helfen. Diese helfenden Personen können auf bis 10.000 Dollar verklagt werden. Es gilt als das strengste Gesetze zur Abtreibung in den USA und auch Präsident Biden sprach sich dagegen aus (via Zeit.de).

Gibson baute bereits Lieder gegen Abtreibung in Spiele ein

Der Tweet von Gibson blieb lange Zeit eher eine Randnotiz, bis der bekannte Gaming-Journalist Jason Schreier auf diesen hinwies (via Twitter).

Verschiedene Nutzer kommentieren diesen Tweet und zeigten dabei, dass Gibson bereits eine Vergangenheit mit dem Thema Schwangerschaftsabbruch hat:

  • So gibt es in dem Spiel Killing Floor 2 einen Soundtrack, in dem gesungen wird, wie grausam und ungerecht Abtreibung sei (via Twitter).
  • In weiteren Liedern soll das christliche Leben gelobt und das Leben von Nicht-Christen kritisiert werden.

Die Nutzer bei Twitter wundern sich darüber, dass erst jetzt vielen Firmen aufgefallen sein soll, welche Einstellung Gibson zu dem Thema vertritt.

Aussagen im Internet führen immer öfter zu Konsequenzen

John Gibson ist nicht die erste Person, dessen Tweet oder Aussage im Internet zu Konsequenzen führte.

Schon die “Guild Wars 2”-Entwicklerin Jessica Price verlor ihren Job, weil sie auf Twitter einem Community-Mitglied Sexismus vorwarf. Dieser jedoch war ein beliebter Content Creator und galt alles andere als sexistisch. Daraus entwickelte sich ein längerer Streit, an dessen Ende Price dann ihren Job verlor.

Zuletzt haben wir auf MeinMMO über einen Fall berichtet, bei dem der Social Media-Beauftragte der Firma “Vertagear” gefeuert wurde. Dieser hatte versucht mit Klischees und Memes an neue Follower zu kommen:

Firma twittert zu Streamerinnen auf Twitch, erntet Sexismus-Shitstorm, feuert wen

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Irina Moritz

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