Amanda Manley war von 2017 bis 2020 bei Tesla angestellt. Jetzt berichtet sie, wie es war, im Unternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk zu arbeiten.
Was ist das für ein Bericht? Die heutige Projekt-Managerin Amanda Manley aus Indianapolis fasst in einem Artikel auf businessinsider.com zusammen, warum es erfüllend, aber auch unglaublich kraftraubend sowie aufopfernd war, drei Jahre lang bei Tesla zu arbeiten.
Als die 34 Jahre alte Amerikanerin 2017 im Unternehmen von Tech-Milliardär und CEO Elon Musk anfing, war die Welt noch in Ordnung. Sogar mehr als das. Sie beschreibt es als ein „unglaubliches Hochgefühl“, Teil eines Teams zu sein, das alles für möglich und umsetzbar hält. Sie wurde in kürzester Zeit zum regelrechten Tesla-Anhänger. Dabei wusste sie beim Start noch nicht einmal, wer Elon Musk war.
Mehr Storys aus der Welt der Tech-Milliardäre:
Unfassbarer Grind
Was waren die Aufgaben von Amanda Manley? Laut des Berichts wurde die Mitarbeiterin als „Department of Motor Vehicle Operations Specialist“ angestellt, um bei der Eröffnung von Teslas erstem Autohaus in Indiana mitzuhelfen und dafür diverse Prozesse und Richtlinien zu entwickeln.
Ihr Team bestand aus vier Frauen, die im Hinterzimmer des Service-Zentrums in Indianapolis oftmals 12- bis 16-Stunden-Schichten abrissen, damit beispielsweise sämtliche Auto-Auslieferungen planmäßig stattfinden konnten.
Trotz der enormen Arbeitszeiten beschreibt sie die Jahre 2017 und 2018 als enorm erfüllend und begeisternd, weil sie so tolle Kolleginnen hatte, die an einem Strang zogen und die bestmöglichen Synergien bildeten.
Was waren die Schattenseiten des Jobs? Aufgrund der enormen Arbeitsstunden blieb es nicht aus, dass Amanda Manley privat viel verpasste. Hier mal den Hochzeitstag, dort die Tanzaufführung der Tochter, in einem Jahr sogar Weihnachten. Auch in den Flitterwochen war Tesla mit dabei.
Zudem nahm sie immer häufiger Arbeit mit nach Hause. Sie telefonierte beim Essen, statt sich Zeit für ihre Familie zu nehmen. Die Mutter und Ehefrau rechtfertigte das, weil sie aus ihrer Sicht die Einzige war, die bestimmte Aufgaben erledigen oder Entscheidungen treffen konnte.
Das war aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Ende 2018 stiegen die Kundenanfragen derart an, dass die Arbeitszeiten noch krasser wurden. Amanda Manley arbeitete oft bis tief in die Nacht. Im vierten Quartal war die Belastung schließlich so hoch, dass sie dauergestresst und überarbeitet immer wieder gegen Tränen ankämpfen musste.
Doch sie kündigte nicht, sondern biss sich durch, weil andere Mitarbeiter noch mehr arbeiteten und sogar im Büro schliefen. Innerhalb der Belegschaft entstand dadurch eine Art Ersatzfamilie, weil man für die eigene ja keine Zeit mehr hatte.
Wie kam es zum Ende bei Tesla? Als Amanda Manley 2020 zum zweiten Mal Mutter wurde, durfte sie sechs Monate Mutterschaftsurlaub nehmen. Als diese Phase vorbei war, begrüßte sie bei Tesla von Tag 1 an sofort der altbekannte Wahnsinn. Schnell war ihr klar, dass sie dieses krasse Arbeitspensum mit einem Kleinkind, das zu Hause auf sie wartet, nicht erneut stemmen kann.
Als sich ihr die Möglichkeit bot, als Wirtschaftsprüferin bei einem anderen Unternehmen anzufangen, kündigte sie bei Tesla. Drei Jahre später arbeitet sie immer noch daran, sich von der Zeit bei Tesla zu regenerieren und die verlorene Zeit mit der Familie nachzuholen. Rückblickend kann sie es nicht fassen, dass sie so lange dazu in der Lage war, so zu arbeiten. Ähnlich dürfte es den Mitarbeitern dieses Unternehmens gehen: Der 22-jährige Chef einer Firma verlangt von seinen Mitarbeitern 80 Stunden pro Woche: „Wir bieten keine Work-Life-Balance“
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Gut, sieht hier aber so aus als wäre das freiwillig gewesen. Man kann Arbeit auf 6-8 Stunden beschränken oder eben auf 12-14. Sie hat sich für die 12-14 entschieden und sich das selbst als Messlatte genommen.
Sich danach hinzustellen und zu sagen “Tesla/Elon Musk hat so viel verlangt” ist denke ich hier falsch.
Bei allem Respekt. Aber Arbeit ist mehr als eine Abwägung von “mach ich” oder “mach ich nicht”. Da sind finanzielle Aspekte die eine Rolle spielen, geografische, gesundheitliche, soziale, gesellschaftliche und weitere Punkte. Eine Person nicht mal ansatzweise kennen, vermutlich auch die Arbeitskultur in den USA nicht selber und über lange Zeit kennengelernt haben (und ja, mir ist bewusst, dass das eine Mutmassung ist) und sich dann solche Urteile anzumassen, ist meines Erachtens völlig fehl am Platz.
Natürlich ist Tesla ein Unternehmen in dem viele Menschen viele Entscheidungen treffen. Aber der Chef ist nun mal für die Gesundheit der Mitarbeiter verantwortlich. Und wenn ich zumindest die Informationen, die ich auf allen möglichen Kanälen lese und Videos von ihm sehe, andere Berichte höre, dann passt das schon ganz gut, dass es ihm recht egal ist wie es den Mitarbeitern geht, wenn er dadurch den Profit und die Produktivität erhöhen kann.
Meiner Meinung nach sind das ausreden. Ja ich kann doch nicht weil…
Sie hat sich freiwillig dazu entschieden das mitzumachen. Ihr stand es jederzeit frei zu sagen, nein das mache ich nicht mit und zu gehen. Oder sehe ich da falsch? Keiner hat sie gezwungen dort zu arbeiten.
Elon Musk ist auch nicht ihr Chef. Sondern das wird irgend ein anderes C-Level gewesen sein.
In dem Bericht steht auch nirgends das ein C-Level ODER Musk persönlich von ihr verlangt hat diese Stunden abzureißen. Gerade bei Flitterwochen oder Weihnachten sollte jedem klar sein, das es hier mehr persönliches Interesse zu arbeiten ihrerseits gibt als das es von Tesla kommt. Wir sprechen hier über eine KFZ-Firma, nicht Consulting oder anderen Service-Level-Anbietern.
Wenn ich nicht etwas überlesen habe (der bussinessinsider ist hinter einer paywall) tut sie das doch gar nicht.
Da hast du recht. Ich hatte einen Text im letzten Passus falsch “gelesen”. Sie wirft es Tesla nicht vor.