MeinMMO hat auf der gamescom 2024 mit Nekatus gesprochen. Er ist Modder für das Survival-Spiel ARK und hat uns einige Einblicke in sein Leben und den Beruf gegeben.
Egal, ob ARK: Survival Evolved oder der UE5-Nachfolger ARK: Survival Ascended: Mods spielen im Dino-Abenteuer von Studio Wildcard eine entscheidende Rolle. Seit Jahren entwirft die äußert aktive Mod-Community des Spiels fleißig neue Inhalte für den Survival-Hit und so ist für jeden Spieler etwas Passendes dabei. Die Auswahl reicht von neuen Kreaturen über Quality-of-Life-Verbesserungen bis hin zu extravaganten Bau-Strukturen für eure Basis.
Auch neue Maps werden von fleißigen Mitgliedern der Community erschaffen. Der deutsche Modder Nekatus hat sich mit seinen Kreationen einen besonderen Ruf innerhalb der Spielerschaft erarbeiten können. Von ihm sind Karten wie Fjördur und Valguero, aber auch sein jüngstes Werk Svartalfheim ist bereits spielbar.
Jede von Nekatus entworfene Map besitzt dabei eine große Gemeinsamkeit: Die Spieler lieben sie und so werden sie hunderttausendfach heruntergeladen. Teilweise werden seine Karten sogar offiziell von den Entwicklern des Spiels übernommen und plattformübergreifend dem Spiel hinzugefügt.
MeinMMOs Community-Managerin Marylin Marx hat auf der gamescom 2024 mit Nekatus gesprochen und ein paar Einblicke in das Leben des hauptberuflichen Modders erhalten.
Von WoW zu ARK: So wurde Nekatus zum Modder für Dino-Welten
Im Interview erzählt Nekatus, dass er seine Modding-Karriere bereits in jungen Jahren begonnen hat. Damals allerdings nicht mit einem Survival-Spiel, sondern tatsächlich mit dem MMORPG World of Warcraft. Erst Jahre später sei er dann zufällig bei ARK gelandet und habe gemerkt, dass er ja auch da seine Kreativität ausleben kann:
„Ich hab damals schon WoW gemoddet, so ein bisschen, aber da war ich halt irgendwie 12 oder 13. Das war halt noch nicht so spruchreif. Ich hab schon immer gerne irgendwas erstellt, neue Maps gemacht und so, und dann hab ich gemerkt, dass es bei ARK auch geht.“
Mittlerweile ist Nekatus hauptberuflich als Modder für den deutschen Server-Anbieter Nitrado tätig. Er erzählt, das Unternehmen ermögliche ihm, seine Karten zu entwerfen. Für diese arbeitet er auch gerne mal bis zu 14 Stunden am Tag.
„Also ich habe Tage, an denen ich weniger schaffe und welche, an denen ich extrem viel und lange arbeite und dann 12 bis 14 Stunden was mache. Grundsätzlich ist es ein 24/7-Job weil ich mit dem Kopf immer bei der Arbeit bin, das ist halt wie Zocken für mich. Und ich machs mittlerweile auch hauptberuflich, also von daher sowieso den ganzen Tag.”
An einer einzigen Map arbeitet Nekatus etwa 2-3 Jahre, verrät er uns. An der Vikinger-Welt Fjördur habe er dreieinhalb Jahre gesessen. Für den Vorgänger Valguero brauchte er etwa 2 Jahre. Besonders stolz ist er jedoch auf die Map, an der er aktuell arbeitet: „Das ist jetzt schon, würde ich sagen, die bestevon meinen Map“, sagt er uns.
Seine neue Karte heißt Astraeos und ist von dem alten Griechenland und dessen Mythologie inspiriert. Nekatus weiß auch schon, welche Bossgegner euch dort erwarten, doch das bleibt fürs Erste noch ein Geheimnis.
Die richtige Inspiration und ein Auge für Ästhetik
Bei der Gestaltung von Astraeos spielte für Nekatus vor allem ein beliebter Titel von Ubisoft eine große Rolle: „Also ich spiele schon seit der Kindheit Assassin’s Creed“, verrät Nekatus und ergänzt: „Da schaue ich mir halt auch viel bei den ‘Assassin’s Creed’-Teilen ab.“
Eine besondere Inspiration war dann natürlich AC Odyssey, aber auch das inzwischen über 20 Jahre alte Strategiespiel „Age of Mythology“, für das im September 2024 ein Remake erscheint.
Generell spiele Nekatus Spiele oder schaue Filme und Dokumentationen in dem jeweiligen Setting an, wenn er für eine neue Map recherchiert. Zum Gestalten einer Map gehört nämlich nicht nur das Entwerfen der Landschaft, sondern auch die Recherche.
Laut Nekatus brauche es aber auch ein Auge für Ästhetik und Natürlichkeit. Außerdem sind gute Englischkenntnisse und räumliches Denken wichtig. Wenn ihr mit dem Modding beginnen wollt, hat Nekatus aber noch einen besonderen Tipp für euch:
„Klein anfangen. Also jetzt nicht direkt mit der größten Map anfangen. Das machen viele, habe ich, glaube ich, damals auch und das war ein Fehler. Also auf jeden Fall erstmal klein anfangen und erstmal die Techniken lernen.“
Er selbst habe zudem am meisten gelernt, als er mit den Entwicklern von ARK zusammengearbeitet hat. Dort habe er dann auch Tipps bekommen, was er zukünftig anders machen könne.
ASA oder ASE, Nekatus hat einen klaren Favoriten
Mit ARK: Survival Ascended (ASA) hat das Dino-Abenteuer 2023 einen neuen Anstrich in Unreal-Engine 5 erhalten. Schon vor dem Release bekamen die Entwickler des Steam-Hits jedoch viel Kritik aus der Community für die Finanzierungspolitik des Survival-Spiels. Nach dem Release hagelte es dann Beschwerden über Bugs und die Performance. Dennoch hat Nekatus eine klare Meinung, was das bessere Spiel ist:
„Auf jeden Fall Ascended, einfach, weil es eine neuere Engine hat und der Mod-Support auch besser ist. Aber auch abgesehen von diesen 2 Punkten ist ASA mittlerweile das bessere Spiel, finde ich.“
Auch neueren Spielern würde Nekatus ARK: Survival Ascended empfehlen, wenn denn die Leistung des PCs ausreicht. Er selbst werde auch dann noch Mods für ASA entwerfen, wenn ARK 2 draußen ist. Das sagt ihm persönlich weniger zu: „ARK 2 wird eher Richtung Soulslike gehen und das ist nicht so mein Genre. Also da bleib ich lieber beim normalen Survival-Sandbox.“
Für die Zukunft von ARK wünscht er sich zudem eine offenere Kommunikation der Entwickler und die Einhaltung von Release-Terminen. Das ist bei ARK schon lange ein Thema und jedem aktiven Spieler gut bekannt: ARK 2: Release, Trailer, Gameplay – Was wir bisher dazu wissen
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