Der 19-jährige Twitch-Streamer und Großmeister Hans Niemann mischt die Schach-Welt auf. Weltmeister Magnus Carlsen musste am Montag, dem 19. September, wieder gegen Niemann spielen, machte einen Zug und gab dann die Partie auf. Im Raum steht, dass der 19-jährige Niemann cheatet. Beweise dafür gibt es aber nicht.
Was ist da passiert?
- Magnus Carlsen trat am 19. September gegen Hans Niemann in einem Turnier an: In der 6. Runde des „Julius Bear Generation Cup“ wurden die beiden einander zugelost. Das Match wurde online gespielt und live übertragen.
- Doch statt das Match auszutragen, zog Carlsen einen Springer, gab dann auf und machte die Kamera aus.
- Eine Kommentatorin sagte: „Das ist noch nie vorgefallen. Ich kann es nicht glauben. Magnus weigert sich gegen Hans zu spielen. Er wird das Turnier bestreiten, aber er sagt: Gegen den spiel’ ich nicht.“
Caster sind völlig schockiert von der Aktion
Das ist die Szene: Die ganze Aktion könnt ihr in dem Video sehen. Nach 2 Zügen von Niemann geht bei Carlsen einfach die Kamera aus. Die Caster sind fassungslos.
Einer sagte noch, als Carlsen zum Match erschien, dachte man: Gut, jetzt können wir uns wieder auf Scchach konzentrieren. Aber das Gegenteil war der Fall:
Warum ist das so wichtig? Magnus Carlsen ist der fünffache Weltmeister und gilt für viele als der beste Schachspieler, der je gelebt hat. Normalerweise verliert er so gut wie nie. Vor dem Match gegen Niemann vor 2 Wochen hatte Carlsen 53 Partien am Stück nicht verloren.
Carslen ist auf der Jagd nach einem Fabelwert im ELO und darf deshalb eigentlich keine Spiele abgeben.
Carslen impliziert, dass Niemann cheaten könnte – Sagt es so aber nie
Was für ein Problem hat er mit Niemann? Carlsen hatte überraschend vor 2 Wochen mit Weiß gegen den Außenseiter Niemann bei einem Schachduell verloren. Danach hatte sich Carlsen aus dem Turnier zurückgezogen.
Im Raum stand der implizierte Vorwurf, der Twitch-Streamer Hans Niemann müsse irgendwie gecheatet haben. Manche munkelten, er könne die strengen Sicherheits-Vorkehrungen mit einem Sexspielzeug umgangen haben, das in seinem Hintern steckte und Vibrationen sendete. Aber da scheint sich ein absurder Gag verselbstständigt zu haben.
Niemann war als Kind und Jugendlicher zweimal wegen Cheatens von der Plattform chess.com gebannt worden, beteuert aber, dass jetzt alles mit rechten Dingen zugeht und er am „Brett“ nie geschummelt habe.
Sagt Carlsen denn, dass der Twitch-Streamer cheatet? Nicht direkt. In einem Statement sagt Carlsen:
Leider kann ich nicht genau darüber sprechen, aber die Leute werden schon ihre eigenen Schlüsse ziehen können und das haben sie auch sicher. Ich muss sagen: Ich bin sehr beeindruckt vom Spiel Niemanns und ich denke, sein Mentor, Maxim Dlugy, muss eine tolle Arbeit machen.
Zudem sagte Carlsen: Egal ob es gerade ein massives Problem sei oder nicht, es sei recht einfach im Schach zu schummeln – also so generell gesprochen. Er glaube, Cheater sollte man künftig nicht leicht nehmen, weder online noch am Brett.
Twitch ist immer wieder für eine Überraschung gut:
Integrität des Schach-Spiels in der Diskussion
Was ist das Problem? Um live cheaten zu können, braucht ein Spieler eigentlich nur Zugang zu einem Schach-Computer, der eine absurd hohe Spielstärke aufweist, wie Stockfish. Einem Spitzenspieler reicht es, so eine Engine ein- oder zweimal in einem Match zu konsultieren, um sich erhebliche Vorteile zu verschaffen.
Die Frage ist aber, wie Niemann live am Brett Zugang zu solchen Informationen bekommen konnte. Doch offenbar scheint Carlsen zu vermuten, dass Niemann schummelt und sich nur so sein Aufstieg im Rating von 2484 (Januar 2021) auf 2688 (September 2022) erklären lässt.
Wie Niemann aber beim Live-Turnier am Brett geschummelt haben soll, bleibt ein Rätsel.
In jedem Fall deutet das Verhalten des Weltmeisters daraufhin, dass der Schachsport ein Integritäts-Problem haben könnte, wenn immer der Vorwurf im Raum schwebt: Der hat gewonnen, also muss er geschummelt haben.
Seit dem Erfolg von „Das Damengambit“ auf Netflix erlebt Schach einen Höhenflug auf Twitch. Einzelne Schachspieler sind zu Influencern geworden und nutzen die Streaming-Plattform Twitch, um ein neues Publikum zu erreichen:
Schachgroßmeister entdecken Twitch, reden schnell, spielen schneller
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“er ist auf der Jagd nach einem Fabelwert im ELO und darf deshalb eigentlich keine Spiele abgeben.”
In klassischem Zeitformat. Das Turnier ist im 15 Minuten Format 🙂
Das bekannte Matt in 40 Zügen, klar das man da aufgibt.
Sollen sie in überprüfbaren Bereichen gegeneinander spielen, die keine elektronische Übertragung zulässt.
Schach einfach nur Gewinner der Pandemie, die Netflix Serie kam da nur on top oben drauf.
Zur Sache muss man einfach schauen, welche Vorwürfe Carlsen konkret bringt. Dazu ist bereits alles gesagt eigentlich. Beim ersten Aufeinandertreffen waren keine Computerzüge zu erkennen. Dafür der allgemeine ELO Sprung von Niemann schon ziemlich unnormal also unnormal in Form von Region Giri und Firouzja – nur dass bei den beiden seit sie Kinder sind bekannt war was für außergewöhnliche Talente das sind, während Niemann eher so oberes Mittelfeld war und dann die Leistung explodiert ist. Das kommt im Schach eigentlich nicht vor.
Vielleicht hat er sich von ner KI trainieren lassen.
Verdächtig waren halt das Interview von Hans Nach dem Spiel (er konnte seine Züge nicht erklären und hat wenn ich mich richtig erinnere einfache eine Variation gegeben in der er einen Bishop verliert)
Außerdem halt seine Vorbereitung auf eine Eröffnung die Magnus in seiner gesamten Karriere noch nie gespielt hat.
Habe heute gelesen, dass Carlsen sich nach dem Turnier äußern möchte.
Carlsen Magnus ist ein schlechter Verlierer und abgeschaltet hat er es aus Angst wieder zu verlieren gegen das neue aufstrebende Schachtalent welches er in aller Öffentlichkeit bloß gestellt hat. So sollte sich kein Großmeister verhalten.
Das denke ich auch. Vielleicht ist der Typ einfach besser als er und als guter Sportsmann sollte man dies akzeptieren! Es gibt ja aktuell keine Beweise dass der Kerl schummelt.
Klar er hat es früher gemacht aber Menschen lernen auch aus ihren Fehlern und ändern sich auch mit den Jahren!
Dieses “Ich kann darüber nicht reden” ist auch etwas komisch meiner Meinung nach. Entweder man sagt offen was man denkt oder lässt es und spielt die Games zu Ende.
Ich würde mal die Stellungnahme abwarten. Es kommt extrem selten vor, dass sich jemand in so kurzer Zeit so stark verbessert und die Luft ist oben dünn.
Dass “der Typ einfach besser ist” ist ein schlechter Witz. Da sind Welten dazwischen. Carlsen ist nicht ohne Grund seit 2013 Weltmeister.
Er ist ein schlechter Verlierer weil er nicht gegen einen Betrüger spielen will? Was ist das denn für eine Logik von dir? Niemann ist ein nachgewiesener Betrüger, was er sogar selbst zugegeben hat. Einmal ein Betrüger immer ein Betrüger, ist im Online Gaming und in Partnerschaften ja nicht anders.
Carlsen Magnus tut das einzig richtige indem er protestiert und sich weigert gegen einen Betrüger zu spielen. Niemann muss einfach ausgeschlossen werden und fertig.
Carlsen Magnus als schlecht zu bezeichnen ist auch einfach absolut lachhaft.
Niemann konnte seine Züge später auch nicht wirklich erklären, was schon ein deutliches Indiz für den Betrug ist. Aber die große Frage, wie er denn betrogen haben soll, bleibt offen.
Ich hab als 16jähriger auch mal Cheats in Counterstrike ausprobiert. Cheate ich deswegen als heute 37jähriger noch? Nein. Das ist so eine abgedroschene Phrase “Einmal Betrüger – immer Betrüger” – zumal er dieses Fehlverhalten, dass er ebenfalls als Teenager an den Tag gelegt hat, zugegeben hat und es bereut. Jeder kann sich bessern und mit Selbstreflexion ist es auch möglich sich zu ändern.
Es gibt auch im Schach immer mal wieder Ausnahmetalente die auch Großmeister “aus dem Nichts” schlagen – davon ab ist Niemann mit einem Rating von 2484 sowieso selbst schon fast Großmeister.
Am besten spielen die beiden einfach ein, zwei, drei Matches in einem Raum, der keine Kommunikation nach draußen zulässt um die Sache ein für alle mal zu klären.
Er ist schon lange Großmeister. Das bedeutet jedoch nicht dass alle Großmeister auf einem Level sind. Magnus hat nicht umsonst ein viel höheres Rating
Wenn “einmal ein Betrüger, immer ein Betrüger” die Wirklichkeit wäre, sollten wir alle froh sein, dass wir fast alle nie für all unsere Jugendsünden zur Rechenaschaft gezogen wurden.
Ich würd’ auch sagen, dass Menschen sehr wohl aus Fehlern lernen und mehr als eine einzige Chance verdienen.
Was die Sache hier eventuell ein bißchen fishy macht, ist die Kombination aus “früher mal geschummelt” und dem plötzlichen, nicht üblichen, Anstiegs des ELO in nur sehr kurzer Zeit, quasi eine plötzliche, in der Leistungskategorie anormale Leistungssteigerung.