Mit Masters of Albion hat Peter Molyneux auf der gamescom 2024 sein neues Projekt vorgestellt, das wie ein Mix aus Fable, Black & White und Dungeon Keeper wirkt. Finanzieren kann die Entwicklerlegende das Projekt dank des NFT-Spiels Legacy.
Wie erfolgreich war Legacy? Als Peter Molyneux die Industrie-Simulation Legacy im Jahr 2019 ankündigte, wollte er eine moderne Version seines Spiels „The Entrepeneur“ (1984) entwickeln. Deutlich vor dem Launch, im Dezember 2021, gab es dann erstmals die Möglichkeit, Grundstücke für Legacy zu kaufen. Zu dem Zeitpunkt war das Projekt jedoch zur Blockchain-Business-Sim mutiert.
Der Verkauf der zugehörigen NFTs soll – so die Meldungen damals – in den ersten Tagen mehr als 50 Millionen US-Dollar eingespielt haben. In einem Interview mit Eurogamer im Zuge der gamescom 2024 stellte Peter Molyneux jetzt klar, dass die Höhe der Summe von der Presse „übertrieben“ dargestellt wurde.
Der erste Trailer zu Masters of Albion von Peter Molyneux und seinem Studio 22cans:
Dennoch war Legacy erfolgreich genug, um das frisch auf der Kölnmesse angekündigte Masters of Albion zu finanzieren:
Nun, ich übertreibe, und ihr tut das auch. Ihr habt alle übertrieben – es war nicht ganz so viel, wie die Leute spekuliert haben. Aber es hat uns das Geld gegeben, um Masters of Albion zu finanzieren. Dafür haben wir den Großteil des Geldes verwendet, um Russell und Mark und Ian zurückzuholen. Es ist nicht billig, das zu tun. Man muss sie von ihren Jobs wegholen.
Peter Molyneux via Eurogamer
Anmerkung der Redaktion: Die Rede ist hier von Russell Shaw, Mark Healy und Iain Wright, die Peter Molyneux aus alten Bullfrog- und Lionhead-Tagen kennt.
Der Visionär hat sein eigenes Spiel nicht verstanden
Was sagt Molyneux noch zu Legacy? Der anfängliche Erfolg von Legacy war nicht nachhaltig. Der finale Release im Oktober 2023 fiel mitten in die geplatzte Krypto-Blase. Von all den NFTs, die seinerzeit bei 23 Millionen Menschen lagen, sollen weniger als ein Prozent tatsächlich noch etwas wert gewesen sein (via markets.businessinsider.com).
Peter Molyneux gibt dabei zu, dass er sein Blockchain-Projekt nie wirklich verstanden hat:
Die Leute haben es gespielt, aber leider gab es zu dieser Zeit noch nicht den kometenhaften Aufstieg der Kryptowährung, der das echte Play-to-Earn-Gaming beflügelt hätte. Ich denke, dass das Spiel-zum-Verdienen-Konzept nur ein flaches Interesse generieren konnte und dann sogar zurückging. Legacy ist immer noch auf der Website von Gala Games spielbar, aber das Wirtschaftsmodell funktioniert meiner Meinung nach – und ich bin niemand, der es wirklich versteht – weder finanziell noch in Bezug auf das Gameplay.
Peter Molyneux via Eurogamer
Irgendwie ist es aber schön zu sehen, dass es nun doch ein positives Beispiel dafür geben könnte, dass NFTs tatsächlich so etwas wie einen Wert besitzen. Schließlich können Molyneux und sein Team durch die Legacy-Einnahmen jetzt ein richtiges Spiel entwickeln, das vielleicht sogar richtig gut werden könnte.
Was ist Masters of Albion für ein Spiel? Im ersten Trailer wirkte die Aufbau-Strategie-Simulation wie ein wilder, aber durchaus spannender Mix aus den drei Molyneux-Klassikern Fable, Black & White und Dungeon Keeper. Ihr baut tagsüber und kämpft nachts. Mit einer Art „Hand Gottes“ greift ihr direkt ins Spielgeschehen ein.
Dabei erwarten euch viele Freiheiten, um die Herausforderungen des Spiels zu meistern – von Ratten als Nahrung bis hin zu Baguette-Schwertern für eure Kämpfer. Die Entwickler versprechen eine offene Welt und einen großen Fokus auf die Geschichte, mit moralischen Entscheidungen und Quests. Unser Redaktionsleiter ist skeptisch: Der Held meiner Kindheit ist mit einem neuen Spiel auf Steam zurück – Aber seine Idee ist vor 7 Jahren als Fortnite gefloppt
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Was ist daran schön zu sehen? Ein Entwickler bringt ein spiel heraus, das er selber nicht versteht und in einem hochspekulativem sektor liegt. Er nimmt Millionen ein, das was die spekulanten verloren haben, und „rechtfertigt“ sich jetzt im nachhinein mit der anstellung weiterer entwickler.
Moralisch unter aller Sau.
Ein bisschen von dem Geld dürfte auch in den Auftritt auf der ONL geflossen sein. Wüsste sonst nicht, wieso man den auf die Bühne gelassen hat.
Sehe ich genauso. Dem guten Herr Molyneux gönne ich keinen Erfolg. Der darf gern krachen gehen mit seinem neuen Fortnite: Rettet die Welt-Klon.
Als positives Beispiel würde ichs nicht bezeichnen, schließlich haben die Leute die Dinger gekauft mit dem Versprechen der Werterhaltung oder sogar Wertsteigerung. Das segelt an der Grenze zum bösen Wort, was ich jetzt nicht nenne.
“Betrug”! Ist es “Betrug”? Es muss Betrug sein! BETRUG!