In Südkorea hat eine TV-Dokumentation die verstorbene Tochter einer Frau aufwändig in der Virtual Reality nachgebildet und sie dann mit ihrer Mutter zusammengebracht. Viele rührt die Dokumentation zu Tränen, andere finden die Idee gruselig.
Das war die Ausgangslage: Die 7-jährige Nayeon starb vor drei Jahren an einer unheilbaren Krankheit. Ihre Mutter Jang Ju-sung trauert seitdem um ihre Tochter, das dritte ihrer vier Kinder:
- so hat sie sich den Namen und den Geburtstag ihrer Tochter auf den eigenen Körper tätowiert, um für immer an sie zu denken
- sie trägt eine Halskette mit der Asche von Nayeon
- sie besucht einmal im Monat ihre Grabstätte
Das war die Dokumentation: Der koreanische Sender MBC hat eine Dokumentation über die trauernde Frau und ihre Tochter erstellt „I Met You“, die am 6. Februar lief.
Das Produktionsteam hat über 8 Monate lang die Virtual-Reality-Technik genutzt, um ein möglichst detailgetreues, virtuelles Abbild von Nayeon zu schaffen mit ihrer Stimme, dem Gesicht und Körper.
Dafür hat man ein Kind die Motion Capture Aufnahmen machen lassen und möglichst viele Informationen über Nayeon gesammelt. Aus etwa einer Minute Aufzeichnung von Nayeons konnte man ihre Stimme nachbilden.
Die Mutter sagte, sie hätte sich entschieden in der Dokumentation aufzutreten, “um jedem Trost zu spenden, der ein Kind verloren hat so wie sie, einen Bruder, eine Schwester oder ein Elternteil.“
Begegnung sollte Mutter helfen, Abschied zu nehmen
So lief die Begegnung ab: Die Mutter kam nervös in den Green Room der Munhwa Broadcasting Corporation (MBC), in das Virtual Reality Studio, und fand sich schnell auf einem friedlichen Grasfeld wieder.
Die Tochter rannte auf die Mutter zu und fragte: „Wo warst du Mami. Hast du an mich gedacht?“ Die Mutter antwortete: „Die ganze Zeit.“
Die Tocher sagte: „Ich hab Mami sehr vermisst“. Die Mutter entgegnete „Ich dich auch.“
Zuerst war die Mutter vorsichtig, ihre virtuelle Tochter zu berühren, doch die ermutigte sie: „Halte meine Hand.“
Als die Mutter dann nach ihrer Tochter griff und sie streichelte, flossen Tränen ihr Gesicht herunter. Ihr Ehemann und die drei verbliebenen Kinder sahen zu und weinten ebenfalls.
Mutter und virtuelle Tochter feierten dann Geburtstag miteinander, der Geburtstagswunsch der Tochter war es, dass Mami doch aufhören solle zu weinen. An einer Stelle rannte die Tochter auf die Mutter zu und gab ihr eine Blume: „Mami, du siehst doch, dass ich keine Schmerzen mehr habe.“
Die Begegnung endete damit, dass sich die Tochter hinlegte, um zu schlafen. Sie sei jetzt müde, die Mutter nahm Abschied.
Die Mutter sagte zu ihrer Tochter: “Ich weiß, dass ich an dir festhielt und die Dinge schwerer gemacht habe. Es tut mir leid, dass ich dich nicht loslassen konnte, um weiter zu leben.”
Die Mutter müsse jetzt noch Dinge für die Familie erledigen, aber sobald sie bereit sei, werde sie kommen und die Tochter finden, egal, wo sie sei. Dann könne man für immer glücklich zusammenleben.
Das sagt die Mutter nach der Begegnung: Die Mutter gab ein Interview nach der Begegnung. Sie wird als erschöpft beschrieben. Sie habe ab und an gelächelt und noch immer Tränen in den Augen gehabt.
Die Mutter sagte: „Vielleicht ist dies das wahre Paradies. Ich traf Nayeon, die mich mit einem Lächeln gerufen hat, für eine sehr kurze, aber sehr glückliche Zeit. Ich denke, ich habe den Traum gelebt, den ich schon immer hatte.“
Einige sind zutiefst berührt, andere finden es gruselig
Wie wird das diskutiert? Es gibt zwei Strömungen bei den englischsprachigen Kommentaren unter dem YouTube-Video:
- Die meisten sind zutiefst berührt von dem, was sie da sehen. Sie sagen, sie hätten selbst geweint und könnten die Emotionen der Mutter nachvollziehen, selbst wenn sie kein Koreanisch verstehen
- Andere sagen, das sei gruselig. Echter „Black Mirror“-Stuff. Sowas war vorher nur in der Science-Fiction möglich
Einige MMORPG-Fans haben große Erwartungen an die virtuelle Realität. Sie träumen davon in virtuellen MMORPGs “zu leben”, wie im Anime Sword Art Online:
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Ich musste spontan an die “Better than Life”-Chips aus Shadowrun denken. Wie viele hier schon gesagt haben: Einerseits irgendwie coole Sache und kann Menschen echt helfen, aber die Möglichkeiten für Missbrauch sind quasi endlos :/
Schwierig… Rational, ich denke da sind wir uns einig, weiß man das dort nicht der geliebte Mensch vor einem steht. Allerdings sind Gefühle nicht rational, dementsprechend kann es durchaus einen Positiven Effekt mit sich bringen.
Anders gesehen, sollte man auch Risikofaktoren in betracht ziehen. Jemandem der alles verloren hat, würde diese Art der Therapie mehr Schaden, als helfen. Im Falle dieser Mutter, hat Sie nach wie vor, Ihren Mann und zwei weitere Kinder. Das hält Sie in der Realität. Jemand der nichts mehr hat, könnte abhängig von der Virtuellen Realität werden…
Oof, schwierig.
+1, so isses!
Das finde ich jetzt Strange. Ob das beim loslassen hilft? :/
Der Tod gehört zum Leben dazu man sollte sich damit abfinden.
Ich würde meine Schwester auch gerne wieder sehen. Aber es ist nicht ihre Gestalt die ich gerne sehen würde sondern sie als Person und dies kann mir keine Technik jemals bieten mir wäre das jedenfalls nicht real genug..
Ich denke es macht es nur noch schlimmer und es ist nicht ungefährlich. Leute die auf den Tod gar nicht klar kommen könnten unter Umständen nicht mehr aus der virtuellen Welt rausfinden.
Jetzt habe ich mir doch Gedanken gemacht, obwohl ich das gar nicht wollte. Allerdings bin ich nach ersten Überlegungen zu einer eher nicht so befürwortenden Einstellung gekommen. Ich glaube bisher einfach nicht daran, dass eine solche VR Begegnung dazu führt, dass die Mutter ihr Kind wirklich “loslassen” und damit ihren Tod akzeptieren kann. Es führt in meinen Augen viel wahrscheinlicher eher dazu, dass sich die Mutter an diese Erfahrung klammert, sie immer wieder erleben will und damit den Bezug zur Realität und ihrer noch verbliebenen Familie, ihrem Mann und ihren zwei Kindern verliert.
Das ist aus Sicht der Mutter auch sehr menschlich und nachvollziehbar, denn ich kann mir als Mensch keinen größeren seelischen Schmerz vorstellen, als das Ableben eines eigenen Kindes erleben zu müssen.
Dennoch ist sie immer noch Mutter zweier weiterer Kinder, die sie auch brauchen und Ehefrau eines Mannes der ebenso trauert und vielleicht ebenso nicht abschließen kann weil er für seine Frau da sein möchte.
Ich finde es prinzipiell nicht hilfreich sich an etwas Unechtes zu klammern um echte Erlebnisse besser bewältigen zu können. So kann die Seele nicht mal ansatzweise heilen. Im Gegenteil, so hält man solche Wunden nur frisch.
Finde die sache ja echt süß aber ich bin mir nicht sicher ob ich das so toll fände einer verstorbenen person in VR zu begegnen die ja nicht wirklich die person ist. Sie sieht so aus , sie verhält sich annähernd ähnlich auf den ersten Augenblick und die stimme hört sich so an, dennoch ist das Bewusstsein des menschens an dem das herz hängt nicht dort.
Wenn es Leuten helfen kann mit der trauer umzugehen, top. Ich kann es mir bei mir selber halt nicht vorstellen
Als Vater von 2 Kindern kann ich mir den Schmerz gar nicht vorstellen, aber ich bin mir sicher, dass solche Erfindungen sehr zur Linderung beitragen können.
Mich interessiert schon dabei, wie sich solche Maßnahmen langfristig auf die Psyche auswirken. Ich kann mir vorstellen, dass es bei der Trauer-Bewältigung helfen kann. Genauso kann ich mir vorstellen, dass es ein Trauma noch stärker vertieft und es Schwierigkeiten gibt loszulassen. Sowas ist vermutlich am sinnigsten in enger (Langzeit-)Betreuung als Ergänzung in der Therapie.
Für mich ist es auch etwas wahr gewordene Science Fiction.
Ich habe gerade auch exakt genau das gedacht. Ich empfinde eine solche Maßnahme, auf den ersten Blick und als Vater zweier bezaubernder Töchter, ebenso als ein sehr scharfes und zweischneidiges Schwert.
Mir tut sich eigentlich nur die Frage auf, wie das die Geschwister empfinden, die ja noch “da” sind?
Allerdings will ich mich gar nicht so sehr da hinein versetzen. Allein der Gedanke daran, eines meiner geliebten Kinder zu verlieren, hat auf mich eine unaussprechbar krasse Wirkung, so dass mir allein darum die Tränen gerade das Gesicht herunter laufen. F…
Ich stehe hier mitten auf Arbeit. Nur gut das gerade keiner in der Nähe ist.
Seh ich ebenfalls genau wie du, es ist schwierig und sowas sollte nur unter enger Betreuung geschehen.
Ich sehe den Nutzen da im Rahmen der Trauerbewältigungstherapie und richtig eingesetzt und begleitet ist das sicher ein sinnvolles Instrument
Ich find das schön.
Sicher es mag für viele beängstigend und seltsam sein, aber wenn es einer Gruppe von Personen hilft, mit dem Tod eines Angehörigen besser umgehen zu können … ist doch in Ordnung.
Ich würde das für einen bestimmten Menschen sofort nutzen.
Am Sarg war mir pers. das Verabschieden irgendwie zu wenig.
ENDLICH! DIE ZUKUNFT IST DA! Ich hoffe wirklich bald wird auch die Vision war werden, wo man über KIs für einsame Menschen mit Problemen Partner finden kann.
Ich weiss worauf du anspielst. Aber Wozu haben wir “Skype”? Hier geht es definitiv nur um die Therapie, nicht um Spiele oder VR-Tinder oder so
Offenbar nicht. Ich spiele auf überhaupt nichts an. (warum glauben immer Leute ich habe Hintergedanken zu etwas) Ich meine wirklich, dass man über KI Partner finden kann für Menschen, denen im Leben genug Scheiße passiert ist, dass sie Probleme haben mit Beziehungen zu finden. Da meine ich überhaupt nichts mit Spielen (wenn man mal davon absieht, dass ich es toll finden würde, wenn ich mit meiner virutellen Partnerin all die Spiele teilen könnte die ich so liebe) oder VR Sex sondern einen Partner zu finden, der bei einem ist und mit dem man sich auch unterhalten kann ohne Angst zu haben, betrogen, hintergangen oder verlassen zu werden.
“Sie träumen davon in virtuellen MMORPGs „zu leben“, wie im Anime Sword Art Online”
jo und dann kommt ghost in the shell style
tschau^^
da fasziniert mich doch schon eher der gedanke das “Bewusstsein” eines lebenden menschen in VR zu transferieren so ala leben nach dem tot bezw. unendliches leben 😀
solange bis die technik weit genug ist wiederrum maschienen zubauen auf die man das beweusstsein wieder drauf copy&pasten kann xD
…soweit ich weis arbeiten die ja wirklich an sowas
In Korea ist auch ein Baby verhungert, während die Eltern ein virtuelles Kind im Internet Kaffee großzogen! Südkorea ist gemessen der Bevölkerungszahl, dass Land mit der höchsten Zahl an Spielsüchtigen, die sollten besser nicht zu tief in die virtuelle Realität eintauchen… Technisch betrachtet, ist es natürlich eine geile Sache.
Hier geht es definitiv nur um die Therapie, nicht um Spiele oder so
A: Danke für deinen lächerlichen Downvote! B: Das ist mir klar, nur verstehst du meinen Kommentar nicht ganz, zumindest nicht die Tragweite, auf welche ich damit Anspiele.
Oh. Entschuldige das ich dein Offtopic nicht erkannt habe ich werde mich verbessern
Genau genommen, ist der gesamte Beitrag OT, ich bin mit meinem Kommentar näher am Gaming Bereich als der Beitrag selber! Wir sind doch hier auf einer Gaming Seite? Jetzt mach dich mal nicht nass, mein kleiner Siegmund Freud, ich wollte dich nicht in deinem Flow stören!
Ich weiss nicht ob ich das meiner eigenen Mutter antun würde.Finde das persöhnlich extrem bizarr.
Wenn es jetzt um 2 noch lebende Personen wäre,die sich z.b.seit Jahren nicht mehr gesehen habe,würde ich es sogar noch gut finden.
Aber eine tote künstliche hergestellte,tu ich mich schwer mit dem Gedanken.
Ich find das faszinierend, dass die SF hier Realität wird.
Heute erinnert das wohl viele an “Black Mirror.” Ich bin mit “Outer Limits” aufgewachsen – und das wäre ein typischer Plot damals gewesen für eine “nicht allzu ferne Zukunft.”
Dito, auch ich bin mit “Outer Limits” gross geworden
Uff da können neue ich kann nicht loslassen Krankheiten mutieren. Ich seh es schon kommen.
So was kam mir auch in den Kopf…
Es soll ja als Therapie unterstützend angewandt werden. VR kann in der Medizin viel helfen, richtig angewandt und dosiert natürlich
Bilder sind besser als Tausende Wörter
In der Medizin wird hauptsächlich Augmented Reality genutzt. VR wäre bei einer OP eher hinderlich
Apfel und Birne
Ich habe nichts von Ärtzen mit VR Brille geschrieben sondern von Therapien für Patienten
Wo du schon Äpfel und Birnen zur Sprache bringst, Medizin und Psychologie sind zwei verschiedene Dinge, aber das weißt du ja mit Sicherheit, deswegen auch dein nicht ganz korrektes Fallbeispiel. Keine Sorge, bekommst keinen Downvote, ich bin erwachsen!
Oh. Entschuldige das ich dein Offtopic nicht erkannt habe ich werde mich verbessern
Auf der einen Seite unheimlich, wie schnell so Zukunftsvisionen aus “Black Mirror” Realität werden.
Auf der anderen Seite eine ungeheuer schöne und potenziell sehr hilfreiche Sache, die Menschen bei der Trauerbewältigung helfen kann.
Ich halte das grundsätzlich für eine ziemlich gute Sache, die vielleicht erst ein bisschen verstörend wirkt, aber richtig genutzt dürfte das für viele Menschen eine Chance sein, sich von anderen auf eine “bessere” Art verabschieden zu können, als das auf einer Beerdigung oder über einem Fotoalbum der Fall ist.
Stellt euch vor, die sind soweit mit der Ultraschall Technik um Feedback auf den Fingern zu geben wenn man diese Personen im VR berührt? Dann ist das wie eine Geister Masse..(Götterspeise). Nichts festes aber da ist was Gefühl
Ich teile deine Meinung
Diese Idee in AR umzusetzen ist kontra produktiv weil sie diese Person in das tägliche Umfeld projiziert. Es muss VR bleiben
Das mit dem Feedback für die Finger/Hände gibts bereits, allerdings ist das eher in der Medizin zu finden…