Das deutsche Influencer-Netzwerk Mediakraft wird schließen. Bekannt wurde das Netzwerk vor allem 2014, da hatte der deutsche YouTuber Simon Unge öffentlich Stimmung gegen das Netzwerk gemacht: Er wollte aus seinem Vertrag raus. Vorher war schon LeFloid gegangen.
Das ist Mediakraft:
- Mediakraft wurde 2011 gegründet und galt 2014 als eines der größten deutschen Muli-Channel-Networks. Zu der Zeit hatte es etwa 150 Mitarbeiter. Mediakraft hatte 2014 die damals angesagten deutschen YouTube-Stars wie LeFloid und Simon Unge unter Vertrag.
- 2014 kam das Netzwerk in die Schlagzeilen, weil es zu Konflikten mit eben diesen großen Stars kam. Erst ging Leflod, später sorgte der Konflikt mit Unge für viel Aufmerksamkeit. Der fühlte sich in dem Netzwerk so unwohl, dass er an die Öffentlichkeit ging, um aus dem Netzwerk rauszukommen.
- 2017 wurde das Unternehmen von MMO-Publisher Gamigo übernommen. Die schließen Mediakraft nun Ende 2021 und entlassen die Mitarbeiter. Mediakraft und das “Influencer-Business” seien nicht so skalierbar wie andere Unternehmensteile, heißt es von Gamigo.
„Ich lasse mich nicht wie einen Scheißhaufen behandeln“
Das war der große Konflikt mit Unge damals: 2014 veröffentlichte der damals 24-jährige deutsche YouTuber Simon Unge ein 12-minütiges Video, in dem er sagte: Er treffe eine folgenschwere Entscheidung (via chip.de).
In dem Video kündigte er an, sich von Mediakraft zu trennen. Er warf ihnen vor, die wollten ihn in die Privatinsolvenz treiben, sie interessierten sich nicht für seine kreativen Ideen, sondern würden ihn bei seiner Arbeit behindern.
Er sagte, er fühle sich „wie ein Scheißhaufen behandelt“ und wollte das nicht länger hinnehmen. Er stoppte seine Kanäle „ungespielt“ und „ungefilmt“ .
Mediakraft wies die Vorwürfe damals zurück Es hieß vom Unternehmen, man habe eine Zusammenarbeit mit klaren Vertragsregeln beschlossen. Doch Unge habe sich nicht an diese Regeln gehalten und damit dem ganzen Netzwerk geschadet.
Man hoffe jetzt auf ein schnelles und gütliches Ende (via stern.de).
Es war 2014 ein großer Skandal, der es in die Mainstream-Medien schaffte. Man verglich YouTube mit der Musik-Industrie, die Influencer mit Musikern, die Netzwerke mit Platten-Labels.
Mediakraft nicht profitabel genug für MMO-Publisher Gamigo
Warum schließt Mediakraft jetzt? Aus dem Geschäftsbericht von Gamigo, die Mediakraft 2017 gekauft haben, geht hervor, dass man am 27. August beschlossen hat, den ganzen Influencer-Geschäftsbereich des Unternehmens aufzugeben. Denn der wächst nur im einstelligen Prozentbereich – andere Geschäftsteile würden deutlich besser skalieren.
Es heißt, die Firma war in der Lage, eine Kündigungs-Vereinbarung mit allen Angestellten zu treffen. Das Geschäft werde Ende 2021 auslaufen.
Die Auflösung von Mediakraft betrifft etwa 10% der weltweiten Angestellten der Gruppe, heißt es.
Heute ist Simon Unge in einer ganz anderen Position, als vor 7 Jahren. Wir haben auf MeinMMO neulich darüber berichtet, dass er einen erfolgreichen Podcast gestartet hat:
Podcast von MontanaBlack und Unge ist erfolgreich, aber erntet Kritik: Zu viel Werbung
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Der damals 24 jährige erlebte das, was als Angestellter fast immer Phase ist. Ist manchmal ärgerlich, kreativ zu sein, es aber nicht zu dürfen, dafür bekommt man halt sein Geld, er wohl mehr als der Durchschnitt. Ist schon knuffig zu sehen, wie sich jemand über etwas aufregt, was 95% der deutschen Arbeitnehmer gut 45 Jahre als Standard bezeichnen würden.
Ich würde eher sagen es ist knuffig wie viele Leute sich mit schlechten Bedingungen zu Frieden geben. Allerdings ist dein Vergleich eher Apfel gegen Birne.
Er wurde, wie viele Künstler und die meisten Künstler bei Mediakraft durch den Vertrag eingeschränkt und offensichtlich hatte er Recht. Denn mittlerweile verdient er sicher mehr als der CEO von Mediakraft.
Gehen unfaire Verträge angehen sehe ich als richtigen Schritt und nichts was “95%” der deutschen Arbeitnehmer (warum genau deutsche Arbeitnehmer?) mit “knuffig” betiteln würden.
Natürlich verdient er unverschämt viel Geld für Arbeit die er selbst und viele Andere nicht als richtige Arbeit sehen, aber das war ja hier nicht der Punkt.
Wer einen Vertrag unterschreibt der unfair ist, ist man selber schuld. Daher hätte er nicht Recht.
Definitiv ist man selber schuld. Das heißt aber nicht, dass man dagegen nicht angehen kann.