Im Rahmen eines Anspiel-Events konnte MeinMMO-Autor Robert einen ersten Blick auf The Dark Pictures: Man of Medan werfen, den spirituellen Nachfolger von Until Dawn. So spielt sich die Mischung aus Grusel-Horror á la Ghost Ship und Titanic-Romantik – inklusive unvermeidlichem Untergang.
Was ist The Dark Pictures: Man of Medan überhaupt? Wer bereits Supermassives Until Dawn gespielt hat, wird sich schnell zurechtfinden. Fünf Freunde gehen auf einen Tauchtrip inklusive Barbeque und werden recht schnell mit dem für Teenie-Horrorfilme inhärenten Schrecken konfrontiert.
Die Einflussnahme des Spielers beinhaltet die abwechselnde Steuerung der fünf Freunde, die Erkundung der feindlichen Umgebung sowie das Treffen von weitreichenden Entscheidungen, die Einfluss auf Leben und Sterben der Protagonisten nehmen.
Anders als Until Dawn bekommt Ihr es mit weniger Freunden (fünf), aber noch mehr kreativen Todesanimationen zu tun. Statt dem Setting “gruselige Waldhütte” verschlägt es Euch in Man of Medan auf ein altes Kriegsschiff aus dem zweiten Weltkrieg, dessen Mannschaft auf mysteriöse Weise ausradiert wurde.
Euer Ziel ist, möglichst in einem Stück von diesem Schiff zu entkommen. Je nachdem, wie Ihr Euch in den Dutzenden Sequenzen entschieden habt, können sogar alle Freunde überleben. Ich konnte im Rahmen eines Anspiel-Events die ersten 90 Minuten von Man of Medan ausprobieren.
Wer mehr im Detail wissen will, was Man of Medan nun von Until Dawn unterscheidet, sollte unbedingt diesen Artikel lesen:
Die Story: Ein Tauchtrip geht schief
Darum geht’s: Fünf Freunde treffen sich für einen gemeinsamen Tauchtrip auf einem Schiff. Schon die ersten Minuten offenbaren, das sich die klischeehafte Zeichnung der Protagonisten nicht hinter Until Dawn verstecken muss.
Da gibt es das verliebte Paar, bestehend aus Star-Footballspieler der Schule und der Königin der Cheerleader, die langweilige Mahnerin und der unbeholfene und unfreiwillig komisch wirkende Casanova. Um das Ganze abzurunden, ist natürlich auch der Nerd wieder mit von der Partie.
Zugegeben, das klingt überzeichnet, doch genau das soll es auch sein, damit Ihr schnell eine Bindung zu den Charakteren aufbauen könnt, ob im positiven oder negativen Sinne. Speziell dem verliebten Traumpaar des Highschool-Balls wird am Anfang in Titanic-Manier eine Menge Zeit gewidmet.
Das Anspiel-Event zeigte die Geschehnisse bevor die Gruppe das Geisterschiff aus dem zweiten Weltkrieg erreicht. Die Interaktion zwischen den Freunden und ein erster Vorgeschmack auf die Entscheidungen, die die Spieler treffen können, standen im Vordergrund.
Angeblich war es nicht möglich, schon zu diesem Zeitpunkt einen Charakter sterben zu lassen, was ich persönlich schade fand, da mir insbesondere der tollpatschige Casanova gehörig auf die Nerven ging.
Grafik: Fantastische Gesichtsanimationen
So sieht The Man of Medan aus: Insbesondere Gesichtsanimationen und Spezial-Effekte sind in Horror-Spielen das A und O. Beides ist Supermassive wirklich sehr gut gelungen. In den Gesichtern der Figuren war jede Hautunreinheit zu erkennen, die Gesichtsausdrücke waren nachvollziehbar und plastisch.
Die detaillierten Gesichtszüge offenbarten sich jedoch stets erst nach kurzer Wartezeit, was ich persönlich als störend empfand. Zwar wirkten die Gesichter nicht matschig, der abrupte Übergang hin zu detaillierten Hautkonturen war jedoch deutlich zu sehen. Ich hoffe, dass Supermassive dieses Problem bis zum Release beheben wird.
Die Wetter-Effekte sowie Wasser-Animationen waren ebenfalls sehr hübsch anzusehen und sorgten für eine nachvollziehbare Immersion.
Gameplay: Hakelig übers Geisterschiff
So steuern sich die Figuren in der Spielwelt: Eure Aufgabe ist es, die Figuren durch die Szenen zu führen und dabei mit verschiedenen Objekten oder anderen Protagonisten zu interagieren. Persönlich habe ich die Steuerung als hakelig und abrupt empfunden. Ein Aspekt, den ein Detroit: Become Human deutlich besser löst.
Ob die Steuerung so bleiben wird oder einem frühen Build geschuldet war, wird sich erst zum Release zeigen.
Die Interaktion mit den verschiedenen Objekten in der Spielwelt gestaltete sich zumindest für mich als nicht immer reibungslos. So lassen sich mehrere Sticks und Buttons des Controllers nutzen, um verschiedene Interaktionen mit einem Objekt auszuführen. Etwa lassen sich Postkarten herumdrehen oder durch eine Bildergalerie auf einer Digitalkamera “wischen”.
Wer sich der Interaktionsmöglichkeiten mit den Objekten nicht gewahr ist, wird schlicht und ergreifend einige Dinge übersehen.
Wie gruselig ist The Man of Medan?
So gut sind die Horror-Effekte: In der ersten Szene durchlebten wir Spieler die Geschehnisse auf dem Kriegsschiff, die es zu einem Geisterschiff erster Klasse werden ließen. Bemerkenswert fand ich in dieser Situation, dass das Grauen zwar hörbar, aber nicht sichtbar war.
Man ist durch die Schiffsflure geirrt, konnte die Auswirkungen eines gravierenden Vorfalls beobachten, aber nicht die Ursache. Dies erzeugte durchaus eine beklemmende Atmosphäre. Erst am Ende machte man Bekanntschaft mit dem vermeintlichen Auslöser des Matrosen-Massensterbens, was jedoch nicht wirklich Grusel hervorrufen konnte.
Da nur die ersten 90 Minuten angespielt werden konnten, habe ich lediglich zwei kleinere Jumpscare-Effekte miterlebt. Das wahre Grauen lässt sich wohl erst beurteilen, wenn die Spieler das Schiff tatsächlich erkunden dürfen.
The Man of Medan und die Entscheidungen – Herr über Leben und Tod?
So beeinflussen Eure Entscheidungen den Spielverlauf: Während des Anspiel-Events konnte ich meinen Nachbarn dabei beobachten, welche Entscheidungen er traf und welche Konsequenzen diese hatten.
Da der Kollege mir etwa zwei Minuten voraus war, konnte ich unmittelbar testen, wie sich die Spielverläufe bei geänderter Auswahl unterscheiden. Nach meinen Beobachtungen differenziert Man of Medan zwischen zwei Kategorien von Entscheidungen:
- Kleinere Entscheidungen, die den Spielszenen einen etwas anderen Verlauf geben, aber nichts am Ausgang der Situation selbst ändern. So hatte ich im Rahmen der Eröffnungsszene die Wahl, mich zu verstecken oder meinen Kameraden zu untersuchen. In beiden Fällen änderte sich am Ausgang der Situation nichts, der Weg dorthin war jedoch ein anderer.
- Größere Entscheidungen, die direkt Einfluss auf das Leben und Sterben der Freunde haben. Das muss sich nicht mal auf eine bestimmte Situation konzentrieren. Die Konsequenzen bestimmter Entscheidungen kommen zum Teil erst sehr viel später zum Tragen.
Der Clou: Ihr könnt häufig die Tragweite Eurer Entscheidungen gar nicht erkennen, Ihr wisst also nicht zwangsläufig, ob Ihr gerade eine kleine oder eine große Entscheidung getroffen habt.
The Man of Medan – Koop-Modi
Wie kann Man of Medan gespielt werden? Erstmals könnt Ihr neben dem reinen Singleplayer-Modus auch zwei verschiedene Koop-Modi wählen, die unterschiedliche Rahmenbedingungen haben:
- Shared Story: Spielt über Netzwerk mit einem weiteren Spieler zusammen. Je nach Situation haben Eure Entscheidungen unmittelbar Einfluss auf Euer Gegenüber – mit all Ihren positiven und negativen Konsequenzen
- Movie Night: Steuert mit bis zu insgesamt 5 Spielern jeweils einen der Protagonisten. Der Controller wird dabei je nach Szene weitergegeben. Wer stirbt, ist raus!
Speziell der Modus Movie Night (Filmabend) soll ein abendfüllendes Programm für Freunde werden und viel Spaß versprechen, besonders wenn eine unbedachte Entscheidung einen anderen Spieler dahinraffen lässt. Da ist Streitpotential garantiert! Die Koop-Modi sind zweifellos das große Highlight von Man of Medan, insbesondere für Angsthasen, die nicht allein zocken wollen.
Wie lange ist die Spielzeit von Man of Medan?
Laut den Angaben des Game Directors Tom Heaton soll ein Durchgang ungefähr vier Stunden dauern. Aufgrund der im Gegensatz zu Until Dawn deutlich erhöhten, unterschiedlichen Todesarten soll der Anreiz jedoch hoch sein, Man of Medan mehrmals zu spielen.
Insgesamt 69 verschiedene Todesarten soll es zu sehen geben, wie Producer Pete Samuels im Gespräch mit Playstation Blog verriet. Zum Vergleich: In Until Dawn waren es 38 bei 8 Freunden.
Ein paar Gameplay-Szenen gibt es übrigens hier:
Wann erscheint Man of Medan und auf welchen Plattformen? Man of Medan ist die erste Episode der “The Dark Pictures Anthology” und erscheint am 30. August 2019 auf den Plattformen PC, Playstation 4 sowie Xbox One. Die Episoden der Anthology sind thematisch nicht miteinander verbunden.
Habt Ihr Euch bereits einen Eindruck machen können von Man of Medan? Wie gefällt es Euch?
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Geil hab ich Bock drauf!
Hab Until Dawn geliebt und platiniert.
Was ich bisher hier und da sah hat mir gefallen, und ich fand schade das es Until Dawn nicht auf PC gab, ich dachte so wäre es mit diesem Titel hier auch, jetzt sehe ich aber dass bei der Spielinfo PC, PS4 und Xbox One steht 😀 stimmt das? Das es auch auf PC kommt?
Edit: Ah steht ja am Ende des Artikels sogar noch mal im Text, freut mich jedenfalls dass es auch auf PC kommt!