World of Warcraft hat das Leben eines jungen Mannes bereichert. Die Eltern konnten das aber erst nach seinem Tod begreifen.
Immer mal wieder erzählen wir auf MeinMMO Geschichten von Spielern, die gute Freunde oder gar ihren Ehepartner über World of Warcraft gefunden haben. Diese Erzählungen sind meist schön zu lesen, doch nicht all ihre Bestandteile sind angenehm. So etwa in der Geschichte von Mats Steen.
Dessen Eltern begriffen erst nach seinem Tod wirklich, was für gute Freunde Mats in WoW gefunden hatte.
Mats Steen litt seit seiner Geburt an einer seltenen Krankheit, die zu einem Defekt seiner Muskeln führte. Anstatt Muskeln aufbauen zu können, würden die Muskeln im Laufe der Jahre immer weiter verkümmern und Mats so zunehmend immer weiter einschränken.
Durch seine Krankheit fühlte sich Mats stets wie ein Außenseiter. In die Schule konnte er bald nur noch mit Rollstuhl gefahren werden und musste ständig einen Betreuer bei sich haben. An Sportunterricht war gar nicht zu denken.
Seine Eltern versuchten ihm trotzdem Freizeitangebote anzubieten und erlaubten ihn mit 11 Jahren dann, den Familien-Computer zu benutzen. Für Mats war das der Beginn von völlig neuen Möglichkeiten. Es dauerte nicht lange, bis Mats die World of Warcraft für sich entdeckte und immer mehr in der Spielwelt eintauchte.
Er wurde zu einem echten Gamer und das führte zu neuen Konfliktsituationen mit seinen Eltern. Immerhin verbrachte er nun einen Großteil seiner Freizeit vor dem Rechner und sollte regelmäßig um 22:00 Uhr ins Bett – was für einen Gamer eine ziemliche Hürde darstellt.
Ein zweites Leben auf einem WoW-Server
Mats spielte auf einem Rollenspielserver und schlüpfte dort in die Rolle des Charakters Lord Ibelin Redmoore. Es dauerte nicht lange, bis er in Kontakt mit anderen Rollenspielern kam und letztlich in der Gilde Starlight landete.
Er wurde ein festes Mitglied, ein ständiger Gesprächspartner für Sorgen und Nöte aller Mitglieder. In WoW war Mats einer von vielen Freunden, gleichberechtigt und kein „Sonderling“, der wegen seiner körperlichen Verfassung ausgegrenzt wurde.
Die Eltern von Mats machten sich dennoch Sorgen. Sie dachten, er würde vor dem PC vereinsamen und ihm ginge es nur ums Spielen an sich, nur um das Erreichen neuer Punktestände oder des nächsten Level.
Sie setzten sich nicht wirklich mit dem Hobby auseinander und begriffen auch nicht, dass die Freundschaften von Mats zu seiner Gilde tiefgehend waren und was die Spieler füreinander empfanden.
Im Alter von 25 Jahren verstarb Mats dann recht plötzlich. Seine Lebenserwartung war von den Ärzten zuvor schon auf „nicht viel länger als 20 Jahre“ geschätzt worden, dennoch kam sein Tod überraschend.
Erkenntnis nach dem Tod des Sohnes
Nach Mats Tod nutzte sein Vater dessen Passwort, um sich Zugriff zum Blog seines Sohnes zu verschaffen. Das war schon zu Lebzeiten so abgesprochen worden.
Der Vater schrieb einen Blogeintrag und erklärte das Versterben seines Sohnes. Er ging gar nicht davon aus, dass er viele Rückmeldungen bekommen würde, doch genau das war der Fall.
Einer nach dem anderen antworteten die Gildenmitglieder per Mail, bekundeten ihr Beileid oder erzählten Geschichten von Mats und dessen Charakter Lord Ibelin Redmoore.
Sie berichteten von den Abenteuern, die sie zusammen bestanden hatten, lustigen oder traurigen Situationen und anderen Momenten, in denen Mats ihnen eine Stütze gewesen war.
Erst nach seinem Tod erkannten die Eltern von Mats, wie viele gute Freunde er in Azeroth gefunden hatte. Mehrere Mitglieder der Gilde Starlight waren bei der Beerdigung anwesend und erklärten, dass auf der ganzen Welt heute Kerzen in Gedenken an Mats angezündet würden, denn er hätte an zahlreichen Orten gute Freunde gehabt, die ihn noch lange in Erinnerung behalten werden.
So erkannten die Eltern erst in den Tagen und Wochen nach dem Tod ihres Sohnes, dass dieser nicht einsam in einer Spielwelt versank.
Er war inmitten von vielen Gleichgesinnten, mit denen er einen großen Teil seiner Freizeit verbrachte, die ihm ans Herz gewachsen und denen er ans Herz gewachsen war. In einer Welt, in der seine Krankheit keine Rolle spielt.
Wer sich für die ganze Geschichte im englischen Original mit vielen herzzerreißenden Passagen interessiert, findet diese in unseren Quellen.
Eine traurige und doch schöne Geschichte, die zeigt, wie virtuelle Welten und Freundschaften über diese die Grenzen der „echten Welt“ überschreiten können und was für einen positiven Einfluss Games auf das Leben von Menschen haben können.
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Cortyn, vielen Dank für diese wunderschöne und zugleich traurige Geschichte.
Das ist es, was WoW für mich ausmacht neben Features, Story und Co.
Die Community, auch wenn es davon heute nicht mehr so viele gibt wie einst bzw. diese in den unbekannten Massen versinken.
Was auch immer du uns damit sagen willst, geh doch bitte nochmal in dich und denke kurz über die Geschichte hier nach.
Ein schöner Artikel danke dafür.
Also da wäre es mal echt besser gewesen nichts zu schreiben…
1. nicht witzig
2. nicht sinnerfassend gelesen
Wow ist echt das beste spiel um Freundschaften zu knüpfen.
Naja Classic WoW. Beim heutigen bin ich mir abseits von RP nicht mehr so sicher.
Wenn man will, kann man das. Gerade in Gilden. Aber sicher, wie im RL muss man suchen.
Früher war es etwas einfacher, da alles Gleichgesinnte waren. WoW war für alle ein Teil des Lebens. Heute gibt es die Masse, für die WoW halt nur ein Game von vielen ist.
Aber die Leute wie oben erwähnt, gibt es noch. Auch abseits vom RP.
Allerdings im RP findet man solche schneller und einfacher, wenn RP etwas für einen ist.
Das zeigt das Online Communities eben doch eine Bereicherung sein können. Ist nicht verwunderlich dass es eine Rollenspiel Gilde war.
Wie man in so einem Zusammenhang überhaupt das Wort witzig erwähnen kann, ist mir schleierhaft…
Davon ab, lies doch bitte erst den Artikel bevor du drauf losschreibst ????♂️
Ps: Lösch den Kommentar lieber…
Schön zu sehen das es noch was anderes gibt ausser fast progress. Das aus virtuellen Freunden auch echte werden kann. Zu schnell vergisst man das hinter jedem Rechner, reale Personen sitzen. Leider sind solche Storys viel zu selten zu lesen und werden eher von Trollen überschattet.
Steht doch im Artikel, dass Clanmitglieder bei der Beerdigung waren.
Gildenmitglieder. Ein Clan ist ein bisschen was anderes und gibt es zudem nicht in WoW!
Asche auf mein Haupt! Aber du hast ja zum Glück aufgepasst 😉
Steht doch im Artikel, dass mehrere Mitglieder der Gilde bei der Beerdigung waren.
“Mehrere Mitglieder der Gilde Starlight waren bei der Beerdigung anwesend und erklärten, dass auf der ganzen Welt heute Kerzen in Gedenken an Mats angezündet würden, denn er hätte an zahlreichen Orten gute Freunde gehabt, die ihn noch lange in Erinnerung behalten werden.”
Aber witzig ist daran nichts, es zeigt einfach wie sehr Gaming verbinden kann.
Witzig sind Beerdigungen von den eigenen Kindern nicht! Egal wer da kommt….
ich finde es so positiv und sehr anrührend….und ein sehr schönes beispiel für die positiven seiten von games wie zb. wow…da gehts nicht darum, wieviel kohle du hast, wie du aussiehst, wieviel “follower” du hast, sondern allein um den menschen, der hinter den pixeln steckt. bedauerlicherweise sind diese begebenheiten meist nur ausnahmen in punkto zwischenmenschlichkeit in games…
Vielen Dank für den tollen Beitrag. Gut dass hier Rechtschreib-Sherrifs unterwegs sind.
*facepalm*
WTF ich lebe alleine aber trotzdem scheint irgendwer in der Küche Zwiebeln zu schneiden….
Das sind diese unsichtbaren Zwiebelschneidenden Ninjas.
Ach schön . Einfach toll
Wundert mich nicht, dass es eine Rollenspielgemeinschaft war. Außerhalb solcher Ausnahmefälle tun sich da wohl eher Abgründe auf und die Sorgen der Eltern waren da auch vollauf berechtigt. Habe das auch noch nie bei Leuten erlebt, dass die auch nur mal im geringsten kalkulieren würden, dass die Person, die sie da gerade dissen, vielleicht auch aufgrund solcher Einschränkungen anders agiert. Die eigenen geistigen Einschränkungen fallen denen ja auch nicht auf.
Den letzten Satz halte ich für extrem euphemistisch. Wie gesagt, die Sorgen der Eltern sind in solchen Fällen nur zu berechtigt und es sagt auch viel über diese aus, dass sie das maß- und vertrauensvoll sowie kritisch beobachtend gehändelt haben.
Was für eine wunderschöne Geschichte!
Und sie zeigt, dass man nicht nur fiktiven Gestalten begegnet.
Es ist zwar “nur ein Spiel” aber dahinter stecken richtige Menschen.
Hoffentlich haben nicht nur seine Eltern, sondern auch er mitbekommen wie sehr er geschätzt wurde.
Passiert halt bei langen Texten.
“Nach Mats Tod nutzte sein dessen Passwort, um sich Zugriff zum Blog seines Sohnes zu verschaffen.”
Kann es sein das hier das Wort “Vater” fehlt?
krankheit nennt sich spinale muskelatrophie habe die krankheit selber auch finde die geschichte wirklich toll 🙂
Au man, mir tut es immer so leid wenn ich sowas lese.
Viele Leute sind sich garnicht bewusst wie gut sie es haben.
Ohman wünsche dir am liebsten gute besserung, wenn es nicht heilbar ist wenigstens ein beschwerde freies leben.
danke man muss halt dass beste aus seinem leben machen 🙂
Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles gute und mögest du ein erfülltes Leben haben. Ich bin in meinen Gedanken bei dir.
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R.I.P.
Mats Steen
Das hört sich nach einem sehr guten Dramafilm an bei dem ich am Ende meine Existenz in Frage stelle während mir einzelne Tränen das Gesicht runterlaufen. So ‘ne tiefe Freundschaft nach dem Tod finde ich extrem schön und herzzerreißend zugleich. Selbst jetzt beim Lesen sind mir zwei Tränen entglitten und eine dritte beim Schreiben dieses Kommentars.
In diesem Sinne, Rest in Peace.
Muss echt mies sein an solch Krankheiten zu leiden besonders wenn viele in der Gemeinschaft gegeneinander anstatt miteinander zu arbeiten.
Aber ist auch echt toll welch nette Menschen man Online antreffen kann, das versüßt einen das Leben neben den ganzen Stress IRL
Danke, dass ich auch solche Geschichten veröffentlicht!
Du hast es veröffentlicht und Ich dachte der Autor wäre Cortyn gewesen?^^
Ja, das sind Geschichten, die zeigen, dass Gaming mehr ist, als viele annehmen:)