Wie wirken sich Computerspiele auf unser Gehirn aus?

Wie wirken sich Computerspiele auf unser Gehirn aus?

Eine neue Studie will nun Zusammenhänge zwischen Gaming und veränderten Hirnaktivitäten gefunden haben. Die Erkenntnisse sind nicht nur positiv.

Schnellere Reaktionen und besseres Denkvermögen – aber zu welchem Preis?

Was Gaming und die Auswirkungen auf unser Gehirn angehen, hat man in den letzten Jahren immer wieder viele Horrormeldungen gehört. Die meisten dieser Schreckensthesen, wie etwa eine Verrohung oder soziale Defizite, konnten bisher nicht nachgewiesen werden. Jetzt gibt es eine neue Studie, die uns Zockern sogar positive Auswirkungen bescheinigt – das ist zumindest die eine Seite der Medaille.

WoW Goblin Levelboost Rocket
Genie oder geisteskrank? Was macht Zocken aus unserem Gehirn?

Wir denken besser …

Eine Universität aus Utah hat zusammen mit einer Universität Süd-Koreas die Gehirne von 200 heranwachsenden Jungen im Alter von 5 bis 15 Jahren untersucht und wollte dabei feststellen, wie sich langfristiges Konsumieren von Videospielen auf die verschiedenen Verbindungen im Gehirn auswirken.

Die Studie nimmt an, dass regelmäßiges Zocken für einige verstärkte Verbindungen (“Hyperkonnektivivät”) verschiedener Gehirnareale verantwortlich ist. So können Gamer etwa schnell neue Informationen verarbeiten und neue Umstände analysieren und sich (zumindest kurzzeitig) stark auf ein Ziel fokussieren. Oder auf einen Satz runtergebrochen: Gamer können effektiver denken.

WoW Legion hunter marksman
Auf neue Situationen reagieren Gamer im Schnitt schneller als andere Menschen.

… aber nicht sehr lange.

Auf der anderen Seite soll diese Konnektivität aber durchaus auch Nachteile mit sich bringen. Denn gleichzeitig entstehen dabei Verbindungen, die sich drastisch auf unsere Aufmerksamkeitsspanne auswirken können. So lassen sich, der Studie nach, Gamer deutlich häufiger ablenken und können sich nicht lange mit ein und derselben Aufgabe beschäftigten (ungefähr so, als würde ich neben dem Schreiben des Artikels noch einen Anime schauen – was natürlich nicht der Fall ist!). Die Vergleiche, die gezogen werden, klingen sogar ein wenig angsteinflößend.

Lolly-Poppy
Zocker lassen sich leichter ablenken.

Die Veränderungen ähneln stark jenen, wie sie etwa Patienten mit neuropsychischen Störungen haben, wie etwa im Falle von Schizophrenie, dem Downsyndrom oder Autismus. Einher geht damit auch eine verringerte Impulskontrolle – also etwa kurze “Ausraster”, wenn man das Gamepad gegen die Wand wirft.

Die Forscher wollen nun weiter Studien anstreben, um die bisherigen Ergebnisse weiter zu belegen – oder eben zu widerlegen.

Quelle(n): PcGamesN
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Gorden858

Hmm, kann mich da tatsächlich auch sehr gut drin wiederfinden. Ich würde vielleicht nicht von Autismus sprechen, aber gelegentlich lege ich doch vergleichbare Verhaltensweisen an den Tag ^^. Klar ist das aber nie ein sicherer Indikator. Es hängt sicher maßgeblich von der Art Spiel, der Intensität und der Dauer des Konsums ab. Man wird nie sagen können, wer Tätigkeit X ausübt wird sich Eigenschaft Y aneignen, sondern höchstens aufzeigen, dass das eine das andere begünstigt. Wie stark wird immer von vielen weiteren Faktoren abhängen.

Pilani

Ich kann das sogar bestätigen.

Ich bin bei meiner Arbeit nahezu jeden Tag mit völlig neuen Problemstellungen konfrontiert und bin (natürlich auch wegen meiner Berufserfahrung) sehr effizient, komplexe Probleme in “Untergruppen” aufzusplitten, zu recherchieren und aufzulösen und dafür auch alle verfügbaren Medien (Bücher, Internet, Magazine, Ansprechpartner, Normen oder andere Regelwerke) zu verknüpfen.

Habe ich das Problem aber gelöst, ist das Schreiben eines Abschlussberichts über z.B. 50 Seiten eine Qual. Ich langweile mich bereits nach wenigen Stunden. Ich lasse mich dabei sehr schnell ablenken.

Aber ich hab für mich herausgefunden, dass es mir sehr hilft, bei der Schreibarbeit vollkommen abgekapselt zu sein. Kein TV, Youtube, Facebook, Musik, Radio, etc.

Keine Ahnung ob das mit Zocken zu tun hat, aber ich könnte es so interpretieren.

Rhialy

Ja, kann ich bestätigen. Hab heute erst wieder einen von meinen “Vorrats-Werf-Backsteinen” unserem Nachbarn an Kopp geworfen, als mir in Warframe einfach so Kills geklaut wurden.
Verstehe aber auch nicht, was an dem Verhalten psychotisch ist.
Aber meine Freundin hat nicht aufgehört etwas von “Der ist doch krank” zu murmeln.
Naja, frohe Weihnachten euch allen. <3

Atom

Ich würde mal eine Studie zu dem Thema interessant finde die wirklich jemanden von anfang an (geburt oder kindesalter) begleitet und auch mal alle anderen Faktoren wie andere Hobbys und soziale Kontakte und Wesen also Gene des Individuums.

jonasss115

Na klar doch und das Versuchsobjekt für solch eine Studie, die das komplette Leben eines Menschen überwachen soll, bekommt man dann genau woher? Aus ethischer Sicht wird es nie möglich sein, solche schweren Eingriffe in das Leben einer Personen ab Kindesalter zu erlauben. Noch dazu ergibt sich das Problem, was tun, wenn das Kind kein Interesse an Videospielen entwickelt, sondern lieber mit Bauklötzen spielen will und später lesen, malen oder Sport treiben möchte, anstatt zu zocken. Will man die Versuchsperson dann dazu zwingen, Computer zu spielen?

Atom

Würde mich halt interessieren. Da ich solche Studien hier relativ nichtssagend finde

Joss

Wissenschaftliche Studien ohne Ross und Reiter, wer sie aus welchen Gründen finanziert, sind als solche immer in interpretativer Schieflage.

Universitäten klingt natürlich gut und seriös, aber mitfinanziert wurde diese Studie von der “Korea Creative Content Agency”, die zwar staatlich institutionalisiert ist, sich aber folgenden Auftrag setzt bzw. gesetzt bekommen hat: “Korea Creative Content Agency aims at promoting the culture industry of South Korea … to efficiently support the growth of the cultural industry”.

Ich finde es zweifelhaft, ob unter solchen Prämissen anderes hätte festgestellt werden können, als dass neben den ausgiebig diagnostizierten psychischen Symptombildungen förderliche Effekte des Computerspiels überwiegen. Meiner Einschätzung nach wird das mit der Finanzierung auch konnotativ beauftragt, solche positiven Effekte wissenschaftlich zu fundieren, um den zunehmenden psychischen Erkrankungen, die mit sozialem Rückzug und Computerspielen sowie den zugehörigen Communities als Rückzugszonen einhergehen, etwas entgegenzusetzen. Da braucht es keinen Fusch und keine Lügen, sondern alleine das Ausrichten, Gewichten und Pointieren.

In diesem spezifischen Fall geht es gewiss auch darum, um Bildungsinstitutionen und Elternverbände zu befrieden, die man als Gefährdung industrieller Absätzmärkte und daran anschließender Vermarktungsformate wie den eSport-Ligen betrachtet. http://healthcare.utah.edu/

Atom

Sorry ich bin mir grad nicht sicher ob du jetzt meinst dass die das finanzieren um zu zeigen dass gamen dich zum sozialen einsiedler und soziopathen macht oder andersrum. Um das mal runterzubrechen

Joss

Positive Effekte wissenschaftlich fundieren, also andersherum.

der Nago

Danke für diese hintergrundinfo zu dem artikel. Die Finanzierung ist wirklich immer eine gute Frage. Dafür liebe ich die Kommentare als diskussionsplatform, da sie auch andere sichtweisen bieten. Weiter so… Gruß Nago.

A Guest

Alles, in dem ich mich übe, hat einen einfluss auf mich, das ist klar.
Je länger ich übe, desto größer ist der einfluss.

Aber gleich darauf zu schließen, dass spielen an sich zu einer reduktion der aufmerksamkeitsspanne führt, halte ich für etwas gewagt.
Was ist mit RPGs / strategiespielen, die man auch lange genug spielt?
300 stunden skyrim, nur um des entdeckens willen?

Letzten endes kann jeder komplex erscheinende prozess auf eine serielle abfolge von entscheidungen reduziert werden, die jeweils 2 ausgänge liefern.
Wenn spieler diese kleinen entscheidungen besser treffen können, wird dann die komplexe handlung nicht ebenfalls besser?

Ich finde, dass das gehirn einfach zu komplex ist, als dass man solche aussagen treffen kann “spieler können X besser, Y schlechter”. Oder der stichprobenumfang müsste immens sein sowie die studie über einige jahre gehen.
Ich habe z.b. noch nie meinen controller zerstört, wenn z.b. destiny gelaggt hat. Und wenn ich auf prüfungen lerne, dann lasse ich mich auch eigentlich nicht ablenken bzw. so wie jeder andre student, den ich kenne auch.

Ich finde beim spielen von shootern geht man eher den weg des kriegers, wie ihn musashi beschriebt – das ganze ist schon fast eine meditation mMn.
Reine aktion und reaktion, während man mit seinen freunden spricht.

Naja, mal schauen. Vielleicht bin ich ja schon zu sehr beeinflusst, als das ich eine veränderung bemerke!
Oder die illuminaten sind schuld 😉

Frohes fest

Atom

Is bei mir ähnlich. Ich spiele sehr häufig CoD aber auch alles mögliche andere. Das einzige was mit meinem controller passiert ist dass die sticks abnutzen. Auch habe ich sehr gerne mal meine Ruhe und les bücher die eine recht lange aufmerksamkeitsspanne benötigen. Was mir auffällt ist dass ich berechnender werde also ich andere menschen besser und anders einschätze und einr ausgeprägte Empathie besitze. Muss natürlich nichts mit spielen zu tun haben.

Joss

“Was ist mit RPGs / strategiespielen, die man auch lange genug spielt?
300 stunden skyrim, nur um des entdeckens willen?”

Auch das sind doch oft Hamsterkäfige. Man muss zum Verständnis alle Grafik und Inhalte herausnehmen und die Interaktionen betrachten, wie komplex sind die gestaltet, welche Aufgaben werden gestellt und wie gelöst. TSW wäre ein positives Beispiel. Dort kannst du ohne Lernen (Bildung außer dem Spiel) bestimmte Aufgaben nicht lösen. Dass solche Aufgaben dann aber das Gros der Spieler überfordert hat, ist auch ein Statement.

Was die Störungen betrifft, geht es dabei meist um solche, die sich zu Entwicklungsstörung ausprägen. Und eine Entwicklungsstörung bei Kindern und Jugendlichen hat dramatische Folgen. Wenn das Zurückbleiben nicht rechtzeitig ausfgefangen wird, verbauen sich die Betroffenen ihre Möglichkeiten im weiteren Leben: Ausbildung, beruflicher Werdegang, Status, soziale Beweglichkeit. Wenn man das als Erwachsener so entscheidet, dann kann man die Kosten halbwegs realistisch einschätzen. Kinder und Jugendliche können das aber nicht. Zum einen, weil die Symptombildung sich nicht von heute auf morgen einstellt (ähnlich wie beim Nichtputzen der Zähne), zum anderen, weil man als junger Mensch den sozialen Raum nicht überblickt (durchaus auch ein Privileg der Jugend). Wer in der Schule und in der weiteren Ausbildung keine Schwierigkeiten hat, seine sozialen Kontakte im RL pflegt, der kann egal welche Spiele spielen. Man muss übrigens keine Controller werfen, es gibt viel sublimere Anzeichen in der Kommunikation (Ausdrucksweise, Sorgfalt, Ambiguitätstoleranz, Aushalten kognitiver Dissonanzen).

Peacebob

Ich erkenne mich ein wenig wieder, auch wenn ich glaube das es auch auf die Spiele ankommt. So wird ein langjähriger MOBA-Spieler sicher andere Ergebnisse liefern als ein Anno-Gamer.
Ich kann mich z.B. lange auf einzelne Aufgaben konzentrieren, brauche aber Musik im Hintergrund um effektiv zu sein. Ich lasse mich aber auch leicht ablenken, z.B. vom Fernseher oder ähnlichem. Naja und ich brauche ständig etwas zu tun, “rumhängen” fällt mir schwer…

Koronus

Ja mit der verkürzten Aufmerksamkeit kann ich leider bestätigen.

Cresent

Nun ja, die Studie ist relativ klein. Auch steht hier nichts über die wissenschaftlichen Methoden wie z. B. Double Blind oder ähnliches. Von daher ist die AussageKraft erstmal eingeschränkt. Ich habe allerdings genug Vorstellungskraft um diese Tatsachen zumindest als gut Vorstellbar zu betrachten.

Wobei ich dazu neige Gaming doch eher negative Einflüsse zuzuschreiben. Nicht aus wissenschaftlicher Sicht, sonder aus einem Bauchgefühl heraus.

Alastor Lakiska Lines

“Ungefähr so, als würde ich neben dem Schreiben des Artikels noch einen Anime schauen – was natürlich nicht der Fall ist!”
Ein Anime ist deshalb auch recht ungeeignet – oder besser gesagt der Fernseher allgemein, weil man für beide Aktivitäten die Augen braucht. Klar könnte man nur zuhören, aber darauf ist das Medium nicht ausgelegt und deshalb schaut man ab und an hin, was zu einer Langzeitablenkung wird. Am besten nimmt man ein Medium das nur die Ohren beansprucht, wie ein zum Beispiel ein Hörbuch (zur Zeit höre ich “Jagd auf Roter Oktober” in der ungekürzten Fassung). Da man detailierte Informationen bekommt macht sich das Gehirn zum Erzählten fast automatisch ein Bild, was wiederum auch umgekehrt funktioniert und so beim Formulieren hilft.

Cortyn

Das Problem mit Hörbüchern bei einer schreibenden Tätigkeit ist, dass man dann immer anfängt ganz unwillkürlich die Geschichte mit in den Text einbauen zu wollen und dann löste sich der Schuss aus der Pistole und sie fiel tot um. … oder so. Also ich kann nebenher weder Animeschauen noch Hörbücher hören. Letzteres klappt nur beim gemütlichen Leveln ^.~

Alastor Lakiska Lines

Ja….Hörbücher helfen bei der endlosen Monotonie des Grinds auch.

Atom

Beim “multitasking” bin ich z.B ziemlich mies. Ich kann kaum musik hören und vernünftig zocken.

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