In Taiwan schließt in wenigen Tagen eines der erfolgreichsten MMORPGs. Die Spieler feiern es jedoch genau deshalb heroisch. Der Grund für die Schließung ist nämlich ein Konflikt mit dem chinesischen Entwickler. Der wollte die freie Meinungsäußerung eingrenzen.
Was ist passiert? In China fand am 04. April ein nationaler Trauertag zu COVID-19 und Dr. Li Wenliang, der als einer der ersten vor dem Virus gewarnt hatte, statt. Dabei wurden alle unterhaltenden Aktivitäten eingestellt, darunter auch Videospiele.
Der chinesische Entwickler des MMORPGs JX3 Online, King Soft, tat dies ebenfalls und bat auch den taiwanischen Publisher, WANIN, darum. Der jedoch entschied sich nur zu einer dreistündigen Wartung und schaltete danach das Spiel wieder an.
Daraufhin kam es zu Ingame-Diskussionen der Spieler über Corona, Dr. Li Wenliang und China. Diese versuchte King Soft zu unterdrücken, mit teilweise absurd langen Sperrungen. WANIN entsperrte Spieler jedoch wieder. Der Konflikt schaukelte sich hoch und führt nun zur Abschaltung am 05. Mai 2020 (via JX3 Taiwan).
Das Spiel wird auch als “chinesisches WoW” bezeichnet, obwohl WoW in China selbst ebenfalls beliebt und erfolgreich ist.
Die Kollegen von MMOByte haben sich das MMORPG in einem Livestream angeschaut, falls ihr euch einen Überblick über das Spiel verschaffen möchtet:
“Wir können Vertreter des Spiels sein, aber nicht der Meinungsunterdrückung”
Was passierte im Detail? Im MMORPG-reddit berichtete der Nutzer Cut1000 was sich in etwa zugetragen hat. Er selbst kommt aus Taiwan, war jedoch während der Aktion nicht online:
- Nachdem bekannt wurde, dass die taiwanischen Server von JX3 wieder aktiv waren, begannen Spieler Ingame zu diskutieren.
- Dabei ging es darum, warum COVID-19 nicht Wuhan-Virus genannt wurde und bei manchen Gesprächen ging es wohl auch emotionaler zu. Das Verhältnis zwischen China und Taiwan ist seit langer Zeit angespannt.
- King Soft, der chinesischer Entwickler, soll daraufhin Spieler für bis zu 10 Jahre gesperrt haben.
- Die Spieler reagierten und spammten in alle Chats etwas über Wuhan, China und den Coronavirus.
- King Soft wiederum soll nach und nach alle Channel, auch Flüstern, deaktiviert haben. Daraufhin wurden Charakter-Namen, Gilden-Nachrichten und alles, was Text enthielt, geändert.
- King Soft soll sich wiederum an den Publisher WANIN gewandt haben. Der soll laut dem reddit-Nutzer geantwortet haben: “Wir können Vertreter des Spiels sein, aber nicht der Meinungsunterdrückung.”
- Deshalb soll King Soft nun den Vertrag gekündigt haben und die Server von JX3 müssen in Taiwan schließen. In China läuft das MMORPG jedoch weiter.
WANIN selbst hat ein Statement zur Redefreiheit auf ihrer Webseite veröffentlicht. Wir haben ein Bild dazu mit der, zugegebenermaßen holprigen, deutschen Google-Übersetzung eingebaut:
Außerdem kündigte der Publisher an, die Käufe der jüngsten Vergangenheit für Echtgeld zurückzuerstatten.
Wie reagieren die Spieler? Cut1000 berichtet davon, dass viele Spieler den Schritt von WANIN sehr positiv sehen. Es käme selten vor, dass sich eine Firma in Taiwan gegen China auflehne.
Die Spieler sollen deshalb dem Publisher die Treue geschworen haben und wollen nun andere Titel von ihnen zocken. Einige sehen darin die perfekte PR, andere wiederum freuen sich, dass die Grundrechte eingehalten werden.
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Hier Mal eine Übersetzung von http://www.deepl.com und zwar von chinesisch nach Englisch zu Deutsch
Was mich da eher wundert,
das die ch. Entwickler den Chat auf taiwanesischen Servern verfolgen
und dort Leute bannen.
Wenn ich jetzt in einem chinesischen mobile Game,nehmen wir mal Dragon Raja,
auf dem EU Server Wuhan Virus schreiben würde,
bekäme ich dann auch einen Bann?^^
Naja, Blizzard verfolgt bzw moderiert die Chats ja auch weltweit und nicht nur in den USA.
Respekt! Integrität ist Heute sehr selten geworden und wenn es ums Geld geht erst recht.
Wünschte das auch Blizzard sein Rückgrat nicht verkauft hätte.
Okay grad gesehen das da was komisch übersetzt wurde xD
Heißen die nun WANIN oder Internet Banking International?