Eine künstliche Intelligenz von Googles Gnaden hat einige Top-Spieler in Starcraft 2 geschlagen. Das ist aber bei näherem Hinsehen nicht so toll wie gedacht. Denn die KI hat die eigenen Regeln gebrochen.
Diese Nachricht sorgt für Aufsehen: Die künstliche Intelligenz „Alpha Star“ wurde vom KI-Team „DeepMind“ entwickelt. Die hat zwei Spieler des eSport-Teams Liquid in zwei 5-Spiele-Serien in Starcraft 2 weggefegt. Die KI gewann mit 10-1.
Die Gegner waren von der Leistung beeindruckt: Die KI hätte fast menschliches Verhalten gezeigt, mit fortgeschrittenen Moves und verschiedenen Strategien in jedem Spiel gewonnen.
DeepMind-Team: Unsere KI kann nicht schneller klicken
Darum hat das so viele Wellen gemacht: Starcraft 2 ist ein Echtzeitstrategie-Spiel, in dem es stark darauf ankommt, wie schnell man reagiert.
Daher könnte man denken: „Klar, dass die KI gewinnt, die kann ja viel schneller klicken.“ Doch genau das soll sie eben nicht gemacht haben.
Das Team hinter der KI hat betont, AlphaStar hätte die Spieler nicht durch übermenschliche Handlungsgeschwindigkeit besiegt. Sondern man hätte die KI in dieser Hinsicht beschränkt.
Die KI AlphaStar hätte nicht mehr „Aktionen pro Minute“ ausführen können, als ein menschlicher Spieler.
Diese „Aktionen pro Minute“ (AMP) hätten im Schnitt bei 280 die Minute gelegen. Das sei unter denen eines Profi-Teams.
Die Idee ist also, dass hier wirklich die „Intelligenz“ gewonnen hat – die KI wäre einfach cleverer als die Gegner gewesen. Das DeepMind-Team stellte heraus: „Die KI hat durch überlegene Macro- und Mikro-Entscheidungen gewonnen, nicht durch eine übermenschliche Click-Rate.“
Das sorgte für Aufsehen, weil hier offenbar wirklich eine Intelligenz am Werk ist.
Analyst: KI klickt in Sprints übermenschlich schnell und immer präzise
Darum ist das doch nicht so cool: Das Ergebnis wurde im Nachhinein auf der Seite Medium analysiert und kritisiert. Denn offenbar hat die KI eben doch mit übermenschlichem Klick-Vermögen gewonnen.
Zwar war die durchschnittliche „AMP“ tatsächlich relativ niedrig. Allerdings konnte die KI in entscheidenden Phasen irrsinnig viele Aktionen pro Minute durchführen. Das ging weit über das hinaus, was für Menschen möglich ist
AlphaStar hätte bis zu 1500 Aktionen pro Minute erreicht, innerhalb von kurzen Sprints, die nur wenige Sekunden dauerten, erklärt ein Autor auf der Seite Medium.
In diesen Sprint-Momenten konnte sich die KI dann einen Vorsprung erarbeiten, der durch den Schneeball-Effekt immer größer wurde.
Außerdem erklärt der Kritiker, es sei ja nicht nur die Geschwindigkeit bei Clicks wichtig, sondern auch die Präzision. Hier hätte die KI einfach einen mechanischen Vorteil. Die klickt nicht vorbei.
Einem Menschen sei es durchaus möglich, irrsinnig oft zu klicken (das Spam-Klicken), aber da gingen eben viele Klicks daneben.
Letztlich hätte die KI AlphaStar also nicht durch überlegene Entscheidungen gewonnen, sondern durch schnelleres und präziseres Klicken. Die Art, wie das KI-Team den Sieg der KI darstellt und wie man Statistiken verwende, käme Lügen gefährlich nahe.
Um wirklich die Intelligenz der KI zu messen, müsste man ihr noch mehr Handicaps auferlegen. Im Moment führe sie Manöver durch, die rein physisch für einen Menschen nicht möglich wären.
Dennoch sagt auch der Kritiker, DeepMind und die Leistung in StarCraft 2 an sich seien sehr beeindruckend.
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Im Text wird zweimal actions per minute bzw. Aktionen pro Minute mit AMP abgekürzt, bitte liebe Redaktion denkt noch einmal nach. Kleiner Tipp „a“ctions „p“er „m“inute, bitte auch in der Reihenfolge.
????????♂️
und die ersten KI’s schreiben hier schon in den Kommentaren und beschweren sich ^^
Krass war eben auch das Mikromanagment indem die Stalker der KI die feindlichen Einheiten quasi umkreist haben und bei jeder Aktion von MaNa wieder auf Abstand ging, so konnten seine eigentlich überlegenen Immortals ihr Potenzial selten entfallten und lösten sich in Luft auf.
Es war echt extrem beeindruckend wie die KI spielte.
U.a. die Kontrolle der Massen-Disruptors, womit TLO aufgemischt wurde.
Im Prinzip sah fast jedes Spiel anders aus, die KI hat also tatsächlich auch auf die Aktionen der Spieler super reagiert.
TLO ist auch recht stark auf die Probes gegangen, dass hat die KI eigentlich gar nicht gestört! 🙂
Natürlich ist die KI in vielen Dingen im Vorteil, SC2 baut u.a. auch darauf auch, dass derjenige der vieles Vergisst eher verliert. (supplydrop, Larven spawnen, mulen, kein Nachproduzieren, keine neue Ressourcen genommen)
Eine KI kämpft in der Hinsicht sowieso schon weit vorraus, weil diese nicht vergessen werden und von einer KI parallel zum Mikromanagement betrieben werden können. (Anzahl der Klicks fast irrelevant, da die Koordination schon unfair ist)
Die Kunst der KI empfinde ich somit eher, dass die Entscheidungen der Gegenstrategien und das Mikromanagement im Kampf. …und die waren echt gut! 🙂
Mal schauen wann die anderen beiden Rassen von der KI gesteuert werden können. (bisher ja nur Protoss gg Protoss möglich)
Gute Idee eine KI ein Taktisches Kriegspiel spielen zu lassen
Jetzt muss man nur noch einen Roboter bauen der mit Waffen umgehen kann
oh wait… den gibt es in Russland schon..
Da steht er Auslöschung ja nichts mehr im weg lol
Kein Problem, wir haben doch schon ne Lösung:
Siehe Horizon Zero Dawn, dann schlägt eine KI die andere.. Wir Menschen sind so clever^^
Und ich dachte immer, bei einer KI geht es darum, dass sie Dinge machen kann, die ich nicht kann ¯\_(ツ)_/¯
Wäre bestimmt eine nette Regel für das nächste Cup: Teilnehmer dürfen nur so und so oft in einer bestimmte Zeit auf die Maus klicken 😛
Schon klar, das Ziel war es, zu sehen ob sie aufgrund der verstandenen Mechanik gewinnen kann und nicht durch andere Faktoren. Aber lässt sich das wirklich so einfach abstrahieren?
Wird bei einem IQ Test beim Menschen auch nicht berücksichtigt, wie schnell er seine Hand bewegt und so weiter und der steht auch unter Zeitdruck. Der Autist ist meist auch ein Bewegungsspastiker und macht dennoch den gleichen Test.
Vom Grundgedanken hast du recht. Aber es geht um die Intelligenz der KI. Und da ist sie in diesem Fall noch nicht ebenbürtig, sie hat erstmal nur einen mechanischen Vorteil. Und da muss man dann unterscheiden. Denn das Ziel solcher KIs ist es sie so zugestalten das sie nicht nur schneller reagiert, sondern auch mit einer unbestechlichen Logik agiert.
Das habe ich ja auch geschrieben. Aber lässt sich das so einfach abstrahieren?
Auch der Mensch hat unterschiedlich starke Reaktionszeiten und auch die Präzession ist unterschiedlich. In heiklen Momenten werden Hormone und Botenstoffe ausgeschüttet und schon habe ich einen Peak in Aufmerksamkeit, Geschwindigkeit und Genauigkeit.
Darf die KI das nicht haben?
Den Peak darf die KI haben, den haben Menschen auch. Da hast du völlig Recht.
Aber der Peak der KI ist dann 3-mal höher als der des besten menschlichen Spielers. Dann wird’s halt unfair.
Eine “entfesselte KI”, die so gut spielt, wie es ihr technisch möglich ist, müsste halt nicht clever sein, um zu gewinnen. Die wäre einfach nur irre schnell.
Aber der Claim von Google war’s: Wir simulieren einen Menschen, der andere Menschen besiegt – der sie unter ihren Bedingungen schlägt sozusagen.
Und da schießt der Kritiker Löcher in diesen Claim.
Ahhh sie sagen also, es wäre ein Etikettenschwindel?
Verstehe. Denn selbst wenn die Geschwindigkeit maßgeblich gewesen sein sollte, so heißt das noch nicht, dass sie ohne den Geschwindigkeitsvorteil nicht gewonnen hätte oder?
Ich würde sagen, dass klingt verdächtig nach einer Revanche? 😀
Ja, genau. Wäre sicher interessant, ob die auch gewonnen hätte, wenn man ihr Verhalten noch “menschenähnlicher” gemacht hätte.
Doch natürlich darf sie das haben. Ich denke mal sie muss es sogar haben. Aber bezogen auf diesen Artikel und der Vergleichbarkeit des Ergebnisses muss man gewisse Rahmen setzen. Wenn sie einfach nur durch einen mechanischen Vorteil gewinnt lag es nicht an ihrer herausragenden Intelligenz (so wie zuerst dargestellt). Wenn man einfach nur Schnelligkeit will reicht auch ein Script das eine Routine abspult. Aber gerade in einer sehr komplexen Aufgabenstellung mit ständig wechselnden Vorrausetzungen brauchst du dann auch wieder eine Logik.
Das Ergebnis ist schon mal das richtige. Nur der Lösungsweg ist noch nicht elegant.
Das halte ich für durchaus möglich. Aber auch erst mal nur für eine Behauptung. Wäre dies oder das nicht gewesen, dann wäre jenes Ergebnis völlig anders. Ja oder auch nicht. Vielleicht wäre dann eins von tausend anderen Sachen passiert.
Wird man wohl nur feststellen, wenn man das ganze Wiederholt mit angepassten Parametern. Denn so wie die Schilderung einiger “Zuschauer” lauteten, waren die Spieler auch allgemein unterlegen.
Oder hier kommentieren auch einige, dass es abgesehen von der Geschwindigkeit auch andere beachtenswerte Leistungen gab.
Also auf zum Rematch 😀
Ich will jetzt nichts schlecht reden. Dafür kenn ich mich mal so gar nicht in Starcraft aus (in Age of Empires II könnt ich es besser bewerten :D).
Ich gebe dir recht, ein Rematch ist angebracht. Die Frage ist dabei dann natürlich welche Parameter müssen heruntergeschraubt werden um die Intelligenz in den Vordergrund zu rücken. Die APM ist schon niedrig. Dann ist natürlich die Frage ob an der Genauigkeit der Klicks gedreht werden muss. Halte ich persönlich für schwierig, denn für die Genauigkeit möchte man unter anderem solche KIs. Und dann bleibt die Frage an wen wird sie angepasst. An den vermeintlich besten oder an den durchschnittlichen sehr guten Spieler. Oder lässt man die KI einfach nur auf den Menschen reagieren, um zu schauen wie sie mit den Aufgaben zurecht kommt.
Einfach ist das Thema leider nicht.
Die einzig wahre KI steckt eh nur im T-800
SkyNet incoming
2 Dumme,1 Gedanke ????