Aus einem Mini-PC kann mittels einer Bohrmaschine sowie ein wenig Mehr an Geld ein kompakter Gaming-Rechner werden. Kostenpunkt: etwa 475 Euro.
Was wurde umgebaut? Der Youtuber Eta Prime nimmt einen Lenovo ThinkCentre M920Q als Grundlage und verwandelt ihn mit einigen Handgriffen in einen passablen Gaming-PC, der quasi überall hinpasst. Von Haus aus ist das nur rund 18 mal 18 Zentimeter messende Gerät für den Einsatz als einfacher PC für Schreibtischarbeiten und etwas surfen gedacht. Er verfügt zum Beispiel über keine richtige Grafikkarte und nur über einen langsamen Chip im Prozessor.
Doch nach dem Umbau stemmt er viele aktuelle Titel in mittleren oder geringen Details mit 60 Bildern die Sekunde. Und das alles für nicht mal 450 Euro.
Ein Mini-PC als Grundlage mit Zusätzen
Wie wurde das Gerät genau verändert? Der YouTuber bohrt mit einer handelsüblichen Bohrmaschine und einem Aufsatz zum Ausfräsen von Rundungen ein Loch in der Größe des GPU-Lüfters in die Oberseite des Gehäuses. Hierdurch stellt er die Luftzufuhr für den Lüfter der Grafikkarte sicher. Hier kommt eine RX 6400 Low Profile zum Einsatz, die mit einer Erweiterungskarte passgenau ins Gehäuse gesetzt wird. Hinzu kommt ein stärkeres Netzteil als das mitgelieferte, was 60 Watt bringt.
Insgesamt kostet das Projekt rein von der eingesetzten Hardware her:
- Lenovo ThinkCentre M920Q (gebraucht, guter Zustand), um die 290 Euro (via afbshop)
- XFX AMD RX 6400 (neu), ca. 140 Euro (via Amazon)
- PCI-Express-Erweiterungskarte (neu), etwa 30 Euro (via Amazon)
- Netzteil (neu), für um die 25 Euro (via Amazon)
Bei dem Grundsystem lässt sich noch sparen. Das M920Q ist mit etwas schwächerer CPU auch noch neu für etwa 230 Euro zu bekommen (via Amazon). Die stärkere Variante ist derweil nur noch selten als Neuware zu bekommen. Allerdings läge der Preis dann auch deutlich über 300 Euro.
Als Betriebssystem installiert Eta Prime das kostenlose OS Bazzite. Dabei handelt es sich um eine Linux-Version, die sich mit dem SteamOS auf den Steamdecks von Valve vergleichen lässt. Die Hardwareübersicht schaut nach abgeschlossener Installation so aus:
Was schafft das System nach dem Umbau? Der YouTuber testet sein Werk anhand mehrerer Spiele, darunter: Elden Ring, Cyberpunk 2077, Witcher 3, Warframe, Hades 2, Street Fighter 6, Fallout 4, Doom Eternal und Spiderman: Miles Morales. Das Ergebnis: Mit mittleren oder niedrigen Details und in 1080p lässt sich jeder der Titel mehr als ordentlich mit um die 60 Bildern pro Sekunde genießen. Teils sorgte aber auch die künstliche Bilderzeugung von AMD als Teil von FSR3 für ne gehörige Portion Extraframes.
Es ist kein High-End-PC, aber dafür ist er auch kaum größer als eine Nintendo Wii und passt in so gut wie jedes Regal.
Zurückgehalten wird das System vor allem vom geringen VRAM. 4 Gigabyte sind heutzutage schnell zu wenig. Aber sollte AMD in naher oder mittlerer Zukunft einen Nachfolger der Low Profile RX 6400 auf den Markt bringen, wäre der vorgestellte Selbstbau nochmal ne Ecke interessanter.
Jenseits der Hardware liegt oft auch einiges an Performance in den Untiefen der Systemeinstellungen vergraben. Wir stellen euch in einem anderen Artikel vor, wie der Youtuber JayzTwoCents ein PC-Schnäppchen auf dem Gebrauchtmarkt schießt und ihn mittels zwei simpler Einstellungen erstaunlich beschleunigt. Vielleicht liegen die hier verwendeten Optionen ja auch bei euch bisher unangerührt im UEFI vergraben.
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Geht ein wenig in die Richtung, wie ich sie mir zuhause eingerichtet habe. Es war zeitlich ein Riesen Aufwand, mit vielen Rückschritten, unterm Strich aber auch eine sehr spaßige Angelegenheit. Ursprünglich wollte ich das Ganze per GeforceNow realisieren, aber hab es dann konsequenter gedacht.
Ich habe alle Gaming PCs verbannt, und stattdessen kleine auf AMD APUs basierte Systeme hinter die Displays (und Beamer) verdengelt.
Dazu dann ein Server mit entsprechender Hardware, welche die Renderleistung liefert.
Mit ein paar Kniffen lassen sich zwei APUs gleichzeitig bespielen, in FullHD und meist maximalen Details, oder in 4K mit mehr oder weniger leichten Abstrichen. Etliche Kniffe und Frustrationen später konnte ich das ganze auf 4 APUs gleichzeitig erweitern.
Wenn ich den Zeitaufwand vollends ignoriere, lohnte sich der Frust dennoch, der Komfort an jedem beliebigen Display im Haus (sind insgesamt 11 Stationen) spielen oder surfen zu können (oder Streams zu schauen) ist mal was anderes. 🙂
kann mir nicht vorstellen das man mit einer XFX AMD RX 6400, 60 FPS schafft bei Cyberpunk 2077
Moin, teils kam auch FSR3 zum Einsatz. Habe das noch ergänzt.