„Boom, Headshot“ – Videospiele machen Euch gar nicht zu Scharfschützen

„Boom, Headshot“ – Videospiele machen Euch gar nicht zu Scharfschützen

Eine Studie über gesteigerte Schießfähigkeiten durch Shooter-Spiele wurde nun zurückgezogen.

In 2012 erschien die wissenschaftliche Studie „Boom, Headshot.“ Die hatte als Kernthese: Spieler, die in Firstperson-Shootern unterwegs sind, werden auch besser mit richtigen Waffen.

Die Implikation ist klar: Wenn dann ein Killerspiel-Fan Amok läuft, trifft er auch noch gut und ist dadurch noch gefährlicher. Die Studie wurde nun zurückgezogen.

Gegner der Studie waren Malte Elson von der Ruhr-Universität in Bochum und Parrick Markey, ein Psychologie-Professor an der Villanova Universität in den USA. Deren Forschungsarbeit sagt, dass „gewalttätige Videospiele“ Gewaltverbrechen in der echten Welt eher mindern. Denn hohe Verkaufszahlen von Spielen führen zu niedrigeren Statistiken bei den Gewaltverbrechen.

GTA Motorrad Titel
Nach einem großen Spiele-Release geht die Zahl der Gewaltverbrechen nach unten.

Nach großen Releases wie Call of Duty oder Grand Theft Auto geht die Zahl der Gewaltverbrechen nicht hoch

Markey glaubt zum Beispiel, dass weniger Morde passieren, wenn ein großes, neues Spiel erscheint und die Leute wie gebannt vor ihren Bildschirmen sitzen.

Wenn die klassische Idee, dass Gewaltspiele zu Gewalt führen, richtig wäre, dann müssten nach dem Release eines Call of Duty oder eines neuen Grand Theft Auto die Zahl der Gewaltverbrechen in der “echten Welt” nach oben schnellen. Die Statistik zeige aber, dass die Zahlen fallen.In 2014 sagte Markey dem US-Magazin Polygon, dass aber noch weitere Forschung nötig seien, bevor man hier endgültige Aussagen treffen könne.

Elson und Markley haben schon lange die Studie “Boom, Headshot” in Frage gestellt. Die statischen Daten seien inkonsistent, sie vermuteten eine Manipulation. Jetzt fanden ihre Proteste Gehör. Der Autor der Studie zog sie zurück, da unglücklicherweise die ursprünglichen Aufzeichnungen nicht mehr vorhanden wären.

Die genauen Details des wissenschaftlichen Hin und Hers lassen sich hier auf der Seite RetractionWatch nachlesen.


Unsere Autorin Cortyn hat sich mit dem Thema “Killerspiele” hier auseinandergesetzt:

Mecker Mittwoch: Die Rückkehr der Killerspieldebatte

Quelle(n): polygon (Studie zurückgezogen), Polygon (Videospiele senken Gewaltverbrechen-Rate)
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huhu_2345

Kann ich so bestätigen, wenn mir manchmal Langweilig ist und ein paar kleine Morde machen will um mich zu beschäftigen aber dann irgend ein Spiel rauskommt vergesse ich schon was ich eigentlich machen wollte.
Heutzutage kommen so viele Spiele raus das ich denken an mir ist wirklich ein Serienkiller verloren gegangen. Im Sommerloch wirds dann aber manchmal schon Kritisch.
Das mit denn Schusswaffen kann wohl jeder bestätigen der selber schonmal eine Waffe in den Händen gehalten hat.

Varoz

Echt mal, umsonst war das wochenlange üben in Battlefield 1 und Rainbow Six Siege, wir sollten Schadenseratz für die aufgewendete Zeit und das Geld vom Autor verlangen!

TIMGO

Kann ich nur bestätigen, spiele selber schon lange und mal mehr oder weniger oft shooter. Trotzdem habe ich am Anfang beim echten schießen auf 25meter wirklich ein schlechtes Trefferbild gehabt. Ist vom Gefühl und Handhabung halt nicht zu vergleichen. Vom Zielen ganz zu schweigen. Wie bei jeder Sache ist es einfach Übung.

McDuckX

Also rational würde ich schon sagen, dass Shooterspieler (allerdings nur von Shootern, die realistische Waffen enthalten) bessere Ahnung von der Materie haben. Ich weiß z.B. dass automatische Waffe einen sehr hohen Rückstoß haben, der kompensiert werden will (und dass das nicht einfach ist). Außerdem, weiß ich von so einigen Waffen grob wie sie nachgeladen werden müssen.
Also ein kleiner Erfahrungsvorsprung.
Aber es ist eben wie mit dem Autofahren, nur weil man theoretisch weiß, wie man Auto fährt, weiß man noch lange nicht, wie es in echt ist. Das selbe gilt für die von mir genannten Beispiele Rückstoß und Nachladefunktion.

Ectheltawar

Naja, ein theoretisches Wissen um den Rückstoß einer Waffe bringt Dir gar nichts, solange Du die betreffende Waffe nicht in der Realität mal “gespürt” hast, dürfte darin kein Vorteil liegen. Ich denke auch ein Mensch der keine Shooter spielt weiß das Waffen Rückstoß haben, wie stark dieser aber ist, wissen beide erstmal nicht und auch beide wissen nicht im geringsten wie selbiger kompensiert werden muß, den letzteres findet in einem Spiel nicht statt.

Nachladen? Im Regelfall geschieht das in Shootern doch über einen simplen Knopfdruck. In der Realität ist der Prozess dann doch etwas komplizierter. Auch hier sehe ich keinen nennenswerten Vorteil für einen Shooter-Spieler. Wer keine Shooter spielt, hat sicherlich aber schon einmal einen Actionfilm oder ähnliches gesehen und dabei ist der Nachladeprozess oftmals sogar besser dargestellt, als in manchem Shooter.

Ist schon gut wenn solche seltsamen “wissenschaftlichen” Studien zurückgezogen werden. Zumal man getrost davon ausgehen kann, das wenn Shooter einen “besseren” Soldaten machen könnten, schon heute bei so einigen Armeen die Rekruten genau das machen würden. Wobei Shooter durchaus im Militärbereich eingesetzt werden, dann aber eher um taktische Grundlagen zu lehren und nicht der Umgang mit einer Waffe.

McDuckX

Ja der Meinung bin ich eh auch, beim Autofahren bringt dir alles theoretische Wissen nichts. Du musst “spüren”, wie sich Bremse, Kupplung, Gas und Lenkradsänderung anfühlt.

Ich glaube viele Menschen die keine Shooter spielen denken sich: “Ja die Waffe wird bei Dauerfeuer einen Rückstoß haben, denn kann ich aber mit Muskelkraft kontrollieren.”
Ich als Shooter spieler sage: ” Die Waffe hat einen extremen Rückstoß und Dauerfeuer wird extrem schwierig bis unmöglich zu kontrollieren. Besser impulsartig abfeuern und stark gegen lenken.”
Denke schon, dass meine Version näher an der Wahrheit liegt.

Beim Nachladen geht es mir nicht um die Steuerung, sondern das mir die Animation im Spiel verrät, wie und wo ich ungefähr nachladen muss. Dieses Wissen haben zwar auch Leute die keine Shooter spielen (aus Filmen z.B.), aber durch den Versuch der Entwickler abwechslung zu schaffen, kennen Shooterspieler mehr Waffen.

Ich bin schon auch der Meinung, dass man keinen Plan hat wie man mit einer Waffe genau umgeht, nur weil man ein Shooterspieler ist.
Aber ich bin der Meinung, wenn man eine Person, die nie Shooter gezockt hat und eine Person, die sehr viel Shooter gezockt hat, die Zweitere schneller weiß wo man Nachlädt. Beziehungsweise sich genauer Gedanken darüber macht, worauf sie beim schießen achten muss. Also eben ein kleiner Erfahrungsvorsprung gegenüber einer Person, die wirklich keine hat.

Fenrir

Als ehemaliger Zeitsoldat und FPS-Shooter sage ich dir:

YOU KNOW NOTHING, JON MC DUCKX SNOW! xD

Jede Waffe verhält sich anders, jeder Munitionstyp verhält sich anders. Sie verhält sich sogar anders wenn sie dreckig, warm, kalt oder nass ist.
Oder allein nachladen ist am Anfang frickeliger als man denkt. Befrei mal die ersten Magazine aus deiner Koppel in der Zeit wie im Shooter dann wird dir dein Irrtum klar. Wissen bringt nichts, nur mechanisches Wiederholen und die Erfahrung wie was für einen selber schneller geht.
Oder mit einer .44 schießen… du ahnst den Rückstoß… ich dachte das auch… DAS MISTDING VERSUCHT DIR DEN ARM ABZUREISSEN!!!

McDuckX

Dem widerspreche ich ja auch garnicht! xD
Mein Kommentar lässt sich reduzieren auf:
Unsicherheit beim Abfeuern einer Waffe:
Person die schon einmal eine Waffe abgefeurt hat < Shooterspieler, der noch nie eine Waffe abgefeurt hat < Person die noch nie eine Waffe abgefeurt hat und gleichzeitig kein erfahrener Shooterspieler ist

Kleines Beispiel
– Keine Unsicherheit zu Beginn: Wenn du mit einer dir vertrauten Waffe schießt, ist es nichts besonderes.
– Leichte Unsicherheit zu Beginn: Wenn ich mit einer Waffe schießen, werde ich zu dem Schluss kommen, dass alles was ich Wusste untertrieben war
– Große Unsicherheit zu Beginn: Wenn Jemand mit einer Waffe schießt, der zu keiner der beiden anderen Kategorie gehört, wird er zu dem Schluss kommen, dass er keine Ahnung hatte

Man kann das ganze auch mit dem Thema Fußball veranschaulichen:
Jemand der Fifa zockt ist besser, als jemand der das nicht tut und sich überhaupt nicht für Fußball interessiert. Wieso? Weil beide nicht spielen können, aber der Fifa Zocker kennt vom Spiel wenigstens die Regeln! 😉

Fenrir

das “>” gehört anders rum 😛

aber der unerfahrenen Person ohne FPS Kenntnis würde ich glatt mehr einräumen als dem FPS Spieler.
Aus dem einfachen Grund das er auch nicht die ganzen Klischees aus FPS im Kopf hat.
Der FPS-Gamer der versucht seine MG aus der Hüfte zu schießen zerschießt sich nur seine Hüfte xD

McDuckX

Das “<” steht für “kleiner als” und passt wie es ist, da ich mich auf die UNsicherheit beziehe. 😉

Deine Unsicherheit ist “kleiner als” meine Unsicherheit ist “kleiner als”…

Bei den Klischees muss ich dir recht geben, könnte wirklich zu schlimmeren Ergebnissen führen, als bei der “Unbescholtenen”. xD

Fenrir

ah stimmt das mit der Unsicherheit hab ich überlesen sry^^

Mein bestes Beispiel was ich dir wirklich geben kann sind wirklich die Pistolen. Die großen Kaliber von den Amis sind die schlimmsten. Und die Granatpistole ist Teufelswerk…
Es sind genau die Waffen die in FPS kaum Rückstoß anzeigen haben aber den heftigsten weil sie den Stoß direkt in den Schützen leiten. Das hab ich massiv unterschätzt xD

Ectheltawar

Fenrir hat es schon Bestens beschrieben, die Entwickler geben sich heute sicherlich viel Mühe beim Umsetzen der ganzen Waffen, aber ist und bleibt es am Ende einfach etwas vollkommen anderes diese Waffen in der Realität in der Hand zu haben. Alleine das Thema “Zielen” ist da schon etwas ganz anderes, ich kann mir nicht vorstellen das Shooterspieler hier unbedingt auf Atmung und Herzschlag achten, was aber zB für einen Scharfschützen mitunter das wichtigste ist um auf große Entfernungen etwas zu treffen. Auch ist eine Maus ein Klick ohne Druckpunkt, usw.

Was jedoch das Thema “Unsicherheit” angeht, da könnte ich beipflichten. Ich kann mir durchaus vorstellen das ein Shooterspieler mit vollkommen falschen Erwartungen seinen ersten Schuss abfeuert. Gerade die Unsicherheit beim Umgang mit der Waffe zu Beginn, schützt die meisten eher, als das es ihnen schadet.

RagingSasuke

Ich denke der “erfahrungsvorsprung” könnte man eventuell in taktischen Bewegungen sehen. Doofes Beispiel ist paintball, man merkt die überforderung und auch das zögern oder falsche angehensweise bei kompletten fremdlingen.
Aber dennoch geht die RL Erfahrung vor der Spiele erfahrung

Ian C.

Ich finde die These generell spannend (und ersteinmal einleuchtend). Dumm nur,
dass die Studie wohl nichts hergibt. Gut für Gamer, schlecht für die Wissenschaft.

Marrurk

Wenn echte Waffen mit Maus und Tastatur bedient werden würden, würde es bestimmt zu einem besseren handling mit real Waffen führen.
Aber so lange das nicht so ist (außer vllt ein paar Militär Drohnen) wird ein gamer nicht besser sein als einer der nie ein shooter o.ä. gespielt hat.

Fenrir

oder Angst vor allem Unbekannten und Neuen haben

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