Fast jeder nutzt Netflix, doch vor 27 Jahren hat der Gigant noch DVDs per Post verschickt

Fast jeder nutzt Netflix, doch vor 27 Jahren hat der Gigant noch DVDs per Post verschickt

Netflix ist der große Streaming-Gigant, der in unzähligen Haushalten auf der Welt genutzt wird. Doch Netflix fing mit etwas anderem an, das es heutzutage eigentlich gar nicht mehr gibt: Videoverleih.

Was ist der aktuelle Stand von Netflix?

  • Netflix ist aktuell der größte Streaming-Dienst auf der Welt
  • Im Juli 2024 sprach man von über 270 Millionen Nutzern (via FlixPatrol)
  • Dabei bietet Netflix nicht nur Filme anderer Studios an, sondern produziert auch viel Eigenes
  • So entstanden Welthits wie Arcane, Squid Game oder Wednesday

Jeder kennt Netflix und wahrscheinlich hatten die meisten schon mal ein Abo beim Streaming-Dienst. Doch bevor Netflix zum Giganten wurde, der eigene Filme und Serien produziert, mischte es in einem Bereich mit, den es heute eigentlich gar nicht mehr gibt: Videoverleih.

Netflix und der Start als Videoverleih

Wie startete Netflix? Bevor die Firma zum riesigen Streaming-Giganten wurde, startete sie 1997 als Video-Verleih-Firma. Marc Randolph und Reed Hastings gründeten die Firma. Marc Randolph erklärt auf YouTube seine initiale Idee damit, dass er ein Problem in dem spezifischen Bereich lösen wollte.

Zur damaligen Zeit war Videoverleih ein großes Business mit viel Umsatz. Der größte Name in dem Bereich war Blockbuster. Doch laut Randolph waren viele Kunden mit Blockbuster unzufrieden und er wollte das ändern.

Bei Blockbuster und ähnlichen Verleihern musste man in die Läden gehen und dort vergleichsweise hohe Gebühren zahlen, wenn man etwas zu spät abgibt. Netflix fing 1998 damit an, DVDs per Post zu liefern. Das war für den Kunden deutlich angenehmer.

Außerdem spekulierten sie laut Randolph auf DVDs, die damals noch nicht so gängig waren. Andere Verleiher hatten hauptsächlich VHS-Kassetten.

Netflix erkannte schnell neue Optionen: Sie boten den Verleihservice online mit Abo an. Sprich, man zahlte monatlich Gebühren, um sich Online DVDs auszusuchen, die dann nach Hause geliefert wurden.

Das waren die Innovationen von Netflix im Überblick:

  • Alle DVDs waren in einem einzigen Store, der alles belieferte (großes Angebot war gewährleistet)
  • Bequemlichkeit durch die Zustellung per Post
  • DVD schnell als Zukunft erkannt
  • Abo machte Verleihgebühren überholt und war übersichtlich
  • Das Angebot wurde online angeboten

Der Wandel zum Abo änderte Netflix

In dem Interview erklärt Randolph, warum es so gut war, dass Netflix ihre DVDs mit einem Abo angeboten hat. Die Gebühren abseits des Abos verschwanden und die Leute konnten sich ohne langes Nachdenken ihre DVDs leihen. Der Clou dabei war, dass der Kunde die DVD zurückschickt, wenn er eine neue leiht.

Der große Konkurrent Blockbuster hatte dabei ein großes Manko laut Randolph. Alle hassten die Gebühren, wenn man eine DVD zu spät abgibt. Netflix hatte so etwas nicht.

VdoCipher nennt noch einen anderen Vorteil, den Netflix gegenüber Blockbuster hatte: Empfehlungen. Durch einen Algorithmus konnte man Kunden bereits in der DVD-Ära andere Serien und Filme empfehlen. Das Angebot hieß Cinematch. Dadurch hatte man weniger Druck, neue Releases schnell an die Kunden zu bringen und konnte die eigene Bibliothek gleichmäßiger verteilen.

Netflix erkannte Streaming schnell als neue Option. 2007 brachte Netflix zum ersten Mal das Streaming für einige Kunden. Es fing im Januar für einige Nutzer an und war ein Add-On für Nutzer mit DVD-Verleih-Abo. Das hatte 2 Vorteile:

  • Kunden probieren das Streaming-Angebot aus
  • Durch das langsame Freischalten von immer mehr Kunden, konnte man Server-Stabilität gewährleisten

Damals hatte Netflix aber noch kein großes Streaming-Angebot. Laut VdoCipher hatte man zu Beginn nur 1.000 Titel als Stream erhältlich. Als DVD-Verleih kam man auf fast 70.000 Titel. Der Wandel folgte 2008 als man einen Deal mit dem Kabel-TV-Sender Starz schloss. Dabei erhielt Netflix die Rechte für 2.500 Filme und Serien. Darunter waren auch Produktionen von Disney, die noch weit entfernt von ihrem eigenen Dienst waren.

Netflix und Streamer änderten das Sehverhalten

Irgendwann entstand eine Wechselwirkung zwischen den Sendern und Netflix. Die Sender erkannten, dass wenn man ältere Staffeln und Folgen auf Netflix anbietet, mehr Zuschauer zu den aktuellen Folgen im Fernsehen einschalteten. Langsam änderte sich das Sehverhalten der Zuschauer in Bezug auf Serien.

Früher konnte man im Fernsehen nur die Folgen schauen, die eben gerade liefen. Wollte man vorherige Folgen einer Serie nachholen, musste man auf erneute Veröffentlichungen warten oder sich teure Staffel-Boxen kaufen, die aber teilweise eine lange Zeit auf sich warten ließen. Für Sitcoms war das egal, denn da bauten Folgen meistens nicht aufeinander auf.

Der Aufstieg von Quality-TV durch Drama-Serien wie Die Sopranos, The Wire, Mad Men oder später dann Breaking Bad änderte aber die bekannte Struktur, die Sitcoms etablierten. Plötzlich wurde eine große Geschichte mit einem roten Faden erzählt. Die Folgen basierten aufeinander. Wenn man für eine Folge keine Zeit hatte, kam man schwieriger mit.

Netflix und ähnliche Plattformen wirkten dem entgegen. Plötzlich konnte man ganze Staffeln schauen, wann man wollte. Der Schöpfer von Breaking Bad, Vince Gilligan, sieht in Streaming-Plattformen sogar den Grund, warum seine Serie so erfolgreich wurde (via Wired).

Binge-Watching etablierte sich und die Leute schauten Staffeln von Serien am Stück.

Eigenproduktion und der heutige Stand von Netflix

2013 began Netflix dann sogar mit eigenen Produktionen. Die Erste, die von Netflix bestellt wurde, war die erfolgreiche Serie House of Cards mit Kevin Spacey. Später folgten dann Serien wie Stranger Things oder Filme wie Red Notice.

Mittlerweile ist Netflix zu einem Produktionsgiganten geworden. Es gibt alles: Dokus, Serien, Filme und verschiedene Formate wie Too Hot to Handle. Netflix will dabei auch bei den hochqualitativen Produktionen mitspielen und verwertet Filme im Kino, damit sie für die Oscars zugelassen werden.

Mit Filmen wie Roma, Marriage Story oder Im Westen nichts Neues konnte man ein paar Preise bereits mitnehmen.

Heutzutage gibt es unzählige Streaming-Dienste, die wie Netflix beim DVD-Verleih, ein Stück vom Kuchen abhaben wollen. Disney Plus, Amazon Prime, Paramount oder WOW sind nicht die einzigen Dienste in Deutschland. In den USA gibt es sogar noch viel mehr.

Die Dienste konkurrieren immer mehr mit Eigenproduktionen oder eingekauften Filmen und Serien. Die Kundenfreundlichkeit, die Netflix noch bei Blockbuster voraushatte, ist auch nicht mehr zu erkennen. Netflix sorgte als einer der ersten Dienste dafür, dass Accounts nicht über mehrere Haushalte geteilt werden konnten.

Was sagt ihr zu Netflix? Nutzt ihr den Dienst fleißig oder seid ihr bei anderen Streaming-Diensten lieber? Was ist euer liebstes Netflix Original? Schreibt es uns in die Kommentare. Falls ihr eine Empfehlung für Netflix braucht, dann könnt ihr in diese Liste schauen: 5 unterschätzte Sci-Fi-Filme auf Netflix, die sich lohnen und die mehr Zuschauer verdient haben

Quelle(n): YouTube, VdoCipher, Wired, Netflix Wiki
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