MMORPG-Entwickler erklärt, wie er das Gesicht des „letzten großen WoW-Killers“ wurde

MMORPG-Entwickler erklärt, wie er das Gesicht des „letzten großen WoW-Killers“ wurde

Der Producer Stephan Frost war einige Jahre lang „das Gesicht“ des Action-MMORPG WildStar. Das war 2014 ein Spiel, das viele als “WoW-Killer” sahen. Jahre nach dem Ende des Online-Rollenspiels erklärt er auf Twitter, wie es dazu kam, was bei WildStar schief lief und was er heute anders machen würde.

Das ist die Situation:

  • WildStar war 2014 das heißeste neue MMORPG, das seit Jahren auf den Markt kam. WildStar war ganz klar als “WoW-Alternative” geplant und wurde auch so vorgestellt: Man wollte ehemalige Spieler von World of Warcraft begeistern und setzte dafür unter anderem auf harte Raids und aufwändige Zugangs-Quests zu diesen Raids.
  • Es gab viel Vorfreude auf das Spiel: Das lag auch an den unglaublich guten „DevSpeak“-Videos, die einzelne Aspekte des Spiels humorvoll präsentierten.
  • Producer Stephan Frost war „das Gesicht“ und die Stimme dieser DevSpeak-Videos. Er war für die Community der Ansprechpartner von WildStar – er erklärte den Leuten das Spiel.
  • Doch WildStar startete mit vielen Problemen und Frost verließ das Studio Carbine schon wenige Wochen nach dem Release.

Den Leuten da draußen zeigen, warum man intern so begeistert vom Spiel ist

So wurde Frost zum „Gesicht“ von WildStar: Frost sagt, als er 2010 zu Carbine kam, hatte das Studio bereits seit 2005 an einem MMO gearbeitet. Auf der Gamescom 2011 stellte man dann das vor, was später WildStar wurde (via youtube). Das Ding mochten plötzlich alle, die Presse sprang an und das Team hatte das Gefühl, dass man jetzt endlich was zeigen konnte, während man vorher 6 Jahre lang praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit gearbeitet hatte.

Das Team kam nun in Schwung, doch außer dem, was man 2011 auf der GamesCom zeigte, hatte man noch kaum was. Über Jahre arbeitete Carbine nun am MMORPG, aber weil alles noch „Work in Progress“ war, gab es nichts, was man den Leuten zeigen konnte.

Letztlich unterhielten sich 3 Entwickler, dass man Zeug zusammenstellen müsste, um den Leuten „da draußen“ zu zeigen, an was man arbeitet und warum das cool ist. So entstanden die ersten Dev-Speak-Videos. Intern liebten alle die Videos sofort – 2013 zeigte man sie erstmals auf einer Messe und es war klar: Die Videos kamen extrem gut an. Viel besser, als die Entwickler das erwartet hatten.

Die Entwickler sollten nun ständig diese Videos machen.

Plötzlich war Frost, eigentlich ein Producer, „das Gesicht“ und die Stimme von WildStar, weil er eben diese Videos machte.

WildStar: Was ging schief? Nur 1,3% der Spieler haben einen Raid-Boss down

Frost war Gesicht des Spiels, hatte aber keinen Einfluss auf Entscheidungen

 Das ärgert Frost heute: Im Rückblick sagt Frost, hat er während der Zeit einige Fehler gemacht:

  • Der Fokus lag zu stark auf „Hardcore“-Spielern, die sich schwere Raids wünschten. Frost sagt, man hatte so viel im Spiel neben den Raids: Diese Aspekte hätte man auch beworben, aber man hätte sie noch stärker betonen müssen. Er habe aber so oft über Raids gesprochen, dass es wirkte, als wolle WildStar „nur die Hardcore-Spieler”.
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WildStar wurde später vorgeworfen, nur für Hardcore-Spieler gedacht zu sein.
  • Außerdem sei er damals in seinen Antworten oft bissig und frech gewesen. Das hätte zwar zu einer Menge Aufmerksamkeit geführt, aber vielleicht zu einer Aufmerksamkeit, die nicht gut für WildStar war.
  • Ihn ärgert auch, dass er zwar das Gesicht des Spiels war, aber keinen Einfluss auf die Entwicklung hatte: Weil WildStar schon seit 2005 in Entwicklung war, wirkten Kernelemente des Spiels zum Release veraltet und man hätte sie weiterentwickeln müssen. WildStar war im Kern ein 2005er-Spiel (also WoW) mit moderner Grafik und einem ästhetischen Kampf-System.

Hoher Blutdruck, kreativ ausgelaugt – Frost wechselt zu Amazon

Was würde Frost heute anders machen? Frost sagt, damals hatte er es einfach übertrieben und zu viele Jobs gleichzeitig ausgefüllt. Man hätte das auch gemerkt: als das Spiel dann draußen war, wirkte er ausgebrannt. Wenn er sich heute in den letzten Streams von WildStar sieht, könne er das genau erkennen.

Er sagt, er war damals “entkernt”.

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“Brenn nicht mehr aus, während du versuchst 3 Jobs gleichzeitig zu machen”

Intern wollte er eigentlich noch mehr machen, er wollte mehr Einfluss auf WildStar haben, doch das stand gar nicht zur Debatte. Als dann das Angebot von Amazon kam, habe er Carbine verlassen.

Er sagt, er habe sich in dem Moment schuldig gefühlt, war aber körperlich und mental erschöpft: Er litt unter hohem Blutdruck, fühlte sich total kaputt, war kreativ ausgelaugt.

Heute würde er:

  • Sich nicht mehr ausbrennen, indem er versucht, 3 Jobs gleichzeitig zu machen – und das für nur 55.000 $ im Jahr.
  • Er würde nicht mehr versuchen, frech und bissig zu sein, nur um Klicks zu kriegen.
  • Er würde sicherstellen: Wenn er schon das Gesicht eines Spiels ist, dass er dann auch auf die Entwicklung einwirken kann.

Die Einblicke von Frost in die Entwicklung eines MMORPGs sind extrem spannend:

Experte gibt faszinierenden Einblick, wie die Entwicklung von MMORPGs wirklich läuft

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Charmin Flaschet

Die Ironie, wie ein anderer Entwickler mal in ‘nem DevSpeak durchscheinen ließ: Das Spiel war nie für Hardcorespieler gedacht gewesen/der Fokus der Entwicklung lag auf Casual.

Aber in der Marketingabteilung ging man den zahlreichen Forentrollen auf den Leim und hat wenige Monate vor Release das “Hardcore” Label durchgedrückt. Eines von vielen Beispielen, wie absolut planlos der Lead bei Carbine war und Entscheidungen im Monatstakt revidiert hat.

Ironischerweise ist es deswegen mein Lieblings-MMO geworden. Nur eben… nicht für die Masse. Und ohne die kann kein MMO überleben.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von Charmin Flaschet
Desten96

Wildstar war echt geil. Klar kein mmo ist besser als wow in meinen Augen aber es hat mir mehr Spaß gemacht als teso und NW.

Doktor Pacman

Was würde ich dafür geben mich einmal für einen Tag in Wildstar einloggen zu dürfen <3

Charmin Flaschet

Kannst Du ja – auf dem Privatserver. Mehr… aber eben auch nicht (wirklich).

Coreleon

Vergessen wohl viele wie krass verbuggt das Spiel war. Gepached wurde das halt auch nicht und somit hätte jedes Spiel schon mal ein Grund Problem. Content Drops gab es auch nicht und diese exzessiven prequest für den Raid Zugang flog WoW schon zu BC um die Ohren und wurde schließlich entfernt.
Wie man den Fehler Jahre später genauso wiederholen kann…🙄

Das allein reicht schon um jedes Casual Spiel implodieren zu lassen von daher ist dieses “Zu Hardcore…” Argument halt nicht zutreffend. Es war schlicht schlecht gemacht und man hat sich da dran verhoben.

Shinobe

Hmm ich habs ab Release gespielt und, bis auf eine Quest, nie ne Bug gehabt. Content wurde schon Nachgeliefert sogar in den ersten 3 Monaten schon, neue Arene, Dungeon, und die Expeditionen, auch die Geschichte des Planeten wurde weiter geschrieben.

voxan

Es hat ja schon zum Release so unfassbar viel Content gehabt.

BinAnders

Wildstar war ein tolles Spiel. Es ist gescheitert an dem Anspruch ein Spiel für WoW-Hardcores zu sein. Die kamen nähmlich, und haben dann gemerkt, dass sie mit diesem aktiven Kampfsystem auf einmal als Tab-Target-Facerol-12345 Klicker mit OP-Rüstung gar nicht mehr “Held im Erdbeerfeld” sind. Sie sind dann schnell davongeschlichen, und haben gegen WS gehatet.
Für den “normalen” MMORPG Spieler war das Spiel dann in der Tat einfach zu schwer, zu hektisch, eher was für Shooter-Player. Sie haben noch versucht, das Spiel leichter und zugänglicher zu machen, aber da sie auch intern so ihre Probleme mit der Entwicklung hatten, konnten sie das Ruder nicht mehr rumreissen.
Sie waren ihrer Zeit voraus, hätten heute bessere Chancen gehabt.

Shinobe

Dies.

Ich erinnre mich noch an das erste Dungeon, wir waren alle keine “Pros” aber auch keine Körperklaus, haben uns trotzdem durchwürgen müssen und am Ende war der Loot besch…eiden. Danach haben wir kein Dungeon mehr gemacht, weil es sich einfach nicht lohnte. Schwierigkeit runterkloppen, im Zweifel hätten sie nur die HP etwas runter skalieren müssen und/oder die CD der Bosse etwas erhöhen bzw etwas mehr Spielraum für “Fehler” erlauben sollen. Und den Loot anpassen, das man auch das Gefühl hat man hat was bekommen.

Wenn sie das Heute machen würden, Vanilla Wildstar (Ich mochte das alte Runensystem bevor es F2P wurde) mit og Änderungen, F2P mit nem Cosmetic Shop (Kostüme, Housing Zeuch) und es wäre/würde unter heutigen Maßstäben ein Erfolg sein.

Alleine der Charm und Witz des Games 😀 und die Cubacon von den viereckigen Schweinen Hahahaha gnihihih

Ich mochte sogar das PVP und ich bin nen PvP-Vollhonk

Ich kann gar nicht aufhören zu schwärmen, die Eastereggs im Game, das man nen Schurken als Tank speilen konnte, hab ich schon den Charm und Witz des Games erwähnt…hach.

Ich glaub ich hab das Game noch iwo, vllt krieg ich das ja auf meinem Heim Server zum laufen 🤔

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von Shinobe
voxan

Rift hatte auch Schurken Tanks, aber Rift war auch geil am Anfang 😉

Shinobe

Jau Rift, bis sie die Seelen geändert haben, war mega nice, das stimmt.

Andre

Ja bis zum f2p mein lieblings mmo und das einzige was mich amals wirklich komplett von wow abgeholt hat. Heute hat Blizz das selbst geschaft da musste nicht mal nen anderes game her

Zappa

Wildstar war für mich einer des besten Alternativen zu WoW. Ich fand das Kampfsystem und das Housing super. Nur im Endgame hat man sich, meiner Meinung nach, zu sehr auf die hardcore Gamer verlassen.
Die Dailys und die Expeditionen waren dann auf Dauer langweilig. Gerne erinnere ich mich aber an das Halloween Event oder die abdrehten Mounts z.B die riesige dicke Katze die einen verschluckt und mit dir dann durch die Gegend fliegt😀

HerrDizlike

Ich fande Wildstar toll, aber die Hater haben es extrem versaut. Wie hieß wow ist 1000 Mal besser, Wildstar kann man vergraben wow ich spiele nur wow was ein drecks, Spiel. Da waren die Entwickler natürlich total begeistert… Wir Menschen sind sehr meckrig

ThisIsThaWay

Ich habe Wildstar leider nie gespielt, aber ich kann mir schon gut vorstellen wie der Toxische Teil der WoW Community reagiert hat als es hieß “WoW Killer”… das ist wie wenn man auf nen Fettbrand auf dem Herd noch Wasser drüber schüttet.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von ThisIsThaWay
HerrDizlike

Ja da gebe ich dir Recht.

Andre

Man merkt halt immer sofort wenn in wow content Flaute herrscht und alle zu anderen Spielen überlaufen. Der Chat ist sofort ein anderer. Hat man auch in FF14 gemerkt nach dem Asmoschmutz mit seinen Jüngern dort aufschlug

Desten96

Ansmongold oder wie der Typ heißt zeigt sehr gut was in wow Falsch läuft. Die com ist Toxic bis zu geht nicht mehr. Nicht mal hallo oder wenn man eine Frage stellt bekommt man ohne dumme Kommentare beantwortet in wow.

Osiris80

Wildstar war eines der schlechtesten mmos die ich je gespielt habe, und ich habe sehr viele gespielt.

voxan

Was fandest du daran schlecht?

HerrDizlike

Also mir hat schon Spaß gemacht. Was fandest du denn so schlimm?

Klaphood

Echt schade, dass Spiele wie WildStar oder auch Warhammer Online es nicht geschafft haben, am Leben zu bleiben und wenigstens erfolgreich auf Free-to-Play, oder ein anderes Finanzierungsmodell, umzustellen.

Sowas ist der Grund, warum ich Publisher wie Nexon nicht wirklich hassen kann. Zwar gibt es zB. in MapleStory so viele Dinge, über die sich schon seit Ewigkeiten (zurecht) aufgeregt und die im Prinzip schon immer am Publisher kritisiert wurden.

Aber letztendlich hat das Spiel überlebt. Und wird sogar in Amerika immer noch sehr aktiv gespielt.

ThisIsThaWay

Also was Warhammer Online betrifft ist nur der Offizielle Support nicht mehr vorhanden. Aber es wird ja Fanmade wiederbelebt. Da liebäugle ich auch schon länger mit.

HerrDizlike

Hö wo denn das wäre ja ein Leckerbissen 🙃. Das wusste ich nicht. Sollte das mal kommen, würde ich mich sehr freuen.

Andre
HerrDizlike

Vielen Dank Andre. VG André. ☺️.

Andre

Voll gerne 😁

ThisIsThaWay

Es gibt schon ne Alpha 😄 Andre war so lieb und hat gleich den Link gepostet (grüße gehen raus)

Andre

Ich spiel es schon ewig und es lohnt sich total vor allem weil es komplett free ist. Es wurden grade auch erst neu sachen released zb. 2 Städte

ThisIsThaWay

Die Wall die mich grade noch zurück hält ist, dass ich PvP nicht so gern spiele. Aber dann kommt der Warhammer Fan in mir zum Vorschein und sagt “YES YES! Gather more tsss WARPSSSSSTONNNEE!!”

(Schade das die Skaven nicht spielbar sind 😁 oder die Lizardmen. Das wäre auch ne krasse Nummer.)

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von ThisIsThaWay
Andre

Ja die skaven hab ich damals auch arg vermisst.
Das pvp in warhammer ist für mich eines der besten Systeme und hat immer nen heiden Spaß gemacht auch wenn man es nicht so mag pvp zu zocken

ThisIsThaWay

Wie ist so die Server Performance und die Spielerzahl? Weil – Stell dir vor es wäre Krieg und keiner geht hin 😂

Vielleicht überwinde ich mich doch mal die Tage und geb der Sache ne Chance. Werd dann wohl die Heilerklasse von den Dunkelelfen spielen – schien mir irgendwie interessant mit zwei Klingen zu heilen.

Andre

Hey, also population ist eigentlich gut. Und man findet auf jedem Tier Leute.

voxan

Die dev speaks waren und sind immer noch klasse. Genau mein Humor.

voxan

Nach seinen Ausführungen war es fast unausweichlich, dass es heruntergefahren wurde.
Da steckt so viel mehr hinter, als wir Spieler immer nur sehen. Das ist echt faszinierend.

Mal schauen was Chris Roberts in 20 Jahren so sagt 😀

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