Website mit gefälschten Aufnahmen großer Twitch-Streamerinnen taucht auf – „Das sollte nicht Teil des Jobs sein“

Website mit gefälschten Aufnahmen großer Twitch-Streamerinnen taucht auf – „Das sollte nicht Teil des Jobs sein“

Eine Website mit gefälschten Aufnahmen großer Twitch-Streamerinnen wurde verbreitet. Die Seite enthält sexuell anstößige Bilder und Videos. Nun äußern sich einige der Betroffenen.

Was ist das für eine Website? Die Website verkauft manipulierte Fotos und Videos größerer Twitch-Streamerinnen. Dabei handelt es sich um sogenannte Deepfakes, täuschend echte Fälschungen. Die Inhalte auf die Website sind pornografisch.

Wie wurde die Website bekannt? Am 30. Januar verbreitete sich ein Clip, in dem der Twitch-Streamer Brandon “Atrioc” Ewing für einen Moment seine offenen Tabs zeigte. Aufmerksame Zuschauer entdeckten unter den Tabs die Deepfake-Website.

Einige Stunden, nachdem der Clip bekannt wurde, veröffentlichte Atrioc gemeinsam mit seiner Partnerin eine tränenreiche Entschuldigung, nannte sein Verhalten “peinlich” und “ekelhaft”.

Er betont jedoch, er habe sich die Seite nur ein einziges Mal angeschaut und es tue ihm sehr leid.

Nun äußern sich auch einige der betroffenen Streamerinnen, darunter QTCinderella. Die 28-Jährige berichtete bereits Ende 2022, wie sehr es ihr zusetzt, in der Öffentlichkeit zu stehen und übergriffigem Verhalten von Zuschauern ausgesetzt zu sein.

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Betroffene Streamerin ist erschüttert

Was sagt QTCinderella? Auf Twitter äußerte sich die Streamerin und YouTuberin zu den Fälschungen. Sie sprach darüber, wie es ihr mit der Situation geht und kritisierte die Berichterstattung. Noch am 30. Januar veröffentlichte sie einen Post, in dem sie dazu aufrief, die Verbreitung der Website zu stoppen.

Ich möchte schreien. Hört auf. Hört verdammt nochmal alle auf. Hört auf, es zu verbreiten. Hört auf, dafür zu werben. Hört auf.

Gegen seinen eigenen Willen “nackt” gesehen zu werden, sollte kein Teil dieses Jobs sein.

QTCinderella kritisierte zudem, dass “männliche Internet-Journalisten” unbedacht über den Vorfall berichtet hätten.

So hatte der Betreiber einer Seite für E-Sport- und Gaming-News zwar wohlmeinend den Namen der Website zensiert, aber eine Liste der betroffenen Streamerinnen geteilt, welche er mittlerweile gelöscht und sich entschuldit hat (via Twitter).

Wir haben uns auf MeinMMO aus diesem Grund dafür entschieden, nur die Namen der Streamerinnen zu teilen, die sich selbst öffentlich zu der Website geäußert haben.

Ein Tweet von QTCinderella mit dem Text: "I want to scream. 
Stop.
Everybody fucking stop. Stop spreading it. Stop advertising it. Stop.
Being seen “naked” against your will should NOT BE A PART OF THIS JOB. 

Thank you to all the male internet “journalists” reporting on this issue. Fucking losers @HUN2R"

Einige Stunden später sprach die Streamerin auf Twitter darüber, wie unwohl sie sich in ihrem Körper fühle, seit sie die Bilder gesehen habe. Das habe sie zerstört. Es sei so viel mehr als “nur” eine Verletzung ihrer Intimsphäre.

Ein Tweet von QTCinderella mit dem Text: "The amount of body dysmorphia I’ve experienced since seeing those photos has ruined me. 

It’s not as simple as “just” being violated. It’s so much more than that."

QTCinderella möchte Website verklagen

In einem kurzen Stream auf ihrem Twitch-Kanal erklärte QTCinderella, sie werde den Betreiber der Website verklagen. Dabei war die Streamerin sichtlich aufgebracht und sagte, es sei wohl nicht der beste Zeitpunkt, um live zu gehen. Sie wolle jedoch zeigen, wie das Leid aussieht, das durch die Website angerichtet wurde.

Sie kritisierte zudem die ständige Ausbeutung und Objektifizierung von Frauen im Internet. Das sei so erschöpfend.

Wenn ihr in der Lage seid, euch Frauen anzusehen, die sich nicht selbst anbieten oder davon profitieren, sexuell gesehen zu werden; die keinen Nutzen daraus ziehen. […] Wenn ihr in der Lage seid, euch das anzusehen, dann seid ihr das Problem. Ihr seht Frauen als Objekt. Das sollte für euch nicht in Ordnung sein.

“Weiß nicht, ob ich weinen, Sachen zerstören oder lachen soll”

Gibt es noch andere Betroffene? Eine ebenfalls betroffene Streamerin, die unter dem Namen Sweet Anita auf Twitch auftritt, schrieb, sie habe erst durch einen Artikel der US-Seite dexerto erfahren, dass sie gefälschte Aufnahmen von ihr auf der Website sind.

Sie verzichte auf Einnahmen in Millionenhöhe, indem sie keine Sex-Arbeit anbiete und nun würde ihr Körper stattdessen gegen ihren Willen angeboten werden. Die Streamerin sagte, sie wisse nicht, ob sie angesichts dieser Situation weinen, Sachen zerstören oder lachen soll (via Twitter).

Das Problem ist nicht neu. Bereits seit Jahren werden Foto-Montagen von Prominenten online angeboten. Mit der fortschreitenden Technologie werden jedoch immer überzeugendere und erschreckendere Fälschungen möglich, sodass uns das Thema wohl noch häufiger beschäftigen wird.

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Quelle(n): dexerto
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