Ubisoft steckt in der Krise: CEO ruft Sparkurs aus – Angestellte fordern 10 % mehr Lohn, 4-Tage-Woche, drohen mit Streik

Ubisoft steckt in der Krise: CEO ruft Sparkurs aus – Angestellte fordern 10 % mehr Lohn, 4-Tage-Woche, drohen mit Streik

Ubisoft ist einer der größten Entwickler und Publisher von Videospielen, steckt jedoch seit einiger Zeit in der Krise. Spielreihen wie The Division oder Assassins Creed stammen vom französischen Unternehmen. CEO Yves Guillemot wollte in einer Nachricht an seine Angestellten zu mehr Arbeitseinsatz und Kostensensibilität aufrufen. Doch er hat seine Rechnung ohne die französische Gewerkschaft „Solidaires Informatique“ gemacht – die wollen direkt streiken.

Das Schiffskampf-MMO Skull & Bones steht wohl wie kein anderes Projekt für die aktuelle Krise, in der Ubisoft steckt. Der Titel wurde bereits 6 Mal verschoben – aktuell auf einen unbestimmten Termin im Ubisoft-Fiskaljahr 2023/24.

Allerdings sprechen auch die nackten Zahlen gegen einen der größten Entwickler und Publisher von Games. Er kürzlich gab das Unternehmen bekannt, dass man im Fiskaljahr 2022/23 wohl mehr als 500 Millionen Euro Verluste einfahren wird (via bloomberg.com). Ubisofts Fiskaljahr läuft immer bis zum März.

Bei einem Umsatz von etwas mehr als 2,1 Milliarden Euro im Fiskaljahr 2021/22, sind über 500 Millionen Euro Verlust im Jahr darauf ein herber Schlag. Auch wenn das Unternehmen angibt, dass noch über 1 Milliarde Euro Rücklagen in der Bilanz stecken: Ubisoft muss handeln, das Ruder rumreißen.

Ubisoft-CEO Yves Guillemot hat dafür mit Sicherheit ein paar Pläne in der Schublade. Eine aktuelle Maßnahme stößt jedoch bei seinen Angestellten auf wenig Gegenliebe. Guillemot schrieb einen Brief an seine Belegschaft, welcher der US-Seite Kotaku vorliegt (via kotaku.com).

Darin heißt es etwa, „der Ball liegt bei ihnen“ und man solle mehr darauf achten, welche Kosten wirklich notwendig sind. Daraufhin fordert eine französische Gewerkschaft direkt zum Streik.

Eines der neueren Ubisoft-Projekte ist der Mobile-Shooter The Division: Resurgence. Schaut euch hier einen Trailer an:

Ubisoft-CEO sagt zu Angestellten: „Der Ball liegt bei ihnen“

Was stand in dem Brief? Kern des Briefes ist der Hinweis, dass das Fiskaljahr 2023/24 entscheidend für die Zukunft des Unternehmens wird und die Aufforderung, sich voll reinzuhängen. Man habe „die größte Pipeline in der Geschichte von Ubisoft“, so CEO Guillemot.

„Ich brauche heute mehr denn je ihre volle Energie und ihr Engagement, um wieder auf die Erfolgsspur zu kommen“ und „Der Ball liegt bei ihnen, um dieses Line-up pünktlich und in der erwarteten Qualität zu liefern und allen zu zeigen, was wir leisten können“.

Guillemot gibt an, dass die Release-Verschiebungen im Ubisoft-Portfolio der Hauptgrund für die aktuelle Schieflage sei. Man brauche jetzt die volle Unterstützung der Angestellten, um da wieder herauszukommen.

Zudem wolle man sich von Unternehmensteilen trennen, die nicht zum Kerngeschäft gehören und im täglichen Geschäft mehr Sensibilität für Kosten schaffen: „Ich bitte auch jeden von ihnen, bei ihren Ausgaben und Initiativen besonders vorsichtig und strategisch vorzugehen, um sicherzustellen, dass wir so effizient und schlank wie möglich sind“.

Ubisoft hat eine Technik entwickelt, um noch größere Spiele als Far Cry 6 zu machen – Wer braucht das?

Gewerkschaft will Druck auf Angestellte nicht hinnehmen

Was sagt die Gewerkschaft dazu? Für die französische Solidaires Informatique ist der Brief eine klare Kampfansage an die Angestellten. Der Arbeitnehmer-Verbund unterstellt dem CEO, dass es sich bei seinem Brief um eine PR-Maßnahme handelt und hinter den Phrasen ganz andere Maßnahmen stecken.

Wenn Guillemot von Umstrukturierungen spricht, dann versteht die Gewerkschaft darunter:

  • Personalabbau
  • Diskrete Studioschließungen
  • Gehaltskürzungen
  • Verschleierte Entlassungen

Zudem wird die Haltung des CEOs kritisiert, dass die Angestellten nun in der Pflicht sind, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Die Gewerkschaft folgert daraus, das führt zu:

  • Überstunden
  • Druck von Führungskräften
  • Burnout

Das entsprechende Schreiben wurde unter anderem auf Twitter veröffentlicht:

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Was fordert die Gewerkschaft? Die Solidaires Informatique reagierte mit drastischen Forderungen zur Verbesserung der Arbeitsqualität der französischen Angestellten. Die Forderungen sind bereits im verlinkten Dokument enthalten.

Es geht um:

  • Eine sofortige 10%ige Erhöhung aller Gehälter
  • Einführung einer 4-Tage-Arbeitswoche
  • Transparenz über die Entwicklung des Arbeitsplatzes
  • Schluss mit verschleierten Entlassungen

Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat die Solidaires Informatique zum Streik aufgefordert. Am 27. Januar sollen die Angestellten in Paris ihre Arbeit von 14 bis 18 Uhr niederlegen.

Könnte Ubisoft untergehen? Das Unternehmen gilt im Gaming-Sektor schon länger als Übernahmekandidat, weil es zu den kleineren der großen Videospiel-Publisher gehört. Unternehmen wie Amazon, Tencent, Sony oder auch Microsoft haben deutlich größere Mittel für ihre Pläne.

Selbst Activision Blizzard (CoD, WoW) will zu Microsoft, weil man sich selbst als zu klein ansieht. Auch EA (FIFA, Battlefield) könnte auf kurz oder lang von einem größeren Unternehmen geschluckt werden.

Aktuell ist die Zukunft von Ubisoft so ungewiss wie wohl noch nie in der Unternehmensgeschichte und vieles scheint möglich – von einem Verkauf in einem Stück, über die komplette Zerschlagung bis hin zum „weiter so“.

Was allerdings klar ist: Die Unternehmenskommunikation funktioniert derzeit nicht reibungslos. Da gibt es offenbar schon länger Probleme: Ubisoft sagt über NFTs: „Die sind wirklich vorteilhaft. Aber ihr kapiert es gerade nicht“

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Hans Dampf

Nach dem was ich heute bei DSO erleben durfte kann und muss ich sagen: leute lasst die Finger davon es lohnt nicht das Comunity Managment macht alles und jeden nieder der versucht Kritik zu äussern. Die Chat Mods sind zu Spitzeln von Ubi geworden.
das Motto von Ubi hat sich zu Halt Deinen Mund entwickelt Rechte haben nur Mods und Comunity Manager, so steht es in den AGB und Verhaltensregeln.
Also Vorsicht wer DSO ausprobieren möchte/will

Hans Dampf

Was Ubi mit seinen Spieler abzieht ist absolut Kundenunfreundlich. Die AGB und Verhaltensregeln wurden von UBI auch nur einseitig aufgesetzt so das UBI mit den Spielern machen kann was sie wollen.
Bei Siedler online wird das ganze extrem praktiziert das wenn man seine Meinung sagt einfach vom Server verbannt wird. Ubi mag keine Kritik und unterbindet Kritik.
Ich meinerseits werde von UBI Produkten abstand nehmen, da deren Verhalten gegenüber den Spielern mehr als Diskriminierend ist

Arnas

Wenn Ubischrott endlich Untergeht, dann feiere ich das richtig.
Wird Zeit das diese ganzen Spielemarken in Entwicklerhände kommen, die auch was draus machen wollen.

Pad

Möchte hier nur mal meine pers. Meinung und Erfahrung mit Ubisoft Produkten kund tun.
Und ja ich glaube wirklich, das Ubisoft untergeht sollten sie nicht endlich die Entscheider austauschen oder übernommen werden.

Ich mag The Division & Rainbow Six Siege sehr.
Leider mangelt es bei Ubisoft an der Infrastuktur um Liveservice Games zu betreiben.
Seit mehr als 3 Jahren konstante Probleme.
Im Falle von the Division(beide Teile und auch GR:Breakpoint), immer wieder Gamecrashes hervorgerufen durch Verbindungsproblemen, zu bestimmten Zeitpunkten so übel das man keine 30 min. Ingame bleiben kann.
Im Falle von R6S, Ghostlobby’s (alle Spieler in der Lobby und können Chatten, Match beginnt aber nicht), da das Match nicht startet gibts eine Strafe und zusätzlich Punkte Abzug im Ranked Mode.
Mitten im Match(immer wieder beim Rundenwechsel) wird man aus Match zurück ins Hauptmenü geworfen. Man hat zwar einen Button zum Match rejoinen, dieser wirft aber nur eine Fehlermeldung aus. Da man das Match vorzeitig verlassen hat gibt es hier wieder eine Strafe und im Rankedmode Punkte Abzug.
Support hilft in beiden Fällen, nicht weiter die Punkte wieder herzustellen, obwohl es ein Spielfehler ist.
Highpings (einige Spieler mit Pings über 100), was das Match nicht Balanced macht.

Aus den genannten Gründen kaufen immer weniger Leute Ubisoft Produkte oder spielen ihre bereits gekauften Spiele weiter. Die Leute sind es einfach leid seit über 3 Jahren verars**t zu werden.

Luripu

Naja für den CEO gilt dann mit gutem Beispiel voran gehen,
heißt Verzicht auf alle Bonus Zahlungen.

Heute lese ich überall Forderungen von 10%-15%(Post) von den Gewerkschaften.
4 Tage Woche bei gleicher Bezahlung bleibt wohl aber eher ein Wunschvorstellung.

TheDuke

10 % mehr Lohn, aha.
4 Tage Woche, gleiche Arbeitsstunden in der Woche oder nur noch 4×8 h

Klingt erstmal nach Erpressung und ja der CEO kann das auch ohne die Angestellten
gar nicht machen…

Dazu fehlt aber allen hier der Einblick in die Arbeitsverträge und sonstige Zustände…

Neowikinger

Wurde Skull & Bones nicht auf “irgendwann Fiskaljahr 2023” verschoben? Und das “seid” in der Einleitung müsste ein “seit” sein 😀

Neowikinger

Da verlerne ich auch lieber das Schreiben und nehme ebenfalls den Urlaub 😀

Thornwulf

Naja Ubisoft ist halt nicht so wie fast alle anderen Big Player voll auf die Online/Mobilewelle aufgesprungen, was sich jetzt nach und nach bemerkbar machen dürfte denn da wird mittlerweile der Großteil der Gewinne erzielt. Klassische Games wie AC usw. sind sehr aufwendig und verschlingen viel Zeit und Geld in der Entwicklung. Zum einen muss ich ja gestehen dass ich genau dafür Ubisoft immer mehr zu schätzen gelernt habe, da sie einem kontinuierlich mit hochwertigen Spielen versorgen die eben auch nicht nur darauf aus sind neue Spieler zu erreichen und so gut es geht zu melken. Klar man bekommt immer das Gleiche serviert nur etwas anders angerichtet aber ich bin Ubisoft schon dankbar allein für die letzten AC-Spiele.

Ein “richtiges” Piraten-MMORPG wär ja geil gewesen und hätte garantiert großen Anklang gefunden. Mit dem Gameplay von Black Flag, jeder hat sein eigenes Schiff aber es müsste eben auch ein richtiges MMORPG sein! Die Leute warten darauf, das zeigt ja auch der Erfolg des an sich eher mittelmäßigen New World… es gibt halt kaum großartig Alternativen und Ubisoft wär schon in der Lage sowas auf die Beine zu stellen und damit auch gut Gewinn einzufahren!

Phinphin

Die haben vieles einfach in den vergangenen Monaten und Jahren vergeigt und zwar selbst bei den Dingen, die nahezu idiotensicher waren.

Hatte mir Just Dance 2023 kurz nach Weihnachten für die PS 5 geholt, um dann festzustellen, dass die Kamera und Movecontroller nicht mehr unterstützt werden (worauf natürlich auch nirgendwo im Shop hingewiesen wurde) Stattdessen benötigt man ein Smartphone und muss dieses dann beim Tanzen in der Hand halten.

Ist ja klar, dass das Spiel dann floppt. Erst recht dann, wenn es nichtmal mehr für die Last Gen erscheint. Mal von Anno 1800 abgesehen fällt mir auch kein Titel ein, der mich in den ltzten 2-3 Jahren überzeugt hätte.

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