Während viele Spieler Grinden in MMORPGs nervig finden, genieße ich es gerade richtig

Während viele Spieler Grinden in MMORPGs nervig finden, genieße ich es gerade richtig

Grind in MMORPGs ist ein heikles Thema. Er wird oft genutzt, um die Spieler langfristig bei Laune zu halten, aber gleichzeitig wird er von vielen Spielern als nervig empfunden. MeinMMO-Redakteur Alexander Leitsch jedoch hat sich aktuell in den Grind in Black Desert verliebt. Für ihn hat es etwas Entspannendes und schon fast etwas Meditatives.

Wenn ich jemandem erzähle, dass ich gerade Spaß am Grinden habe, werde ich schief angeguckt. Denn Grind wird meist als anstrengend, zeitraubend und unnötig angesehen. Ich selbst hatte lange Zeit Probleme mit dem Grind, vor allem wenn es nicht mal richtige Aufgaben gab, sondern nur stumpf Mobs geklatscht werden mussten.

Das hat sich in den letzten Monaten verändert. Es mag durchaus daran liegen, dass Winter war, man permanent durch die Pandemie eingeschränkt wurde und es einfach an spannenden, neuen MMORPGs mangelt, doch das Grinden hat sich bei mir in eine Art Ventil verwandelt.

Ich schaffe es inzwischen, mich dabei komplett zu entspannen und auch mal den Frust des Alltags loszuwerden. Mir tut das Grinden überraschend gut und in diesem Artikel möchte ich euch einen kleinen Einblick geben, woran das liegt.

Was ist überhaupt Grind? Das Grinden bezeichnet bei MMORPGs eine mühselige, aber geistlose Tätigkeit, bei der man oftmals die immer gleiche Aufgabe erledigt. Die bekanntesten Beispiele dafür ist das Töten der immer gleichen Mobs, ohne dabei Quests zu erledigen oder sich sonst anderweitig zu betätigen. Doch auch das stumpfe Farmen von Materialien oder das immer gleiche Erledigen von Aufgaben oder Dungeons in der Hoffnung ein bestimmtes Item zu bekommen, werden als Grind bezeichnet.

Monster schnetzeln, Fortschritt haben und gleichzeitig Netflix schauen

Wie kam ich zum Grinden? Meinen Spaß habe ich in den letzten Monaten vor allem in dem MMORPG Black Desert gehabt. Das ist bekannt dafür, dass es “grindig” darin zugeht, auch weil es kein Max-Level gibt und man so im Grunde endlos weiter spielen kann. Der höchste europäische Spieler hat derzeit die Stufe 66 erreicht.

Genau dieser Spieler, Florian aka RisingSun, hat damals im Interview zu mir gesagt, dass er gerne in BDO grindet. Das war im April 2020 und für mich war es damals nur schwer nachzuvollziehen. Eigentlich habe ich Grind über viele Jahre belächelt, ignoriert und irgendwie empfand ich es als unnötig.

“Warum sollte ich stundenlang die gleichen Mobs hauen, statt mit anderen Spielern in Dungeons zu gehen, PvP zu machen oder spannende Geschichten zu erleben?”

Black Desert Klasse Sage
Black Desert bekam zuletzt die neue Klasse Sage. Auch mit der war ich schon unterwegs.

Doch in den letzten Monaten hat sich mein Mindset in dieser Hinsicht geändert:

  • Mit anderen Spielern unterwegs zu sein, kann frustrierend und nervig sein. Wipes strengen an und wenn es in richtig harte Dungeons geht, ist Kommunikation im Voice nötig.
  • Sich auf eine spannende Geschichte einzulassen wiederum verlangt Konzentration und den Willen diese aktiv zu verfolgen.
  • PvP hat ebenfalls eine Mischung aus Frust und Anstrengung, zumindest wenn man, wie ich, immer gewinnen will.

Doch manchmal gibt es einfach Tage, da hat man keine Lust auf Kommunikation oder einfach keine Konzentration für eine spannende Geschichte mehr übrig. Früher war das recht selten bei mir, doch in den letzten Monaten kam das häufiger vor.

Mir fehlte ein Ventil, eine Beschäftigung in Spielen, die ich ohne Konzentration erledigen kann. Und so habe ich mich dem Grind zugewandt.

Was mache ich beim Grinden? Derzeit verbringe ich meine meiste Zeit in Black Desert. Das Spiel bietet unheimlich viele Möglichkeiten zur Beschäftigung, darunter ein spannendes Wirtschaftssystem, Housing, Rollenspiel oder PvP.

Ich wiederum habe mir das stumpfste überhaupt herausgesucht: Mobs klatschen.

Die Spielwelt von Black Desert teilt sich in verschiedene “Spots” auf, also Orte, an denen sich viele Monster einer bestimmten Stufe versammelt. An diesen Spots grindet man dann einfach, in dem man die Mobs besiegt. Hat man ein gewisses Level bzw. später eine Ausrüstung erreicht, zieht man dann zum nächsten Spot weiter. Fertig.

Black Desert Map
Auf der Map von Black Desert werden die verschiedenen Spots gezeigt. Anfangs werden noch Level angegeben, später AK (Angriffskraft).

Warum tue ich das? Je nach Grind-Spot muss man zwar ein wenig aufpassen, wenn die Monster plötzlich zu stark werden, aber im Grunde kann man diesen Grind total kopflos und ohne auf das Geschehen zu achten betreiben. Ich bleibe meist leicht unter meinem AK-Level (meiner Angriffskraft), damit es wirklich einfach ist.

Das Grinden hat bei mir gleich mehrere positive Aspekte:

  • Ich kann den Stress des Tages abschütteln, in dem ich Monster zerlege
  • Ich sammle Loot und XP, was mir trotzdem einen Fortschritt im Spiel bringt
  • Ich schaue nebenbei Livestreams auf Twitch oder Serien auf Netflix, was zur Entspannung beiträgt
  • Ich chatte gleichzeitig ein bisschen mit den Gildenkollegen

Der zweite und letzte Aspekt sind gleichzeitig die Gründe, warum ich gerne in einem MMORPG grinde und mich beispielsweise nicht in einen Singleplayer stürze.

Denn zum einen sammle ich Fortschritt und erreiche neue Gebiete oder Ausrüstung, was in mir ein positives Gefühl auslöst und was mir hilft, wenn ich mal wieder Lust auf die richtigen MMO-Inhalte habe. Zum anderen habe ich immer noch Kontakt zu Leuten, mit denen ich gerne schreibe oder mal unterwegs bin.

Grind ist nur dann gut, wenn er optional ist

Bin ich jetzt ein riesiger Fan von Grind? Jein! Denn Black Desert und das Klatschen von Mobs stellen für mich so ein bisschen die Ausnahme dar. Zwar bringt es minimale Vorteile, wenn man über Level 63 hinaus levelt, aber die kleinen Attributsboni spielen im Gameplay keine entscheidende Rolle.

Darum ist der Grind in Black Desert ab einem gewissen Punkt im Grunde optional. Und das ist meiner Meinung nach “guter Grind”, wenn ich ihn durchleben kann, aber nicht muss.

Wenn der Grind jedoch zum Zwang wird, beispielsweise weil es keine Quests mehr gibt oder ein bestimmtes Item-Level vorausgesetzt wird, dann stehe ich dieser “Spielart” weiterhin kritisch gegenüber.

Auch Black Desert hat übrigens “schlechten Grind” beziehungsweise einen Aspekt, der mir nur wenig zusagt. Um Ausrüstung zu leveln braucht man Glück und kann dabei auch Stufen verlieren. Ein System, das mir überhaupt nicht zusagt und was ein Grund dafür ist, dass ich lange Zeit überhaupt kein Black Desert gespielt habe.

BDO Ausrüstung verstärken
In Black Desert hat das Verstärken von Ausrüstung immer etwas mit Glück zu tun. Auf hohen Stufen kann der Gegenstand sogar schwächer dabei werden.

Welches Spiel verzichtet fast komplett auf Grind? Guild Wars 2! Und nicht umsonst gehört es zu meinen liebsten MMORPGs. Dort ist das Leveln auf Stufe 80 und das Erreichen der besten Ausrüstung schnell erledigt.

Das Spiel wiederum setzt ein wenig auf “Fashion-Grind”. Man macht es sich also zur Aufgabe besonders gut auszusehen, etwa in dem man bestimmte Rüstungssets farmt oder Farben freischaltet, um diese dann einzufärben.

Wie steht ihr zu Grind? Und wobei könnt ihr in Games so richtig abschalten? Verratet es uns in den Kommentaren und der Umfrage!

In Guild Wars 2 habe ich auch einer meiner kuriosesten Gaming-Erlebnisse gehabt. So wurde ich mit echtem Geld bezahlt, um in Raids zu sterben. Lest hier die ganze Geschichte: Ich habe für das Sterben in MMOPRG-Raids Geld bekommen und es war großartig.

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nui40k

Würde auch gern entspannt grinden, aber ne: “D4S! Bo1 oder 3 oder 10”.

Entspannt Serien kucken, Geld generieren und minimale Aufmerksamkeit aufs Game?
Da bartere ich lieber. 😀

Alex am Grinden. I like

KushiRecordZ

Es kommt tatsächlich immer aufs Game an. Whärrend ich den Grind bei u.a. Destiny, Diablo, Metin2 (Pserver) entspannend und belohnend finde, finde ich es z.B. absolut katastrophal bei CoD Cold War, Assassins Creed (Valhalla, Odyseey), alle Moba-Titel.

Black Desert war leider so garnichts für mich. Da kann ich leider keinen Vergleich ziehen.

Rahmaron

Grind ist nicht grundsätzlich schlecht, auf die ein oder andere Weise grindet man immer…
Ich habe in WoW zu BC mal nachträglich Ruf gefarmt, da habe ich in einem Waldstück gefühlt 723456235 Furbolgs erledigt. Ohne Quests oder so. Neben dem Ruf gab es Stoffe, die waren gut zu verkaufen, es gab Gerümpel, das gab ebenfalls Gold bei Händlern, es gab ein paar seltene World-Drops… und somit habe ich mich nach vielen Stunden der eigentlichen Sinnlosigkeit doch immer irgendwie als Sieger und damit auch als “belohnt” angesehen. Glaube mit sowas kann man leben.
Aber in ganz vielen Spielen ist es einfach suboptimal umgesetzt, gefühlt lernen Entwickler auch nicht sonderlich schnell dazu…
Vielleicht stelle ich mir das ja auch zu simpel vor, aber wenn ich z.B. ein ARPG entwickeln wollen würde, dann würde ich mir die Top 10 der letzten 10 Jahre ansehen, schauen was bei den Leuten unheimlich gut ankam, und dann einfach das Beste aus alldem vereinen? So wäre der Plan. In der Praxis sehe ich dann oft das Entwickler versuchen das Rad neu zu erfinden, bzw. zu große Angst davor haben gute Dinge aus anderen Games einfach zu kopieren?
Ist mir gerade bei Magic:Legends wieder aufgefallen… aus dem Game hätte man was machen können, wenn man nicht so viel Sinnlosigkeit eingebaut hätte…. fast so als hätte man in den letzten 20 Jahren noch kein ARPG gesehen…. das verstehe wer will….

Caliino

Dem stimme ich absolut zu und grinde auch immer wieder gerne – allerdings muss ich aber auch einen Fortschritt/Progress dabei sehen, sonst ist es nix für mich 😀

luriup

Ich glaube ich schrieb hier vor Jahren schon mal,
das ich Mobs grinden,dem WoW Quest grinden immer vorziehe.
Gehirn ausschalten und Botmässig stundenlang Mobs plätten.
Ich meine damit auch kein afK grinden,wo man nebenbei noch Filme kuckt,
sondern schon aktiv spielen muss und nicht mit 1und 2 drücken(Faceroll) alles plättet.

Wenn der Fortschritt wie in RF Online nur im tausendstel Bereich lag,
hatte ich mir sogar etwas vor den Monitor gestellt um die XP Bar zu verdecken.
Nach dem Blizzard Motto,es ist fertig wenn es fertig ist.
Der Level up kommt irgendwann.^^

Keupi

Wenn es Sinn macht, dann mache ich es sogar relativ gerne. Einfach Musik anmachen oder einen Podcast anhören und nebenbei schnetzeln. Die Gamemechanik muss aber stimmen, aber sonst spiele ich das Game ja sowieso nicht.

Todesklinge

Ich farme gerade nach Onetts Geisteressenz (unendlicher Heiltrank) 1 von 2 Teilen habe ich schon. Nach ca. 20 Stunden Ronaros immer nich nichts 🙁

Hin und wieder macht das schon Spass.

Schade ist das ich mit 300 VK one shot bin, wenn da ein netter “DFS” (duell for spot) kommt.
Das Schild meiner Walküre ist leider auch nur Dekoration im PvP ?

Todesklinge

1 von 3 Teilen.
Da ich letztens level 62 wurde, habe ich den Erfahrungsbalken ausgeblendet, jetzt muss ich nicht mehr sehen wie wenig Erfahrung (oder 0.001%) die Monstergruppen geben. So ist es angenehmer.

Grinden ist schon soweit ok, schöner wäre es wenn es beim Grinden mehr zufällige Ereignisse gibt. Etwa das ein kleiner Boss erscheint der zugleich ein vielfaches an Erfahrung und bessere Beute gibt. Sozusagen als kleines Leckerli.

Smoothsa420

OK zum einen wollte ich dir nur einmal sagen das 20 Stunden für ein pot piece nichts ist… Der Durchschnitt liegt bei 60 bis 80 Stunden pro Teil.

Dazu scheinst du sehr neu entweder im Spiel, auf deiner Klasse oder im pvp sein. Ich weiß ich ob du succession oder awakening Valk spielst aber beides ist gerade OP und du machst vielleicht etwas falsch ^^
Falls du das liest und mal pvp Training brauchst sag bescheid

Nico

Grinden kommt immer aufs Spiel an.

Bei Black Desert stört mich aber der item grind auch am meisten, da es ab 18+ waffen schon arbartig viel Glück brauch bzw ettlich viel ingamegeld kostet.

Am meisten mocht ich den Grind in Lineage 2 die ersten 3-4 Jahre

Landskron

In BDO ist der Grind eigentlich sehr entspannt, solange nicht jemand auch den Spot möchte. Das PvP ist so schlecht balanciert ( auch schwer von über 20 klassen)
Pen waffe 14mrd. was ist daran noch teuer. Wer sich das RNG antut muss auch damit rechnen, das es nicht klappt.
Neulinge bekommen vieles in den A*** gesteckt.

luriup

Genau das ist war immer mein Problem.
Ich mag PvP aber nicht wegen niedriger Bewehgründe wie einen Grindspot.
Ergo hab ich nie jemanden vertrieben von einem Spot.
Wenn ich da schon ne Stunde war,hab ich mich aber auch nicht mehr vertreiben lassen.
Das lief dann meisst darauf hinaus,
das die anderen meine Routine störten weil sie auch Mobs killten sobald sie respawnten
und schwups hatte ich keine Lust mehr.

nui40k

Ich kenne das. Karmabombing macht Spass ^^

Nico

Also 14 mrd find ich heftig…. Und das halt auch nur die waffe…… 😉

Neulinge bekommen doch wenns hoch kommt ne halbe mrd geschenkt. Was jetzt auch nicht die Welt ist um erstmal nen grund equip zu haben.

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