Ich habe für das Sterben in MMOPRG-Raids Geld bekommen und es war großartig

Ich habe für das Sterben in MMOPRG-Raids Geld bekommen und es war großartig

In den letzten Wochen haben wir auf MeinMMO über einen Twitch-Streamer mit langem Sub-Marathon und Spielern, die sich boosten lassen, berichtet. Dabei hat sich unser Redakteur Alexander Leitsch an eine kuriose Situation aus seiner Vergangenheit erinnert. Damals ließ er sich live bezahlen, um in Raids zu sterben, statt voranzukommen.

Was war da los? Vor meiner Zeit bei MeinMMO war ich Betreiber der GW2-Fansite Guildnews.de und auf der Streaming-Plattform Twitch sehr aktiv. Dort habe ich mehrmals die Woche Inhalte zu Guild Wars 2 präsentiert, darunter auch verschiedene Raids, die ich mit einer festen Gruppe gelaufen bin.

An einem Montagabend vor knapp 4 Jahren hatten wir die kuriose Idee, unsere Community herauszufordern. Die Regeln waren ganz leicht:

  • Wann immer jemand ein Abo auf Twitch abschloss, musste unsere Gruppe wipen.
  • Total egal wie weit wir mit dem Bosskampf waren. Kein Gemecker, kein Verzögern, kein Kill in letzter Sekunde.
  • In Guild Wars 2 geht das ganz einfach mit dem Befehl /gg.

Wir wussten im Vorfeld, dass einige unsere Dauerzuschauer wohl genau an diesem Abend ihr Abo verlängern würden, weil es frisch ausgelaufen war. Doch wie grausam die Community sein würde, hat uns damals total überrascht.

Über den Autor: Alexander Leitsch ist hier auf MeinMMO vor allem zuständig für MMORPGs. In verschiedenen Titeln kommt er zusammengerechnet auf über 25.000 Spielstunden. Zu seinen Hauptspielen zählen Guild Wars 2, Black Desert und ESO, doch im Grunde wird jedes neue Spiel auf dem Markt direkt ausprobiert.

Etliche Wipes unter 10 % Lebenspunkte und der langsame Wahnsinn

Wie reagierten die Zuschauer? Obwohl unsere Community uns gegenüber immer sehr positiv eingestellt war, waren sie an diesem Abend richtig grausam. Für ihre 5 Euro, die ein Abo auf Twitch kostet, wollten sie einiges geboten bekommen.

Zu Beginn des Raids war alles noch recht harmlos. Den ersten Wipe hatten wir bei 70 % des Bosskampfes, womöglich einfach weil die Zuschauer testen wollten, ob wir uns tatsächlich an die Regeln halten. Danach wurden die Abonnenten mutiger und ließen uns mal auf 30 % oder 20 % der Lebenspunkte kommen.

Je länger der Abend dauerte, desto grausamer wurden sie:

  • Immer wieder mussten wir den Bosskampf bei unter 10 % der verbliebenen Lebenspunkte aufgeben
  • Plötzlich kamen Zuschauer die Idee, uns sogar bei der Vorbereitung zum Boss wipen zu lassen. Wir liefen also bis zum Boss, bufften uns und wollten gerade loslegen, als dann das Abo kam
  • Ein einzelner Nutzer hat an diesem Abend mit 8 unterschiedlichen Accounts ein Abo dagelassen, was für uns völlig verrückt war
GW2 Raid Talwächter
Am Talwächter, dem ersten Raidboss überhaupt in Guild Wars 2, sind wir dutzende Male gescheitert.

Wie kam das bei der Raidgruppe an? Obwohl wir im Team mit vielen Wipes gerechnet hatten, waren wir doch davon überrascht, dass uns lange Zeit nicht mal der Kill des ersten Bosses gewährt wurde. Der war ja noch verhältnismäßig einfach. Wir hätten eher erwartet, dass sie uns an schwierigen Bossen scheitern lassen.

Immer wieder gegen den gleichen Boss anzurennen, führte im Laufe des Abends zu total abstrusen Situationen:

  • Einige fingen an sich den Frust von der Seele zu schreien, verpackt in ein Dankeschön für die Subs
  • Andere begannen sich im Hintergrund verrückte Musik anzumachen, etwa den “Nian Cat”-Song oder Death Metal
  • Auch die Ernsthaftigkeit ging verloren, weil wir kurz vor Ende des Kampfes immer mit unserem Tod gerechnet haben. Daraus entstanden mehrere Wipes, die sogar ohne Abo stattgefunden haben. Wir haben uns da einfach blöd angestellt

Nach immerhin 2 Bosskills haben wir den Livestream rund 3 Stunden nach Start beendet. Normalerweise hätten wir in dieser Zeit locker 5 bis 8 Bosse geschafft.

Was brachte diese Aktion? Jede Menge Spaß…. und Geld! Meine Raidgruppe war zwar etwas genervt von unserem schwachen Progress, aber am Ende gab es einfach viele Lacher und kuriose Szenen, wie etwa ein Abo, das durch die Stream-Verzögerung etwa 2 Sekunden nach dem Bosskill reinkam.

Die Erleichterung in diesem Moment im TeamSpeak war für alle Zuschauer zu hören.

Rund 100 Euro wurden durch die Abos eingenommen. Von dem Geld hat meine Raidgruppe übrigens nichts gesehen. Das wurde vor allem zur Deckung von Serverkosten genutzt. Das verschwendete Buff-Food habe ich jedoch im Spiel gesponsert, immerhin bin ich kein Unmensch!

Leute geben riesige Summen für Unterhaltung und Fortschritt im Gaming aus

Wie bin ich überhaupt auf die Idee für den Artikel gekommen? Für diesen Artikel hier gab es zwei Auslöser:

Solche kuriosen Geschichten, in denen es um Gaming und auch riesige Summen geht, gibt es immer wieder.

Ich selbst stand bereits auf der positiven Seite, auch wenn bei unserer Aktion “nur” ein kleiner dreistelliger Betrag herauskam. Das “Sterben für Geld” hat uns und unseren Zuschauern jedoch viel Spaß gemacht und keiner war zu irgendwas gezwungen.

Doch wie seht ihr die Sache? Habt ihr bereits selbst Geld investiert, um solche Challenges zu unterstützen? Wie grausam wärt ihr zu meinem Raid-Team gewesen?

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Hauhart

Man kann natürlich sagen “was man nicht alles für Geld, äm Abos macht ;-)”, aber letztenendes ist es ne lustige Story und das macht ja das Leben aus 🙂

N0ma

Damals wurde für ein Abo noch richtig geackert ?

Irina Moritz

Ich glaube, ich wäre da wahnsinnig geworden 😀

Leya Jankowski

Das erklärt dieses leichte Zucken im Auge, das Alex manchmal hat, wenn wir über Raids sprechen ?

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