Activision Blizzard verklagt Netflix – Darum geht es

Activision Blizzard verklagt Netflix – Darum geht es

Zwischen Spiele-Publisher Activision-Blizzard und Streaming-Anbieter Netflix kommt es zu Streit. Denn Activision wirft Netflix vor, 2018 ihren Finanzvorstand trotz bestehendem Vertrag abgeworben zu haben und so viel Schaden verursacht zu haben.

Was ist passiert? Spencer Neuman war Finanzvorstand beim Publisher Activision-Blizzard. Sein Vertrag ging bis zum 30. April 2020. Doch schon am 31. Dezember 2018 trat er von seinem Posten zurück, nur um zwei Tage später als Finanzvorstand des Streaming-Anbieters Netflix in Erscheinung treten. Neumann hat diesen Posten nach wie vor inne.

Damals äußerte sich Activision Blizzard nicht zum Abgang des Finanz-Chefs. Es hieß lediglich, der Weggang habe nichts mit dem Finanzbericht der Firma zu tun.

Doch jetzt zeigt sich: Activision Blizzard ist nicht damit einverstanden, wie der Weggang von Neumann vor 2 Jahren lief, und hat mittlerweile Klage eingereicht.

Netflix soll Finanzchef unerlaubt abgeworben haben

Was ist der Kern der Klage? Laut dem Gesetz des Staates Kalifornien (via leginfo) kann ein zeitlich befristeter Arbeitsvertrag nicht ohne triftige Gründe gebrochen werden. Da Neumann aber noch 2 Jahre seiner Vertragszeit vor sich hatte, wäre der Weggang zu Netflix nicht rechtens gewesen.

In der Anklageschrift (via Deadline) des Publishers heißt es daher auch:

Netflix rekrutiert Talente ohne Rücksicht auf ethischen und rechtlichen Verpflichtungen. Um die Belegschaft nach eigenen Wünschen zu formen, entlässt Netflix nicht nur rücksichtslos eigene Mitarbeiter, was man für “angemessen” hält, sondern führt auch eine jahrelange Kampagne der unrechtmäßigen Abwerbung von Führungskräften von Netflix’ Konkurrenten durch, ungeachtet ihrer vertraglichen Verpflichtungen.  Dabei missachtet Netflix absichtlich etablierte kalifornische Gesetze, einschließlich des kalifornischen Arbeitsgesetzes selbst, das die Durchsetzung von Arbeitsverträgen auf bestimmte Zeit ausdrücklich anerkennt und erlaubt.

Darüber hinaus soll Netflix auch noch kurz zuvor einen sensiblen Deal mit Hilfe von Neumann ausgehandelt haben:

Erschwerend kam hinzu, dass Netflix in deliktisches Verhalten verwickelt war, als Activision – mit Neumanns Unterstützung – mit Netflix über eine kommerzielle Partnerschaft zur Verbreitung der linearen Medieninhalte von Activision verhandelte. Netflix veranlasste Neumann daraufhin dazu, seine treuhänderischen Verpflichtungen gegenüber Activision zu verletzen, wodurch ein weiterer unfairer und unethischer Vorteil gegenüber Activision, einem der Konkurrenten von Netflix, erlangt wurde. 

All diese Dinge sollen großen Schaden bei Activision angerichtet haben. Deswegen fordert Activision jetzt, dass:

  • Netflix keine Leute von Activision mehr abwerben darf, wenn diese bestehende Verträge haben
  • Netflix Schadensersatz an Activision zahlt

Ähnliche Klagen gegen Netflix gab es schon von der Firma Fox. Dort hieß es am Ende, dass Netflix keine Mitarbeiter von Fox mehr abwerben dürfe (via Deadline).

Kurioserweise fällt der Wechsel von Neumann grob in die Zeit, in der auch eine Diablo-Fernseh-Serie für Netflix erstmals bekannt gegeben wurde. Diablo gehört fest zu den Franchises von Activision-Blizzard. Da es zuletzt aber wieder Lebenszeichen von der Serie gab, dürfte deren Erscheinen wohl nicht an dem Rechtsstreit der beiden Firmen Activision Blizzard und Netflix scheitern.

Quelle(n): Dualshockers, VG247, Kotaku
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Antester

Von Activisionhab ich die letzten Monate nix gespielt, Netflix schaue ich mehrmals Wöchentlich. Gewinner: Kunde?
Also haben die Bösen hier nur von besseren Bösen was auf die Finger bekommen?

Daniel

Von Blizzard Seite aus nachvollziehbar…aber warum erst nach 2 Jahren klagen??

Glaube, da will sich jemand “gesund klagen”.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von Daniel
Scaver

Schon mal ne Klage eingereicht? Sowas dauert. Selbst die Vorbereitung zum Einreichen einer Klage kann gerade in den USA Jahre dauern.

Daniel

Da steht “hat mittlerweile Klage eingereicht”.
Für mich sagt die Ausdrucksweise nicht aus, das da schon vor 2 Jahren geklagt wurde, sondern erst kürzlich.

Christian

Vielleicht ist es ja auch ganz gut das die Eierbirne nicht mehr dabei ist ? Was sich Activision und Blizzard in letzter Zeit erlaubt haben liegt vielleicht auch am falschen Finanzchef ?

Nerz

Ja, ich erinnere mich. Zuerst wurde BfA als WoD 2.0, alternativ Beta for Azeroth verunglimpft, dann die denkwürdige Frage, ob wir alle keine Phones haben, bei der Blizzcon-Diablo-Mobile-Vorstellung, der Red-Dot-Sh*storm für CoD (50 Cent für 1! roten Punkt), Bungee sprang freudig davon und last but not least, geht der (und eine Blizz-Mitarbeiterin) auch noch. Jede Woche was Neues.

Das war wie Autounfall gucken: man mochte nicht hinsehen, aber konnte bei soviel Grauen auch den Blick nicht abwenden.

Wenn ich mich weiter recht entsinne, kam der gute Mann von Disney und so war Netflix nur eine logische Konsequenz. Vielleicht ist er deshalb so schnell abgehauen. Einige Wochen bei Activision-Blizzard kann einen Ungestählten einen Heidenschrecken einjagen.

Lilu Vakarian

“Vorteil gegenüber Activision, einem der Konkurrenten von Netflix,”

Habe ich nicht mitbekommen das Netflix neuerdings Spiele vertickt oder habe ich nicht mitbekommen das Activision neuerdings eine Streamingplattform anbietet? ?

Koronus

Das hat doch Yoshi-P zuletzt gesagt. MMOs kämpfen nun nicht mehr nur um die Spieler mit anderen MMOs sondern generell Unterhaltung darunter eben auch Streaming wie Netflix.
Hier ist der Artikel dazu: https://mein-mmo.de/final-fantasy-xiv-yoshida-spieler-zeit/

Irina Moritz

Es geht nicht darum, ob sie die gleichen Produkte anbieten, sondern darum, dass sie zu der Entertainment-Industrie dazugehören. Menschen haben nur eine bestimmte Menge an Freizeit pro Tag und diese Firmen kämpfen darum, dass diese Freizeit möglichst mit ihren Produkten verbracht wird. Das können Games sein, Serien und Filme, TV, etc. Der Direktor von FFXIV Yoshida hat es mal angesprochen und sagte, dass WoW und andere MMORPGs gar nicht so die großen Konkurrenten für sein Spiel sind, sondern alle Formen von Unterhaltung: https://mein-mmo.de/final-fantasy-xiv-yoshida-spieler-zeit/

Alles schwer nach zu vollziehen aus deutscher Sicht, finde ich.
Ich kann, als Arbeitgeber, jemandem anbeiten bei mir zu arbeiten, wenn der aber in einem Vertrag ist, ist das demjenigen seine Sache ob er direkt zusagt und alles stehen und liegen lässt bei seiner alten Firma. Kann ich als Arbeitgeber doch nichts dafür wenn der das tut.
Oo

Lingris

Alles stehen und liegen lassen darfst du nicht, dafür gibt es ja extra die Kündigungsfrist (die mindestens 30 Tage lang ist).

Auch ob der Wechsel in eine bestimmte Tätigkeit auf eine gewisse Zeit geblockt ist, kann vereinbart werden, z.B. damit du dein Wissen nicht aktiv bei einem Konkurrenten einbringen kannst.

Ja aber ich biete es doch nur an, als Arbeitgeber!
Es liegt doch beim Arbeitnehmer darauf einzugehen oder eben nicht.

kriZzPi

Nein auch in Deutschland darf man nicht einfach in der Konkurrenz abwerben.

Scardust

Natürlich darf man das, ist auch Gang und Gäbe. Das einzige womit du dies verhindern kannst (als AG) ist eine entsprechende Klausel im Vertrag das die Person für Zeit X nicht in der jeweiligen Branche arbeiten darf, dass kostet allerdings nicht wenig, da man dafür einen Ausgleich schaffen muss.

Zumal gibt es auch bei Zeitverträgen Kündigungsfristen, wenn man für 1 Jahr unterschrieben hat, dann heißt das nicht das man erst nach einem Jahr gehen darf. Zumal dürfte das hier ja in den USA gewesen sein oder? Da herrscht sowieso hire & fire. Kündigungsschutz gibts da nur für hohe Tiere und nicht für Schafe (gut dürfte hier wohl auf den Herrn zutreffen).

Nerz

Google mal Lopez-Affäre in Kombi mit VW. Das war zwar noch eine Kante härter, weil der angeblich Betriebsgeheimnisse von GM-Opel mitgeschleppt haben soll.
Aber so ganz kann man sich auch als neuer AG dem nicht entziehen. Insbesondere dann wenn wie scheinbar in Kalifornien die rechtlichen Gegebenheiten nochmal schärfer sind.

Hisuinoi

Naja Lingris, es gibt auch Ausnahmen.
Wenn man sich zufällig nicht mehr in der Arbeitsstelle wohlfühlt, das können viele unterschiedliche Gründe haben. Wie z.B. Mobbing, zu häufig ungerechtfertigte Belastung, usw.

In solchen Fällen gibt es möglichkeiten wie z.B. sich krank schreiben lasse und dann direkt danach in die neue Stelle.
Da wird es sicherlich auch Ausnahmen geben wenn man für eine gewisse Zeit geblockt ist.
Mir persönlich wäre sowas egal, für solche Fälle hat man doch eine Schweigepflichtserklärung unterschrieben das Firmengeheimnisse außerhalb der Firma nicht ausgeplaudert werden dürfen.
Und muss ja sein Lebensunterhalt bezahlen, geht ja schlecht in dieser Zeit vom Jobcenter zu leben bis die geblockte Zeit rum ist. Wer weiß ob dann noch jemand den einstellt. Wenn eine gewisse Zeit verstrichen ist.

Daniel

Du gehst bei Deinen Angaben davon aus, das man 08/15 Arbeitnehmer ist.

Beim Finanzvorstand sieht das Ganze etwas anders aus. Da spielt Mobbing eine klar untergeordnete Rolle. Die Belastung ist höher – ja, dafür wird man auch deutlich besser entlohnt. Das hat zur Folge, das er (wenn er denn zum Amt gehen würde), keine Ansprüche hätte.

Lingris

Ja klar, fristlose Kündigungen gibt’s auch und kann von beiden Seiten aus genutzt werden.
Wenn du aber ganz normal wechseln möchtest (wie es die Situation ja hergibt), kannst du nicht fristlos kündigen. Da war ja von Mobbing oder Unzufriedenheit nichts rauszulesen.
Da ging’s nur ums wechseln und “einfach” wegbleiben.

Einfach wegbleiben ist natürlich auch eine Taktik. Das ist dann aber Arbeitsverweigerung und ist tatsächlich ein Kündigungsgrund. Da weiß ich nicht, ob man das wirklich will.

Im Normalfall will man die Frist aber auch sinnvoll nutzen, z.B. für eine Übergabe seiner bisherigen Tätigkeiten, seine Arbeit guten Gewissens zu Ende bringen, oder einfach nur Überstunden und Resturlaub Abfeuern (gerade wenn man zum Ende des Jahres hin wechselt).

Zavarius

Da scheint wohl jemand Geld zu brauchen.

Todesklinge

Klagen in Amerika = ich brauche mehr Geld 😉🖕

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von Todesklinge
TNB

Kampf der Giganten 😀

Solche Abwerbungen können echt nach hinten losgehen. Mal gucken welche Anwälte den Vertrag besser interpretieren können.

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