Warum Guild Wars 1 auch 15 Jahre nach Release noch interessant ist

Warum Guild Wars 1 auch 15 Jahre nach Release noch interessant ist

Im April 2005 erschien das Online-RPG Guild Wars Prophecies. Damals stand vor allem das PvP im Fokus. 15 Jahre später überzeugt der Titel vor allem wegen seiner PvE-Inhalte und dem einzigartigen Helden-System. Doch lohnt es sich noch 2020 einzusteigen?

Guild Wars 1 ist der erste Titel der Firma ArenaNet und orientiert sich von der Grundidee her an MMORPGs. Ihr erstellt einen Charakter, levelt diesen, sammelt Ausrüstungen und bezwingt zusammen mit anderen Spielern schwere Bosse oder tobt euch im PvP aus.

Jedoch gibt es anstelle einer offenen Spielwelt nur Städte (Hubs), in denen ihr auf andere Spieler treffen könnt. In den Gebieten wiederum seid ihr auf euch und eure Gruppe angewiesen. Diese kann je nach Zone aus 4 bis 16 Spielern oder NPCs bestehen, die euch im Kampf unterstützen.

Und genau dieses NPC-System und die große Zahl in Inhalten machen das Spiel 2020 noch immer interessant, sogar für Neueinsteiger.

Schnell auf Max-Level, aber trotzdem viel zu tun

Was bietet Guild Wars 1? Das Online-RPG gibt es in drei Kampagnen, die alle eigenständig funktionieren. Ihr müsst nur eine davon kaufen und könnt direkt loslegen. Wer jedoch alle Klassen, Geschichten und Gebiete erkunden möchte, muss sich alle Kapitel zulegen.

Jede Kampagne hat ein eigenes Thema und eigene Inhalte:

  • Prophecies war der erste Teil der Reihe und spielt in den Zonen, die ihr aus Guild Wars 2 kennt. Der Einstieg ist etwas zäh und ihr müsst auf vorgefertigte NPCs zurückgreifen, wenn ihr eure Gruppe auffüllen möchtet. Zudem habt ihr nur Zugriff auf die 6 Grundklassen. Dafür ist die Story hier am interessantesten.
  • Factions spielt auf einem eigenen Kontinent, der sich an der asiatischen Welt orientiert. In dieser Kampagne levelt ihr am schnellsten und könnt am frühsten die anderen Kontinente bereisen. Neben den Grundklassen bekommt ihr exklusiven Zugriff auf die Klassen Assassine und Ritualist.
  • Nightfall spielt in einer afrikanisch angehauchten Welt und ist die neuste Kampagne. Hier erhaltet ihr Helden, also NPCs, die ihr selbstständig skillen und ausrüsten könnt. Zudem bekommt ihr Zugriff auf die Klassen Derwisch und Paragon. Diese Kampagne empfiehlt sich am besten für Neueinsteiger.

Neben den 3 Kampagnen gibt es die Erweiterung Eye of the North. Sie setzt jedoch einer der Spiel-Versionen voraus und brachte keine neuen Klassen mit. Im Gegenzug lag der Fokus der stark auf der Story und auf Dungeons, die stellenweise sehr lang und herausfordernd sind.

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Trailer mit Gameplay zur Erweiterung Eye of the North.

Was sind die Besonderheiten? In Guild Wars 1 habt Zugriff auf über 250 Fertigkeiten pro Klasse. Zudem gibt es ein System, bei dem jeder Charakter Zugriff auf eine zweite Klasse hat. Da diese sogar gegen Gebühr gewechselt werden kann, stehen euch auf jedem Charakter über 2.500 Fertigkeiten zur Auswahl.

Doch in ein Gebiet könnt ihr lediglich 8 Fertigkeiten mitnehmen. Diese wählt ihr, ebenso wie der Verteilung der Attribute und die Zusammenstellung der Gruppe, in den Städten aus.

Zudem liegt das Max-Level im Spiel bei 20. Das ist in der Regel nach wenigen Spielstunden erreicht. Auch die maximale Ausrüstung lässt sich als Veteran bereits in kurzer Zeit erfarmen. Im Gegenzug lohnt es sich, mehrere Rüstungssets mit verschiedenen Attributen anzulegen.

Was macht den Reiz von GW1 aus? Durch das einzigartige System von Guild Wars 1 liegt der Reiz vor allem darin, eigene Builds und Gruppenzusammenstellungen zu kreieren.

Dafür müsst ihr euch jedoch einige Fertigkeiten freikaufen oder Elite-Fertigkeiten von besonderen Bossen mithilfe eines Siegel “erbeuten”. Damit seid ihr erstmal eine ganze Weile beschäftigt.

Die erstellen Builds nutzt ihr dann, um euch schweren Herausforderungen zu stellen. Und davon gibt es einige:

  • Jedes Gebiet und jede Mission im Spiel gibt es im normalen und im schweren Modus. So werden sogar Starter-Zonen noch zu Herausforderungen. Für den schweren Modus müsst ihr die jeweilige Kampagne jedoch einmal durchgespielt haben.
  • In jeder Kampagne gibt es zudem Elite-Gebiete wie das Tor der Pein oder Urgoz Bau, in dem laut MeinMMO-Lesern einer der schwersten Bosse überhaupt haust.
  • In Eye of the North gibt es 18 Dungeons mit meist mehreren Ebenen.
Alle Helden in Guild Wars 1
Diese Helden-NPCs stehen euch in Guild Wars 1 zur Seite (via GuildWiki)

Was ist mit PvP? Viele Inhalte von Guild Wars 1 sind auf das PvP ausgerichtet. So könnt ihr euch direkt einen PvP-Charakter erstellen, der das Max-Level erreicht hat und Zugriff auf alle bereits freigespielten Fertigkeiten hat.

Zudem gibt es mit automatisierten Turnieren im GvG und verschiedenen Modi wie Bündniskampf, Zufallsarena und Aufstieg der Helden jede Menge Inhalte für PvP-Fans.

Doch während das PvE 2020 noch immer gut besucht ist und dank NPCs allein erlebt werden kann, ist das PvP nur noch etwas für hart gesottene Fans und Mitglieder größerer Gilden. Den nur selten kommen dafür Matches zustande.

Wo steht Guild Wars 1 im Jahr 2020?

Wie steht es um Updates? Guild Wars 1 wird seit dem Release von Guild Wars 2 nicht mehr aktiv erweitert. Es finden aber noch immer regelmäßig Bonus-Wochen und verschiedene Festivals wie der Geburtstag, das chinesische Neujahr oder Weihnachten statt.

Doch echte neue Inhalte gab seit 2013 nur einmal, nämlich passend zum 15. Geburtstag im April 2020. Dort wurden für jede Klasse eine Fertigkeit und ein paar neue Waffen-Skins eingeführt (via Guildnews).

Ansonsten jedoch gibt es nur unregelmäßig kleinere “Quality of Life”-Verbesserungen bei Grafik-Slidern oder Anpassungen an Inventargrößen.

Das alte Ascalon in Guild Wars 1 – Ein ikonischer und wunderschöner Ort.

Lohnt sich trotzdem ein Neueinstieg? Guild Wars 1 bietet mit allen 3 Kampagnen und der Erweiterung viel Inhalt für wenig Geld (die Complete Collection kostet im offiziellen Shop rund 40 Euro):

  • Allein mit den Story-Quests und -Missionen könnt ihr euch über 100 Spielstunden beschäftigen. Diesen folgen etliche Nebenquests und kleinere Geschichten.
  • Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, eure Charaktere optisch und spielerisch aufzuwerten.
  • Einige Bosse und Missionen sind echt knackig und machen richtig Spaß.
  • Das Spiel bietet euch mit seinem Titel-System jede Menge aufwendige Achievements, darunter das Erkunden aller Karten auf 100% oder das Besiegen aller Gegner auf allen Karten im schweren Modus.

Eine Besonderheit liegt zudem darin, dass ihr erspielte Erfolge in Guild Wars 1 Dank der Halle der Monumente in Skins und Erfolgspunkte im Nachfolger Guild Wars 2 umwandeln könnt.

Stärken und Schwächen von Guild Wars 1

Pro
  • Umfangreiche Inhalte und viele Aufgaben im Spiel
  • Interessante Story
  • Dank NPCs könnt ihr alle Inhalte im Zweifel allein erleben
  • Es gibt noch heute knackige Kämpfe und Herausforderungen
  • Ihr könnt euch Vorteile für Guild Wars 2 erspielen
Contra
  • Es gibt keine Content-Updates mehr
  • Das PvP ist nahezu tot
  • Ein eher statisches Kampfsystem

Potential: Auch ohne neue Updates solide

Guild Wars 1 befindet sich seit 2006 auf meiner Festplatte und wird wohl bis zur Abschaltung der Server nicht von dieser verschwinden. Nach über 10.000 Spielstunden habe ich noch immer Spaß an dem Online-RPG, obwohl es inzwischen etwas in die Jahre gekommen und seit längerer Zeit nicht mehr erweitert worden ist.

Mit seinem einzigartigen Skill- und Build-System sowie der Lore fasziniert es mich jedoch noch heute. Obwohl es am Ende im Highend-PvE und -PvP immer eine recht feste Meta gab, habe ich es genossen, zu experimentieren. Dank des schweren Modus in jedem Gebiet muss man stellenweise kreativ werden, da manche Zonen und Kreaturen darin noch immer herausfordernd sind.

Wer derzeit nach einem neuen Online-RPG sucht und Guild Wars 1 bisher nicht ausprobiert hat, dem kann ich das Spiel empfehlen, auch wenn es nicht mehr weiterentwickelt wird.

Alexander Leitsch

Redakteur und MMORPG-Experte bei Mein-MMO

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Threepwood

Alex, der Artikel weckt spontan den Wunsch, das Spiel wieder zu installieren. Dann hab ich gelesen, dass das PvP nahezu tot ist (verständlich vielleicht). Schade eigentlich.

Ich hab das Spiel geliebt und gesuchtet. Am Release-Tag in Alt Ascalon zu spawnen, die Musik, soziale Dramen in Gilden und Allianzen, Wartower Forum, WoW vs GW Gebashe, AdH verkacken, Faction War, in einer festen Gruppe von Prophecies an alle Spiele zu erleben, im TS zu versumpfen…..und so vieles mehr an tollen Erlebnissen.
Ich hab etwas über 1 Jahr rein als Trader gespielt. Powerfarmer und AdH’ler aus der Allianz hatten mitbekommen, dass ich durch alle möglichen internationalen Distrikte switche und meine Wunsch-Skins deutlich unter deutschen Preisen bekam und so handelte ich für Provision mit den ganzen Skins und Pets im Ein- und Verkauf.

Okay, das Spiel bleibt einfach Erinnerung. Ich hab das Maximale rausgeholt. 😀

Aya

Ich GW 1 so geliebt ( und tue es immer noch^^) und hab mich so auf gw2 gefreut nur um dann so entäuscht zu werden. GW 2 ist kein schlechtes Spiel und ich verstehe auch das man versucht was neues zu bringen aber muss man deswegen alles gute vom ersten Teil weglassen. AdH, Gvg, Zweitklassensystem, Trinity, Skilljagd, Gruppenbuild…

JadeNoxx

Ging mir auch so. Hab viel Zeit im Jade Quarry verbracht um die Elite Luxon und Kurzick Rustungen durch die Max. Titel zu bekommen. Als GW2 dann raus war wurde die Wartezeit immer länger um in dem Gebiet noch eine Gruppe auf beiden Seiten zu finden, was sehr schade war.
Hab GW2 auch recht früh wieder rangegeben. Die zu starre Skill-/Build-Kombination sagte mir so gar nicht zu. Ich habe immer diese Experimentierfreude mit den Skillungen aus dem ersten Teil vermisst. 😥

RSH

GuildWars 1 war der Hammer damals die unglaublich vielen Build Versionen und Playstyles gerade im GvG,PvP selten etwas so gesuchtet war damals einer der ersten 4x Rank 9er war schon Cool in den Tombs sein Tiger raus zu hauen wo alle noch das Reh hatten xD
Selbst PvE Farmen war Spaßig die Dungeons waren Cool
Schade das Guildwars 2 genau garnichts mehr mit GW1 zutun hatte
GW1 vom Spiel her würde sicher heute noch gut ankommen wäre es nicht ToT

Als alle wow spielten habe ich hunderte Stunden in diesem großartigen Spiel verbracht und kann mich heute noch an die tolle Story und Missionen erinnern.

Leider hat sich Guild Wars 2 in eine für mich uninteressante Richtung entwickelt und ich habe kaum 30 Stunden damit verbracht.

Visterface

Guild Wars 1 war mein erstes MMORPG, habs aber nicht mal bis MaxLvl geschaft und auch sonst ist es mir nicht wirklich im Gedächtnis geblieben. Meine erste MMORPG-LIebe war dann RunesOfMagic. Dafür hab ich in GW2 über 800 Stunden, also genau anders rum als bei dir 😀

Dominik

So unterschiedlich sind die Meinungen, bei mir war’s genau umgekehrt. Das PvE war mit den kurzen Videos und den interaktiven Quests (was nur durch die Instanzen funktioniert hat) wesentlich spannender in GW1, das PvP – vor allem WvW abwechslungsreicher in Gw2

Ich vermisse auch Gw1 und schau immer wieder hinein. Aber ein totes Spiel ist nun mal ein totes Spiel, lieber die guten Erinnerungen behalten und es gut sein lassen.

Suche immer wieder ähnliche aktuelle Spiele – instanzierte Gebiete und Städte als Hubs… aber kein vergleichbares gefunden. Allein wie groß das Gebiet jetzt schon wäre wenn jedes Jahr ein neuer Kontinent als Erweiterung herausgekommen wäre…

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