Die neuen NPCs sind das Hauptmerkmal im Wastelanders-Update von Fallout 76. MeinMMO-Autor Benedict Grothaus hat sie sich bereits angesehen und ist begeistert von den Details, die in ihnen stecken.
Das neue, große Wastelanders-Update für Fallout 76 soll ja so einiges verändern. Einer der größten Kritikpunkte am ursprünglichen Spiel war das Fehlen der NPCs, die jetzt zurückkehren sollen. Aber wie gut funktioniert das?
Bethesda hat mich auf den Testserver von Wastelanders eingeladen, wo ich mittlerweile gut über 15 Stunden Spielzeit verbracht und mich mit den virtuellen Menschen dort unterhalten habe. Und ich war verblüfft, wie verdammt gut die geworden sind.
Warum haben die NPCs so viel gekostet? Die Entwickler sagten schon im Vorfeld, dass sie beim Erschaffen der NPCs vielleicht „etwas“ übertrieben haben.
Dabei hieß es in einem Interview, dass die Designer “das Budget für Worte überschritten” hättn. Die NPCs quasseln also einfach viel mehr, als urpspünglich geplant. Übertrieben finde ich das aber nicht, sondern richtig, richtig gut.
NPCs machen Wastelanders lebendiger
Welche Rolle spielen NPCs? Die neuen NPCs erfüllen verschiedene Aufgaben in Wastelanders. Ihr wichtigster Aspekt ist der, den Spieler mit neuen Quests zu versorgen. Statt aufgenommener Holobänder geben nun richtige Menschen den Spielern eine Aufgabe.
Dabei sind sie sowohl für die neue Story zuständig, setzen aber auch die alte Story fort und sorgen für allerhand Nebenquests. So erlauben die beiden Fraktionen der Siedler und Raider etwa, zusätzliche Aufgaben für Ansehen bei ihnen zu erledigen und Belohnungen einzuheimsen.
Außerdem können einige NPCs in Wastelanders als Begleiter angeheuert werden, fast wie in den Singleplayer-Teilen der Fallout-Reihe. Diese leisten euch dann Gesellschaft im Camp, geben euch Aufgaben, um mehr über sie zu erfahren oder liefern Gelegenheit zu einer Romanze.
So fügen sie sich in die Welt ein: Die NPCs sind nicht einfach „plötzlich da“, als wäre nichts passiert, sondern haben Gründe, wieder in Appalachia zu sein. Beim Spielen habe ich immer mehr dieser Gründe erforscht.
Statt willkürlich in der Welt verteilte Accessoires und Händler, sind sie ein lebendiger Teil Appalachias. Sie reagieren von sich aus auf den Spieler, wenn er vorbeikommt und geben teilweise sogar nützliche Tipps.
Mir ist besonders positiv aufgefallen, dass die NPCs selbst es nicht als selbstverständlich sehen, dass ihnen ein Vault-Bewohner aus dem lokalen Vault hilft. Ich bin eben kein Held, den jeder kennt. Sie sind misstrauisch und zeigen das sehr direkt – und ehe ich nicht ein gewisses Maß an Ansehen verdient habe, hören sie auch nicht auf mich.
Details bringen Tiefe in die NPCs
Was sind das für Details? Diese vorsichtige Haltung gegenüber mir als Spieler (und auch euch, sobald ihr es spielt), ist schon eines der Details, das die NPCs bereits beim ersten Treffen so großartig macht. Aber je mehr ich mich mit ihnen beschäftigt habe, desto mehr haben sie mich überwältigt.
Fast jeder NPC, selbst ein unbedeutender, hat ein eigenes Leben und viele haben ihre eigene Persönlichkeit. In den größeren Lagern laufen sie umher und gehen ihren Tätigkeiten nach, schrauben und hämmern an Dingen, die es zu reparieren gilt oder machen Musik mit anderen.
Nachdem mich alle anderen NPCs mehr oder weniger mit fließendem Englisch angequatsch haben, war ich äußerst verblüfft, als ich bei ihm erst mal kaum ein Wort verstanden habe, bis ich mich auf seinen Dialekt einstellen konnte.
Das hat mir gezeigt, wie viel Mühe eigentlich in diesen Charakteren steckt und wie stark sie die Welt wirklich beleben. Ich freue mich auf mehr solcher Begegnungen – und hoffe vielleicht auf einen Schwaben oder Hessen in der deutschen Version!
So machen sie die Welt noch lebendiger: Die NPCs haben nicht nur eine Persönlichkeit und ein richtiges Leben, sondern interagieren auch mit dem Spieler – sogar ungefragt. Das ist mir mehrere Male bei meinen Durchläufen aufgefallen.
Je nachdem, wie gut mein Charakter ausgestattet oder gelevelt war, haben sie unterschiedlich auf mich reagiert. Mit schwacher Ausrüstung haben sie mich belächelt oder mir Tipps zum Überleben gegeben. Mit starker Ausrüstung haben sie mich bewundert oder meine Waffen bestaunt.
Einige der NPCs zeigen sogar so etwas wie Neid, will ich meinen. Obwohl meine Rüstung in tadellosem Zustand war (ich trage eine der Powerrüstungen der vier Reiter der Apokalypse), hat mal einer naserümpfend gemeint, dass die schon bessere Tage gesehen hätte.
Das hat in mir ein kurzes Zucken im Augenwinkel und das Bedürfnis ausgelöst, ihm mit meiner Metallfaust zu erklären, dass sein Gesicht sicher auch eine Politur vertragen könnte. Da habe ich tatsächlich gespürt, wie sehr ich mich meinem Charakter verbunden fühle.
NPCs hinterlassen bleibenden Eindruck – und Spieler auch
Je nachdem, wie ich als Spieler mit den NPCs umgehe, verhalten sie sich auch anders mir gegenüber. Bin ich nett, sind sie auch nett. Verhalte ich mich wie ein Vollhonk, finden auch die NPCs mich doof.
Das zieht sich teilweise über längere Zeit, denn je nachdem, wie ich mich verhalte, können Quests einen anderen Lösungsweg vorgeben. Das Ende blieb zwar (bisher) immer gleich, aber meine Optionen waren in jedem Durchlauf etwas unterschiedlich.
Zu verschiedenen Zeiten und bei unterschiedlichem Fortschritt bei den Quests, können sogar andere NPCs an bestimmten Orten zu finden sein. Das ist fast so wie damals in den Singleplayer-Teilen. Einen tieferen Einblick in die Singleplayer-Erfahrung von Wastelanders findet ihr bei den Kollegen von der GamePro.
Alles in allem hat mich überrascht, wie sehr mir NPCs eigentlich gefehlt haben. Obwohl mir Fallout 76 auch vorher schon Spaß gemacht hat, fühlt es sich mit Wastelanders nun richtig gut an. Die Qualität der NPCs und mit Sicherheit auch die Aussicht auf eine Tändelei mit meinen Begleitern, tragen einen beachtlichen Teil dazu bei.
Wastelanders erscheint nach einer krisenbedingten Verschiebung am 14. April 2020 als kostenloses Update für PS4, Xbox One und PC. Erstmals erscheint das Spiel dann auch auf Steam. Wer nicht bereits auf dem Testserver dabei helfen kann, das Update zu polieren, kann sich spätestens ab dann selbst ein Bild von Wastelanders machen.
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Man hat es ihnen laaaange vor Release gesagt dass die Leute kein Bock auf ein PvP Spiel haben und dass das fehlen von NPCs ein riesen Fehler ist (Roboter und Terminals zählen nicht). Es wurde ignoriert und das Spiel landete überall in der Top 3 der schlechtesten Spiele und das zurecht.
Jetzt muss noch die miese Performance verbessert werden, das Spiel droppt auf Xbox One X und PS4 Pro SEHR OFT auf unter 20FPS und bleibt da gerne länger stehen, die massen an Bugs sind nur die Spitze des Eisberges.
Hofentlich wird Wastelanders ein Erfolg für Bethesda. Find es immer noch extrem schade das das Spiel zum Release so nieder gemacht wurde. War zwar sicherlich nicht perfekt, aber auf keinen Fall so schlecht wie viele meinten. Die Detail Liebe von den Schauplätzen und auch die Story Texte und Sprachnachrichten finde ich spitze. Freue mich auf jeden Fall auf die Erweiterung.
Vielleicht sollte meine Frau auch ein NPC werden so viel wie die redet wären wir längst reich…