WoW: Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt – Raid-Frust löst Änderungen aus

WoW: Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt  – Raid-Frust löst Änderungen aus

Bei WoW haben einige Änderungen zum Frust für Raider geführt. Um die milde zu stimmen, wirft Blizzard nun Item-Systeme um.

Die anfangs gefeierten Änderungen bei WoW: Legion lösten jetzt Ärger bei den Progress-Raidern aus. Denn die haben ganz andere Bedürfnisse als die „normalen Spieler.“ Blizzard passt das Spiel den Bedürfnissen der Raider an. Dadurch ändert eine Minderheit von wenigen hundert Spielern, die Progression-Raider, das Game für die Millionen anderen.

Artefaktwaffen und legendäre Items sollten Abwechslung in WoW bringen

Zwei große Änderungen kamen mit Legion bei den Spielmechaniken, was den Charakter-Fortschritt und die Item-Progression angeht:

  • Zum einen kamen mit Legion Artefaktwaffen zu WoW. Damit sollen Spieler immer stärker werden, die Waffe immer weiter entwickeln können. Auch nach Monaten ist durch dieses „Alternate Advancement“ noch ein minimalen Fortschritt beim Charakter zu erzielen – ähnlich wie die Paragon-Level in Diablo 3 oder das Champion-System bei ESO. Die Artefaktwaffen sind darauf ausgelegt, dass Spieler sie erst nach Monaten maximieren.
  • Zum anderen hat Blizzard „legendäre Items“ eingeführt, besonders seltene und mächtige Gegenstände, die Abwechslung in dem Item-Trott bringen sollten. Wer ein solches Legendäres Item hat, der hat eine besondere Eigenschaften, über die nicht jeder verfügt. Die Legendaries sollen Spieler zu etwas „Besonderem“, zu etwas „Außergewöhnlichem“ machen. Eine Abwechslung im Alltag.

Für Raider zusätzlicher Grind und lästiger RNG-Faktor

Geplant waren beide Änderungen, um das doch etwas lahm gewordene Item-System aufzulockern und etwas Abwechslung zu bringen. Für normale Spieler mag sich das gelohnt haben, für Raider ist es aber Frust pur. Denn für Progress-Raider geht es darum, auf Gedeih und Verderb möglichst den optimalen Gearstand zu erreichen: Sie wollen 100% und dafür sind die optimalen legendären Items und die maximale Artefaktwaffe nötig und zwar nicht irgendwann, sondern sofort, wenn der neue Progress anfängt.

  • Für Hardcore-Raider sind Artefaktwaffen ein zusätzlicher Grind, den sie abgeschlossen haben müssen, BEVOR sie in einen neuen Raid gehen. Denn nur so sind sie optimal vorbereitet.
  • Die legendären Items werden von „netten Dreingaben, die einen Char zu etwas Besonderem machen“ zu einem unfairen Wettbewerbsvorteil, der rein auf Glück basiert. Habe ich die falschen Legendären Items für meinen Charakter, bin ich im Nachteil. Denn die ersten zwei Items droppen zwar leicht, danach sind sie aber seltener.
WoW Legendary Fly 72

Ein Musterbeispiel, was passiert, wenn es verschiedene Zielgruppen in einem Game gibt, die komplett andere Interessen haben. Das lässt sich auch bei anderen Spielen beobachten, wenn eine Änderung für PvP-Spieler gedacht ist, aber auch die PvE-Spieler schmerzhaft trifft. Oder in Spielen mit einem Open PvP, wo Fans von „Duellen“ und „Kleingruppen-PvP“ oft ganz andere Patches und Entwicklungen fordern als Fans von „Schlachten.“

Aber eine Änderung im anderen Bereich hat fast immer auch Auswirkungen auf alle anderen Spieler.

Da bei WoW durch die Artefaktwaffen und legendäre Items Raidgilden nun anfingen, die Segel zu streichen, hat Blizzard schon eingelenkt und vor allem ihnen zuliebe Änderungen eingeführt. Daher sollen Artefaktwaffen bald nicht mehr so viel Macht geben, damit der Grind nicht mehr zwingend notwendig ist. Bei legendären Gegenständen wurden die Dropchance nach und nach schon erhöht.

Ein klassisches Beispiel dafür, wie der Schwanz mit dem Hund wackelt, wie die Bedürfnisse eines kleinen Teils der Spieler das Game für alle verändern.


Mehr zu den Problemen der Hardcore-Raider:

WoW: Ausgeraidet – Immer mehr Profi-Gilden werfen das Handtuch

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Twix

Das Fazit ist schlicht falsch. Die Änderungen sind gut für alle.

Ich nehme mal einfach als Beispiel unseren Casual-Raid: Die Spieler die regelmäßig spielen haben nun ihre erste Waffe voll. Etwa die Hälfte unserer Spieler ist es aber gewohnt zum Raid online zu kommen und ihren Mainchar eben auch nur hauptsächlich im Raid zu spielen.
Diese Spieler haben jetzt so grade ihr 35. Trait und hängen den anderen dann mal 10% in DPS und Leben hinterher, trotz sonst gleichem Gear. Das ist einfach ein Scheiß-System so wie es jetzt ist.

Madarath

Progress-Spieler? Die, über die man sich nur lustig machen kann? Arme kleine Insekten sind das und das wissen sie auch.

😉

von Fetzenstein

Finde es interessant, dass man bei den Progressspielern von wenigen hundert ausgeht.
Das Problem mit der bescheidenen Lootverteilung betrifft eigentlich jeden der ernsthaft raids cleanen möchte.
Als dd keine guten legendäre, wirst du bei Bossen mit enrage aussortiert, mit Artefaktwaffe auf max. kann man ein wenig ausgleichen, muss viel Zeit investieren und hat aber auf dauer trotzdem keine Chance.
Und aussortiert zu werden weil man kein Glück hat, will niemand.

Chucky

Die sollen einfach wieder Waffen Drops einführen und Legendarys Account Bound machen bzw. ein System einführen das man sie tauschen kann.

Diese Artefaktrelikte dropen viel zu oft und es wären eigentlich Waffen gewesen…

Back to the roots wäre mir lieber!

Mario

“Bei legendären Waffen wurden die Dropchance nach und nach schon erhöht”

keine legendären waffen im legion content …

Bodicore

Ich habe das Glücksystem und als Ausbruch aus der stetigen Gearscoreleiter gesehen und fand das System erfrischend, immerhin konnte auch ein Legendary droppen wenn ich mal eine Instanz nur so zum Spass machte und das WQ-Gefarme hatte auch einen Sinn…

Die Artefaktwaffe bietet einen stetigen Verbesserungsfluss. Auch wenn ich jetzt mal 3 Wochen keinen Lust auf Raiden hatte fühlt es sich nach Fortschritt an.

Aber ich sehe ja ein, dass ich aus dem WoW alter raus bin. das GS-gepose gibt mir so irgendwie gar keinen Kick mehr…

Dachlatte

Selbe Problem ist auch im PvP, man weiß einfach nicht mehr wo man mit seinem Gear steht!
Die Skalierung ist auch ein großer Flop in Legion… Ich möchte wieder PvP-Gear mit festen Werten!

N0ma

Gute Entscheidung auf die progressler zu hören, der Meinung war man bei Trion leider nicht. Letztlich kommen die Änderungen allen zu Gute.

Ectheltawar

Naja, die Artefaktwaffe sollte den Spielern eine stetige Weiterentwicklung anbieten und zumindest in meinem bekannten Umfeld kommt das auch sehr gut an. Wo andere früher schon wieder ihr Abo auf Eis legten, spielen sie heute noch da sich ja noch immer spürbar etwas bewegt. Nun diesen Fortschritt weniger spürbar zu machen, bzw ihn schneller zu beenden, mag den Progress-Spielern entgegen kommen, aber hier sehe ich keinerlei Vorteil für alle anderen. Entweder ist das schaffen der nächsten Stufe nicht mehr motivierend genug es überhaupt anzugehen, oder so schnell beendet, das es am ende vor allem wieder die “normalen” Spieler nach und nach ihre Accounts auf Eis legen.

Das erhöhen der Dropchance von Legendarys ist auch nicht wirklich Zielorientiert. Das Problem ist ja nicht das die Leute zu wenige Legendarys haben, sondern es bei vielen eben simple die falschen sind. Hier haben in meinen Augen Progress-Spieler das gleiche Problem wie alle Spieler. Man freut sich über das tolle orange beim Beutedrop, nur um dann festzustellen das es ausgerechnet eines von den Legendarys ist, das nur dann toll ist, wenn ich meine Spielweise dahingehend anpasse. Somit hat von einer Erhöhung der Dropchance niemand wirklich etwas, bzw es geht das eigentliche Problem gar nicht an.

So oder so, ist es selten gut Änderungen in ein Spiel zu bringen, welche nur auf eine Minderheit zugeschnitten sind. Das bedeutet nicht das man solche Probleme nicht ernst nehmen soll, aber bevor man etwas ändert, sollte man schauen das solche Änderungen möglichst nicht negativ für die Masse der Spieler ist. Letztere sind leider die, die das Spiel als ganzes tragen. Der Großteil ist da aber eher “Lautlos”, weder klagen sie groß, noch schreiben sie Verbesserungsvorschläge oder bekunden wie toll alles ist. Sie spielen einfach nur das Spiel und zahlen ihr Abo, ganz leise eben. Genauso leise verlassen sie aber auch das Spiel, wenn solche Änderungen ihnen dann am Ende die Lust nehmen.

Die Progress-Spieler wollen WoW gerne auf einem E-Sport-Niveau spielen. Dabei ist ein MMO wie WoW dafür eigentlich vollkommen ungeeignet. Es gibt einen Grund warum sich in solchen MMORPGs eigentlich nie eine echte E-Sport-Szene entwickelt hat. Da sind andere Spiele einfach viel sinnvoller und haben einen echten Kern, der sich für so etwas eignet. Jede Änderung an WoW, welche dahingehend gemacht wird aus dem ganzen etwas E-Sport taugliches zu bauen, wird vermutlich viele der normalen Spieler kosten, die aktuell sicherlich die breite Basis stellen.

Ich sehe hier lediglich die Möglichkeit für Blizzard einen separaten E-Sport-Server ins leben zu rufen, auf dem dann andere Regeln gelten. Charakteren sind hier immer direkt auf dem Maximallevel und alle haben sofort Zugriff auf das gleiche Arsenal an Ausrüstung. Auf einem solchen Server wäre es dann ein echter Wettkampf um den WorldFirst bei irgendwas.

N0ma

Progress Spieler ist aus meiner Sicht eher eine Einstellung als ein Niveau. Wenn ich 10 mal an einem Boss wipe mache ich dann weiter oder mach ich was anderes. Insofern denke ich es gibt da eine grosse Gruppe an Spielern, abseits der reinen 24×7 Hardcore Spieler.

Dann erwarte ich das das Spiel in erster Linie mein Können reflektiert und nicht random Drops, sonst macht das Spielen keinen Sinn mehr für mich. Ich möchte aber auch nicht auf einen Esport Server weil ich kein Esportler bin.

Denke der “Fehler” der gemacht wurde war das die Unterschiede einfach zu gross waren, das ist der Fall wenn der Unterschied im DPS 10% oder grösser wird. Das ist im Raid dann schon eine Menge und kann entscheiden wer mitkommt und wer nicht. Man wollte halt den Spieler motivieren zu grinden, das hat ja auch funktioniert und ist ok, solange es nicht die Raidkultur zerstört und WoW ist nunmal auch ein Raidgame.

Der Ausweg – entweder macht man die Itemspirale flacher oder man macht es einfacher da dran zu kommen. Den goldenen Weg gibt es nicht nur den Mittelweg.

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