Swopper: Der ergonomische Stuhl im Test – Bewegung und Gesundheit im Sitzen?

Swopper: Der ergonomische Stuhl im Test – Bewegung und Gesundheit im Sitzen?
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Mehr Bewegung und bessere Gesundheit. Das will der Swopper von Aeris dank 3D-Ergonomie erreichen. Ob er das auch schaffen wird?

Wer einen Gaming-Stuhl sucht, erwartet eigentlich die offensichtlichen Dinge: Rücken- und Armlehnen, eine gepolsterte Sitzfläche und vielleicht noch Rollen statt Standfüße. Manche ziehen vielleicht Chefsessel vor, überdimensionierte Stühle mit viel Schaumstoff. Ihren Rücken gefällt das allerdings nicht.

Der Swopper von Aeris hat nichts dieser offensichtlichen Dinge. Er ist ein Hocker mit einer Feder. Letztere lässt sich in alle Richtungen bewegen: links und rechts, vorne und hinten, hoch und runter. Der Körper hat einiges damit zu tun, das Gleichgewicht zu behalten, die Rückenmuskulatur wird ständig beschäftigt. Da stellen sich natürlich mehrere Fragen:

  • Lässt sich bequem darauf sitzen? Und auch ruhig? Schließlich ist für manche Spiele Präzision und eine ruhige Hand erforderlich.
  • Oder entsteht eher das Gefühl, jederzeit vom Stuhl fallen zu können?
  • Wird die Rückenmuskulatur über Gebühr beansprucht, sodass ein längeres Sitzen eher Schaden statt Gesundheit bringt?

Diese und weitere Fragen will der nachfolgende Test nachgehen.

Meine Erwartungshaltung

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Meine Erwartungshaltung war nicht besonders hoch. Ich bezweifelte, mit dem Swopper jemals ruhig sitzen zu können, schließlich wirbt er ja mit Bewegung. Mein alter Bürostuhl musste also in greifbarer Nähe bleiben. Dennoch hatte ich vor, den Swopper so viel wie möglich zu nutzen. Ich stellte mich darauf ein, auf das Zeichnen zu verzichten, weil ich vermutlich nicht einmal eine gerade Linie hinbekommen würde. Und ich erwartete, dass mein Rücken protestieren wird.

Der Zusammenbau des Swoppers ist äußerst einfach. Gliefert werden 3 Teile: Fuß, Feder und Sitzfläche. Geschraubt werden muss nichts, man steckt einfach alles zusammen. Hat man sich einmal auf den Stuhl gesetzt, werden die Bestandteile so fest verankert, dass sie sich nicht mehr trennen lassen. Das ist laut Hersteller nur noch im Werk mit Spezialwerkzeug möglich, dafür bietet er für eine Rücksendung spezielle Transportboxen an. Zusätzlich hat die Feder eine Einstellmöglichkeit, sodass man sie gut an sein Gewicht anpassen kann.

Ein neues Sitzgefühl

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Der Swopper ist kein starrer Bürostuhl, der sich nur dank Rollen an den Füßen bewegen lässt. Sondern er lässt sich in alle Richtungen bewegen. Doch muss niemand Angst haben, sofort vom Stuhl zu fallen – außer er will sich anlehnen, denn es gibt keine Lehne. Nach einer Eingewöhnungszeit lässt sich eine passende Sitzhaltung finden.

Wer dann in dieser Position verharren will, ist mit dem Swopper schlecht beraten. Schon kleine Positionsänderungen führen wieder zum bewegen und austarieren des Stuhls. Mittels der Feder werden die Wirbelsäule und die Bandscheiben angenehm entlastet. Dennoch ist eine halbwegs ruhige Sitzhaltung möglich, wenn auch nicht die Intention des Stuhls.

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Die fehlende – aber optional kaufbare – Rückenlehne wirkt anfangs etwas abschreckend. Doch schon binnen kürzester Zeit wird man man auf diese nicht mehr angewiesen sein. Dank regelmäßiger Belastung von Bauch- und Rückenmuskulatur und einer nicht ganz so starren Sitzposition verspürt man nicht das Bedürfnis, sich anzulehnen. Wer aufrecht geht oder steht, hat dieses Verlangen schließlich auch nicht. Selbst wenn man mehrere Stunden spazieren ist sind vielleicht die Beine leicht erschöpft, nicht jedoch der Rücken.

Wer am Schreibtisch sitzt, hat eventuell die Angewohnheit, sich leicht nach vorne zu neigen. Sei es um Gegenstände am anderen Ende des Arbeitsplatzes zu erreichen oder weil man seine Hände lieber am Tisch statt an Lehnen abstützt. Diese gekrümmte Haltung wird durch den Swopper vermieden. Beugt man sich nach vorne, bewegt sich der Stuhl einfach mit, so sitzt man somit weiterhin gerade.

Anfangsschwierigkeiten – meine Sitzerfahrung mit dem Swooper

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Liebe auf dem ersten Sitz, fühlt sich anders an. Die ersten paar Minuten sind noch sehr angenehm. Ich erprobe spielerisch, wie gut es sich mit dem Stuhl bewegt. Es macht viel Spaß und ist abwechslungsreich. Doch kurz darauf stellt sich eine Ernüchterung ein. Die Sitzfläche ist hart und unangenehm. Den Rücken- und Armlehnen trauere ich noch immer hinterher und das Gefühl, vom Stuhl fallen zu können, lässt mich nicht los. Die erste Zeit muss ich mich zwingen, den Stuhl zu benutzen. Damit sind nicht Stunden gemeint, sondern Tage oder gar Wochen.

Er macht es einem dabei gar nicht so leicht. Denn belohnt wird das Durchhaltevermögen nicht mit einem besseren Sitzgefühl, sondern mit mehr Schmerzen: einem Muskelkater. Liebe ist das sicher nicht, eher eine Hassliebe.

Als ich diese Anfangsschwierigkeiten überstanden hatte, war es das dann mit dem Negativen. Das Sitzgefühl wird spürbar verbessert und die Tatsache, dass ich Muskelkater bekam, beweist ja sogar, dass der Körper belastet wird. Einen Ersatz zum Sport stellt das zwar nicht dar, aber eine sehr gute Ergänzung, vor allem für jene, die viel sitzen.

Ebenfalls sollen Rückenschmerzen damit der Vergangenheit angehören. Da ich glücklicherweise bisher von ihnen verschont worden blieb, konnte ich dies nicht überprüfen. Dass so ziemlich jeder positiver Kommentar in den Amazon-Bewertungen dies positiv erwähnt, kann man zumindest als ein Indiz für weniger Schmerzen sehen.

Gesundheit

Geworben wird mit allerlei Informationen, welche für den Laien plausibel klingen und leider nicht auf ihre Richtigkeit kontrolliert werden können. Dazu zwei Zitate aus der offiziellen FAQ des Herstellers.

Gerade am Anfang wird man den Sitz als zu hart empfinden. Irgendwann hat man sich zwar daran gewöhnt, dennoch bleibt die Frage, warum das denn so ist. Das liegt daran, dass der Stuhl bewusst so gewölbt ist, der Grund dazu wird passenderweise dazu genannt:

Die daraus folgende Druckverteilung auf die Sitzbeinhöcker führt automatisch dazu, dass die Wirbelsäule sich im unteren Bereich leicht nach vorn neigt (Lordosierung), was der natürlichen Form der Wirbelsäule im Stehen entspricht. Herkömmliche Sitze, die oft über eine Sitzmulde verfügen, bewirken das Gegenteil.

Die Vorteile des vertikalen Schwingens werden ebenfalls näher erläutert:

Swoppen stärkt die Rückenmuskulatur und fördert die Ernährung der Bandscheiben. Außerdem kommt es zu keinen Stauungen in den Beinen und man fühlt sich den ganzen Tag fit und beschwingt. Auf dem swopper sitzt man automatisch richtig und beugt dadurch Rückenschmerzen vor.

Das Problem hierbei ist, dass man auf die Richtigkeit solcher Aussagen vertrauen muss. Bandscheiben nehmen Nahrungflüssigkeit wie ein Schwamm auf. Unter Belastung werden sie zusammengedrückt und geben verbrauchte Flüssigkeit ab. Bei Entlastung können sie dann wieder neue aufsaugen. Für eine optimale Nahrungversorgung ist demnach ein stetiger Wechsel zwischen Be- und Entlastung notwendig. Dies erreicht man schlicht durch Gehen. Schlecht ist demnach eine lange Ruhezeit, wie man sie beim Liegen hat, oder eine längere Belastung, welche beim Sitzen vorliegt.

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Ob nun aber die Bewegung, die einem der Swopper ermöglicht, ausreicht, um die Bandscheibe hinreichend zu entlasten, kann man nicht so einfach herausfinden. Vielleicht werden die Bandscheiben gar nicht entlastet, vielleicht werden sie ein bisschen entlastet. Aber nicht genug, um die Ernährung wirklich zu fördern. Eventuell stimmt es aber auch so, wie es dort steht und jede Bandscheibe freut sich über diesen Stuhl.

Eine medizinische Überprüfung, eine Kontrolle, ob die Angaben des Herstellers der Wahrheit entsprechen, kann dieser Test nicht leisten. Rettung findet man in der Wissenschaft leider nicht. Es existieren Studieren, welche darlegen, dass es keinen Unterschied macht, ob man nun einen starren Bürostuhl verwendet oder einen bewegbaren. Natürlich gibt es auch gegenteilige Studien. Am besten eignet es sich daher, das Gerät selber zu testen.

Selber konfigurieren und testen

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Und genau das ist möglich. Dank dem klassischen Widerrufsrecht ist eigentlich alles 14 Tage testbar. Viele Händler bieten direkt 4 Wochen an. Denn wie schon erwähnt muss man sich hier etwas mehr Zeit nehmen. Bei 28 Tagen ist es okay, einige Tage wegen Muskelkater zu pausieren, ohne in Zeitdruck zu geraten. So darf dann jeder für sich selbst entscheiden, ob das Gerät den eigenen Vorstellungen entspricht oder eben nicht.. Ein paar Tipps für den Anfang hat der Hersteller auf seiner Website veröffentlicht.

Ein einziger Stuhl ist natürlich nie an individuelle Bedürfnisse angepasst. Aus diesem Grund ist der Swopper extrem variabel, die Möglichkeiten kann man sich im Produktkonfigurator ansehen.

Neben der Farbe können zahlreiche Einstellungen vorgenommen werden. Zum Beispiel hat man bei dem Bezug die Wahl, ob er aus Mikrofasern, Leder oder mehr hygienisch und anti-bakteriell sein soll. Auch das Modell lässt sich verändern, so hat der Swopper Air mittels Polsterung einen weicheren Sitzkomfor und der Swopper Sattel einen Sattel. Ferner bietet sich die Wahl zwischen Gleiter und Rollen als Fußring und eine Federstärke zwischen 40-70kg und 60-120kg. Eine Lehne ist ebenfalls hinzugefügbar. Alles in allem also sehr umfangreich.

Fazit

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Meine anfänglichen Befürchtungen haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Ich bin nicht einmal vom Sitz gefallen! Und auch sonst war das Sitzgefühl sehr angenehm – nach einer entsprechenden Eingewöhnungszeit. Ruhiges Sitzen ist möglich, nur sollte man es nicht dauerhaft machen, weil man den Swopper schließlich wegen der Bewegung gekauft hat. Spiele würde ich aber nur ruhige wählen. Etwas Hektisches, bei dem Präzision und Reaktion wichtig sind, kann problematisch werden. Denn dann müsste man ganz angespannt sitzen bleiben und dürfte sich nicht bewegen, da das sonst ablenken würde.

Abschließend sei gesagt, dass ich mit dem Gerät zwar zufrieden bin, ihn mir aber nicht für einen Preis von über 500€ kaufen würde. Das liegt aber auch daran, dass ich mit meinem alten Bürostuhl ganz zufrieden bin. Wer grundsätzlich bereit wäre, diesen Preis zu bezahlen, kann den Swopper vorher testen.

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Der Stuhl wurde zum Testen vom Hersteller zur Verfügung gestellt.

Quelle(n): aeris.de/swopper/
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Shiv0r

Mh hört sich eigentlich vielversprechend an. Preis spielt für mich keine große Rolle, wenn die Qualität und die Ergonomie stimmt, vorallem wenn es um den Rücken geht.

Braun

Da es eben nicht den einen Stuhl gibt, benutze ich im Büro verschiedene. Man nutzt so quasi alle ergonomischen Stärken und kompensiert die Schwächen.
Ich habe hier u.a. den Topstar Sitness auf dem ich immer mal so 20, 30 Minuten sitze.

Biggs

Der Topstar Sitness 20 ist nach dem gleichen Konzept aufgebaut, ist aber wesentlich billiger. Ich brauch den jetzt schon fast ein Jahr und ich sitze an manchen Tagen fast 8h drauf. Wer also ein vergleich- und zahlbares Produkt will soll sich mal bei Topstar schlau machen.

Dotrasa

Das Grundkonzept des Swopper finde ich ausgesprochen gut, den Artikel (der ja nicht explizit auf ein Spiel gerichtet ist) ebenso. Allerdings ist der Preis wirklich abschreckend, da man für ~500€ doch auch einige andere Dinge anschaffen könnte…

Eduard

Beim zocken habe ich meinen Swooper nicht benutzt, aber beim arbeiten als Heilpraktiker ist dieser Stuhl bestens geeignet. Die Qualität ist sehr sehr gut und die 500€ sind es vollkommen wert.

Beppo

ehhh wie lautet der Name der Seite hier noch mal? 😉

Gerd Schuhmann

Der Name heißt doch nicht, dass wir ausschließlich über das Thema berichten, sondern da ist unser Fokus drauf. Und ich denke dem Anspruch werden wir auf jeden Fall gerecht. Dass manchmal artverwandte Artikel erscheinen, ist in meinen Augen kein Nachteil, eher ein Vorteil.

Bodicore

Also es geht hier um ein Qualitätsprodukt ind nicht um diese komischen “Gamersessel” die ihren Namen nicht verdienen… Daher finde ich gehört das durchaus als Hardware auf die Seite innerhin will ich auch noch in 10 Jahten MMO spielen… Ich bin jetz 40 und die Folgen vom falschsitzen machen sich durchaus bemerkbar… Bitte mehr Tests in diese Richtung

Beppo

da war ein “;)” hinter der “Frage” … also nicht zu ernst nehmen.
Für einige Leser bestimmt interessant, aber wohl für viele auch eher nicht.
Aber irgendwie müsst Ihr Euch ja finanzieren… und wenn das durch Produkttests unterstützt wird, dann ist das auch in Ordnung.

Gerd Schuhmann

Das mit dem “für einige interessant, für viele eher nicht” gilt praktisch für jeden Artikel, den wir schreiben. Das immer so, wenn man mehr als ein Thema hat.

Wenn wir Artikel über The Division oder Destiny bringen, interessiert das viele unserer Leser, aber längst nicht alle. Manche sind nur wegen MMORPG-News auf der Seite oder wollen sich über bestimmte Asia-MMORPGs informieren oder über Indie-Games – so wie viele Destiny-Spieler nur Destiny interessiert. Das ist halt so.

Sogar beim Kicker lesen Leute Artikel über bestimmte Vereine nicht. Ist denke ich ganz normal. Wenn ich jedesmal gekränkt wäre, wenn einen Leser ein Artikel vom Thema einfach nicht interessiert – da hätte ich 24/7 miese Laune. 🙂

Mit “Finanzierung” hat das jetzt nicht viel zu tun.

Chris Utirons

500 Euro für einen Hocker? Nicht schlampig, für mich eindeutig zu teuer. Macht ein einfacher Stehhocker nicht das gleiche?

Sowas hier http://www.ebay.de/itm/Tops… bekommt man schon für 100 Euro. Benutze so einen auf der Arbeit auch zum sitzen nicht nur als Stehhilfe.

Nirraven

500 sind schon echt viel… da kostet ein guter Maxnomic ja “nur” gute 300.
Für 300 würde ich mir vielleicht einen fürs Arbeiten kaufen, beim zocken würde mich sowas nur stören. Dan hoffe ich mal das gute Konkurrenz kommt xD

DaayZyy

Wie gern hätte ich auch einen, aber die sind so verdammt teuer.

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