Nach einer gefühlten Ewigkeit, wende ich mich heute mal wieder in einer Kolumne an euch. Den letzten Anstoß dazu hat mir diese Hearthstone-News von Schuhmann gegeben, denn inzwischen bin ich es ein wenig Leid, mich über dieses Thema wieder und wieder aufzuregen: Also therapiere ich mich mal eben selber und lasse all meinen Frust in diesen Artikel hier fließen, um damit ein für alle Mal abzuschließen (und beim zweiten Lesen merke ich sogar, dass es sich reimt)!
Thematik 1: Spielausschluss aufgrund des Geschlechts
Wir brauchen nicht darüber streiten, dass eine Trennung von Männern und Frauen im physischen Real-Sportbereich sinnvoll ist, aber genau deswegen lassen wir diesen nun auch außen vor.
Da dies der Tropfen war, der “das Fass zum überlaufen” brachte, fange ich damit auch gleich an. Zuerst einmal finde ich, dass es eine gute Entscheidung von Blizzard war, sich klar zu positionieren: Wer Turniere mit ihren Spielen veranstaltet der soll niemanden ausgrenzen, erst recht nicht wegen seines Geschlechts.
Wenn wir aber mal für einen kurzen Augenblick ehrlich sind: Was für eine Wahl hatten sie denn auch?
Hätten sie sich nicht klar dazu geäußert, wären keine zwei Tage später Schlagzeilen aufgetaucht, die etwa dem Tenor entsprochen hätten “Blizzard unterstützt sexistische Wettbewerbe” oder “Blizzard ist kontra Gleichberechtigung”. Das man so ein Risiko nicht eingehen kann, ist natürlich jedem klar.
Schleierhaft ist mir allerdings, wie die Anti-Sexismus-Front das als großen Sieg verbucht, wenn man im gleichen Atemzug sagt, dass es weiterhin Turniere geben wird, in denen ausschließlich Frauen antreten dürfen. Ich sage es ja nicht gerne, aber Sexismus funktioniert in beide Richtungen. Hätte man ein wenig deutlicher gesprochen und gesagt, dass eine Geschlechtertrennung generell absurd ist und nicht stattfinden soll, wäre das weitaus effektiver gewesen.
[quote_right]Es entsteht der Eindruck, dass Frauen nicht die gleichen Leistungen bringen können wie Männer.[/quote_right]Aus meiner Betrachtungsweise hat man sich damit nämlich nun in das eigene Fleisch geschnitten, denn was für ein Eindruck wird vermittelt? Frauen dürfen nun an einem der großen (Männer-)Turniere mitspielen (was gut ist!), haben aber auch noch ihre Turniere, in denen keine Männer mitmachen dürfen (was restlos bescheuert ist).
Die Aussage, die dadurch nun vermittelt wird, ist relativ klar: Frauen brauchen noch ihre eigenen Turniere, damit sie ihre eigenen Erfolge feiern können, was scheinbar nicht ginge, wenn Männer mitmachen würden. Durch solche halb garen Vorgehensweisen entsteht nun der Eindruck, dass Frauen eben nicht die gleiche Leistung in einem Spiel bringen können – und genau das ist Sexismus, den man doch eigentlich verhindern wollte.
Thematik 2: Große Oberweiten und pralle Muskeln
Der zweite Punkt, der mich nun seit Jahren endlos aufregt, ist die Beschwerde über die Darstellung von Charakteren in MMOs und auch hier kommt die Kritik überwiegend von der weiblichen Seite. Mal sind die Brüste zu groß und wackeln zu sehr beim Gehen, mal das Becken zu ausladend, dann sind wieder die Kleidungsstücke zu aufreizend. Einige Spiele überzeichnen diese Charakteristika sogar bewusst, mit “Scarlet Blade” und “TERA” will ich nur zwei Beispiele nennen.
Doch bevor ich darauf eingehe, drehe ich den Spieß mal eiskalt um. Hat sich jemand von den Nörglern schon mal die männlichen Charaktermodelle angesehen? Die lassen sich nämlich genau so oft auf genau zwei Stereotype herunterbrechen: Entweder sind es starke, muskelbepackte Krieger, die aussehen, als würden sie selbst im Schlaf noch Liegestütze machen und Anabolika statt Müsli essen oder aber es sind androgyne Hungerhaken, die direkt aus einem japanischen Yaoi-Manga entsprungen sind (und wer nicht weiß, was das ist, sollte es dringend mit der Bildersuche googlen – auf eigene Gefahr).
Erstaunlicherweise sind die Entsetzensschreie bei den männlichen Models eher gering, obwohl man da genau so gut eine Debatte vom Zaun brechen könnte, wenn man es denn wollen würde.
Aber zurück zu den Frauen: Ich gestehe, auch ich weiß noch nicht, wie die Aurin mit den größtmöglichen Brüsten noch aufrecht gehen können oder warum die Menschenfrauen beim Gehen so sehr mit den Hüften wackeln, dass sie sich bei jedem Schritt die Gelenke auskugeln.
Aber wisst ihr was? Es ist mir egal! Ich finde es absolut in Ordnung, denn diese Überzeichnung passt perfekt zur Welt von WildStar, in der man alles nicht so ernst sieht. Das gleiche gilt für andere Spiele, wie TERA: Die Castanic strahlen förmlich vor Sex-Appeal und diese Erotik ist sogar Teil ihrer Hintergrundgeschichte – beiderlei Geschlechts. Auch bei den Elfen dieses Spiels lassen sich wieder Stereotypen feststellen: Alle sehen sie in gewisser Weise edel aus, entsprechen aber doch überdurchschnittlich stark einem Schönheitsideal, das sich in der Realität nur sehr schwer finden lässt. Bevor jemand aufschreit: Die männlichen Vertreter des Volkes sind übrigens wieder die Yaoi/Hentai-Variante.
Thematik 3: Reduzierung der Frau auf Äußerlichkeiten
Oft muss man sich auch anhören, dass Frauen in Videospielen nur als das “begehrenswerte Püppchen” dargestellt werden, dass es zu retten gibt und ganz nebenbei natürlich mit optischen Reizen überbeladen ist, die man dann als starker Held retten kann. Doch haben sich Leute mit solchen Anschuldigungen in den letzten zehn Jahren mal Spiele angesehen? Nur die allerwenigsten Spiele funktionieren noch nach dem Super Mario-Prinzip: “Ich Held, du Prinzessin, ich rette dich, du bist dankbar.”
Weibliche Charaktere stehen den männlichen, zumindest in einer Vielzahl von MMOs, in nichts mehr nach, sind meistens interessante und durchdachte Persönlichkeiten, die eigenständige Entscheidungen fällen und sich nicht herumschubsen lassen. Einige Beispiele wären Jaina Proudmoore (WoW) und Myala Everstar (WildStar) – Letztere hat sogar einen eigenen ‘Harem’ aus Gefolgsleuten. Man stelle sich den Aufschrei vor, wenn das ein männlicher Charakter gewesen wäre …
Es steht vollkommen außer Frage, dass in den meisten MMOs Kleidung existiert, die Charaktere auf bestimmte Weise in Szene setzen. Ob das nun eine “Robe der Einsicht” in WoW oder das “Sklavinnenoutfit” aus SWTOR ist, einen großen Unterschied macht das nicht. Störe ich mich daran? Absolut nicht; warum denn auch?
Abschließende Meinung
Ich kann nicht nachvollziehen, wie sich Leute permanent über große Brüste, tiefe Ausschnitte und Plattenbikinis aufregen, denn im Ernst: Man muss so einen Charakter nicht spielen, wenn man das nicht will.
Die Einstellungsvielfalt nimmt in den meisten Spielen eher zu, und wenn sie doch mal gering ist (wie etwa in TERA – da sieht einfach alles heiß oder knuffig aus), dann kann man sich ja im vornherein über das Spiel informieren. Fakt ist einfach, dass solche Stereotypen gut ankommen, auch bei mir. Ich mag schöne Frauen, die sich in interessante Kleider hüllen können und mich sprechen auch die muskulösen Krieger an, die auf jedem Arm drei Aurin gleichzeitig heben könnten. Werden Frauen dadurch auf ihr Aussehen begrenzt? Nein.
Männer betrachten im Regelfall einfach gerne gut aussehende Frauen und Frauen sehen einfach gerne attraktive Männer – zumindest in der Masse. Kann man nicht einfach auf dem Boden der Tatsachen bleiben und akzeptieren, dass diese Welten Spiele sind, die uns Spaß machen sollen? Wo ist das riesengroße Problem, wenn Charaktere überzeichnet werden? Spiele sind eine Freizeitbeschäftigung und wir reden hier über virtuelle Personen.
Und auch, wenn ich nun Gegenwind bekomme: Eine Fantasiewelt wird durch einen Hauch Sexismus manchmal erst so richtig spannend und lässt eine Welt härter und ungerechter erscheinen – da es nur ein Spiel ist, habe ich meinen Spaß daran. Seht ihr das anders?
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Spielt Elsword…Praktizierter Sexismus…nur anders als üblich.
Die weiblichen Chars (man kann sich das Geschlecht der “Klassen” nicht aussuchen) waren von vorn herein wesentlich den männlichen Charakteren überlegen. Man hat die männlichen Charaktere mit zusätzlichen Spielmechaniken ausgestattet und diese dann generfed, dass es schon wieder balanced war und dann die (meisten) weiblichen Charaktere gebuffed, sodass die Anfangssituation wieder hergestellt war, nur um dann die männlichen Charaktere zu nerfen. Und dann bekamen auch die weiblichen Charaktere eine Erweiterung, die aber kaum generfed wurde nach dem Release. Inzwischen gibt eszwar1 wirklich gleichwertigen männlichen Charakterzu der geballten Frauenpower, aber dennoch fühlt Mann sich da etwas benachteilgt.
Und noch etwas aus der realen Welt: Bei studentischen Ausschreibungen steht immer “bei gleicher Qualifikation werden weibliche Bewerber bevorzugt”…Das ist praktizierter Sexismus in seiner reinsten diskriminierenden Form! Ich habe 2 Jahre warten müssen bis ich zu einer Ausgrabung geschickt wurde. Erwartet man von Männern, dass sie automatisch besser als die Frauen seien müssen, damit dieser “bei gleicher Qualifikation werden weibliche Bewerber bevorzugt”-Abschnitt seine Gültigkeit verliert? Für eins der beiden Geschlechterist es auf jeden Fall eine Beleidigung.
Ich halte auch überhaupt nichts davon, dass Frauen bei Online-Games eigene Turniere bekommen, die Logik dahinter entzieht sich meinem Verständnis.
Aber dennoch nervt mich der alltägliche Sexismus in Games extrem. Interessant, dass hier in der Kolumne im letzten Satz sogar für Sexismus eine Lanze gebrochen wird.
Ich bin ein schwuler Mann und schaue deshalb natürlich aus einer leicht anderen Perspektive auf die Darstellung von Männern und Frauen in Games ggf. fallen mir aus diesem Grund auch Details auf, die heterosexuelle Männer für normativ halten.
Die Darstellung von weiblichen Figuren in diesen Games funktioniert oft nach dem Motto “Sex sells”. Wenn heutzutage weibliche Figuren in Filmen in ähnlicher Weise dargestellt würden (eigentlich macht das heute nur noch Michael Bay!) wie in vielen MMO’s fänden vermutlich die meisten Zuschauer (außer sie sind männlich, zwischen 12-18 Jahre alt und sexuell unerfahren!) lächerlich klischeehaft.
Frauen werden in in vielen Games vor allem optisch (die Asiaten scheinen solche Darstellungen zu lieben, am besten noch kleine sexy Mädchen im Minirock!) auf ihre sexuellen Reize reduziert, während männliche Figuren zumeist Attribute körperlicher Stärke zeigen. Welchen Mehrwert haben große Titten für eine Kriegerin? Welchen Mehrwert haben große Titten, die fast aus dem Oberteil eines Kettenbikinis fallen für eine Kriegerin? Welchen Mehrwert haben dagegen die optisch dargestellte Kraft und Stärke eines männlichen Charakters als Krieger? Wie häufig werden muskulöse, behaarte männliche Figuren mit nackten Oberkörper und sehr engen kleinen Strings, wo die Beule deutlich abgebildet wird, als Vorschlag im Charaktereditor eines Games vorgeschlagen?
Wie oft droppen dann weitere sexy Ministrings für diesen männlichen Charakter während des Spiels? Warum werden droppende Rüstungen bei weiblichen Charakteren zumeist anders dargestellt als bei männlichen ?
Merkt Ihr den Unterschied? Es geht um diese unterschiedliche Wertigkeit, die gesetzt wird.
Und genau das ist Sexismus!!
Es tut echt keinem weh, bei diesem Thema mal zu versuchen, eine andere Perspektive einzunehmen.
Übrigens, werden männliche Figuren in nicht einem Game so auf ihre sexuellen Reize reduziert wie weibliche. Leider wurde das bisher noch nie ausprobiert, weil es dann einen Aufschrei unter den männlichen Spielern gäbe, nach dem Motto, „Oh ist ja voll schwul, so einen Charakter will ich nicht spielen!“. Aber genau diese Reaktion wäre ein deutliches Signal, wie weibliche Figuren heute in Games optisch dargestellt und reduziert werden.
Ich habe den Eindruck, es gibt unter Spielern eines bestimmten Alters sehr ausgeprägte blinde Flecken und dadurch eine selektive Wahrnehmung.
Interessante Perspektive. Du könntest aber auch noch zusätzliche einnehmen:
– Männer werden in dem Fall auch auf ihre Muskeln, ihre körperliche Stärke reduziert, wenn man so möchte. Für Frauen stellen diese Merkmale auch sexuelle Reize dar.
– In einer Fantasy-Welt muss nicht immer alles realistisch und dem Kampf dienlich sein
– Frauen sind offen für Mode, die deine angesprochenen Körperstellen betonen und sie finden es auch toll, sich sexy kleiden zu können – wohingegen Männern in der Regel egal ist, ob da jetzt ne große Beule in der Hose ist oder nicht. Sie zeigen in der Öffentlichkeit z.B. lieber ihre Muskeln.
Die Frage ist doch, wenn es nicht realistisch sein muss und nicht dem Kampf dienen soll, wem soll es denn dann dienlich sein?
Es heißt nicht umsonst MMORPG. Sonst könnte es ja auch MMOF heißen (Massive Multi Online Fighting).
Hm, und worauf ist das nun die Antwort?
Was mir gerade noch einfällt, ist die Alternativlosigkeit in diesem Games, was die Darstellung der weiblichen Figuren angeht. Der Spieler hat aufgrund des Designs der Rüstungen oft gar nicht die Wahl, ob er seine weiblichen Charaktere sexy oder nicht sexy dargestellt haben möchte (ebenso wenig bei männlichen Charakteren).
Wenn man die einseitige Darstellung von Weiblichkeit in vielen dieser Games (wie Tera etc. aber auch z.B. in The Witcher!) auf die Darstellung von schwarzen Figuren überträgt, käme man problemlos auf den Gedanken von rassistischer Inszenierung. Bis zu den 1970er Jahren wurde schwarze Figuren in Filmen extrem einseitig dargestellt, dass hat die Bürgerbewegung überhaupt sichtbar gemacht.
Dein Vergleich mit Filmen hinkt aber ziemlich. In den meisten Actionfilmen ist es doch mittlerweile üblich eine sexy Heroine zu haben – ähnlich wie in MMOs.
Scarlett Johansson als Black Widow hat ihre Rollen sicher nicht nur wegen ihrem schauspielerischen Talent bekommen. Genauso Eva Green in 300:Rise of an Empire. Emma Stone in Amazing Spiderman 2…die Liste liese sich endlos Fortsetzen. Kurz gesagt: Hollywood setzt genauso auf Sex Sells.
Und ich gebe auch ehrlich zu, ich mag jetzt auch nicht unbedingt Melissa McCarthy im hautengen Lederkostüm als Black Widow sehen. Wenn mich das zu einem Sexisten macht, dann bitte.
Ergänzung: Und andersrum bezweifle ich, dass es viele Frauen gibt, welche Kevin James als Herkules mit nacktem Oberkörper sehen wollten.
Wenn Scarlett Johannsson, Eva Green oder Emma Stone in all ihren Filmen grundsätzlich im Bikini herumlaufen müssten, kämen wir wohl näher ran an den Vergleich zur derzeitigen Darstellung von weiblichen Figuren in MMO’s. Natürlich sind alle Menschen in Superhelden-Filmen attraktiv, wer will sich schon mit einem hässlichen Menschen identifizieren? Aber zwischen Attraktivität und Sexismus besteht ein Unterschied.
In jedem halbwegs guten MMORPG, auch TERA, gibt es genügend Nicht-Bikini-Skins und eine Option der Kleideranpassung. Grundsätzlich ist das nicht 😉
Habe bisher an MMORPGS WoW, WAR, GW2, TESO & Wildstar gespielt und in keinem dieser Spiele hatte ich das Gefühl, dass Männer oder Frauen übertrieben sexualisiert werden. Klar sind alle Charaktere attraktiv, aber wie du schon selbst sagst, will ja auch niemand eine hässliche Figur steuern. Ich spiele ja auch überhaupt erst, weil ich in einer Fantasywelt Dinge tun kann, die mir im RL verwehrt sind.
Zumindest in den aufgezählten Spielen kann ich mir genauso gut durchschnittlich gebaute oder sogar männliche Frauen bzw. weibliche Männer erstellen.
Bei NPC-Charakteren merkt man in den letzten Jahren schon ziemlich deutlich, dass versucht wird auch wichtige (Führungs-)Rollen an Frauen zu vergeben (Jaina ist in WoW zum Beispiel in den letzten Addons eine der konstantesten Rollen gewesen. Und dann wären da noch Sylvanas, Tyrande, Moira oder Warlord Zaela. In TESO ist eine der drei Fraktionsanführer weiblich, die Waldelfen haben eine Paar als spirituelle Führer bei denen der Mann sogar eher weibliche Tugenden und die Frau die männlichen repräsentiert, die Kahjiit erhalten einen weiblichen Anführer, die Dunkelelfen werden hautsächlich von einer Frau angeführt, die Anführerin der Kriegergilde ist ebenso eine Frau. Jetzt wo ich das hier so aufzähle, fällt mir das erst auf. Während des Spielens habe ich es tatsächlich gar nicht gemerkt :-D). Teilweise wird hier natürlich auch mit Altlasten gekämpft. In Onlinewelten, deren Geschichten sich über Jahre weiterentwickeln, können nicht plötzlich zig weibliche Führungspersönlichkeiten aus dem Nichts auftauchen und die Männer ersetzen.
In vielen Solo-RPGs gibt es ja mittlerweile auch die Möglichkeit für homosexuelle Beziehungen (Dragon Age, Mass Effect).
Sehe hier also kein Probleme. Sicher könnte es an der ein oder anderen Stelle noch eleganter sein und es wird immer ein paar schwarze Schafe geben, aber im Großen und Ganzen ist doch ein positiver Trend klar zu erkennen.
In all den von Dir aufgezählten MMO’s gibt es diese übermäßige Sexualisierung nicht, da hast Du vollkommen Recht, aber von denen war ja hier auch gar nicht die Rede…
Ich find die Aufregung drumherum oft übertrieben, wenn es um Kleinigkeiten geht. Aber andererseits … ich bin ja viel im Netz unterwegs und auf den verschiedenen Seiten. Es gibt auch in Deutschland Gaming-Seiten, da hast du auf der Startseite sofort “populärste Beiträge”: die dicksten Pixel-Hupen. Oder die “heißesten MMO-Babes.” Da wird aggressiv damit geworben, weil die Zielgruppe der Seiten sowas klickt. Da macht sich auch keiner einen Kopf drum. Das ist ganz bewusst, weil jeder weiß: Sex sells.
Da gibt’s ja Seiten, die haben das ganz klar als Nische. Wir sind die Gamingseite mit Titten.
Sex und vor allem überzeichnete Brüste und Hintern sind ein billiges Mittel, um Aufmerksamkeit zu erregen. Das wird selten halbwegs gut gemacht (ich glaub The Witcher oder Dragon Age sind da die seltenen Ausnahmen, wo man sagt: Das sind halt sexualisierte Welten, warum nicht?) – aber sonst ist es oft ein kreatives Armutszeugnis auch.
Sowohl von Journalisten als auch von den Spieledesigner: Uns fällt nix ein – es ist grad nix los, lass mal die 10 heißesten Pixel-Pos zusammenstellen. Gibt beim Drehbuchschreiben so ein stehende Wendung “Wenn dir nix einfällt -> Verfolgungsjagd” und bei Spielen ist das -> Brüste.
Man muss das nicht so hochhängen, dass man ständig darüber redet und bei jedem Plattenbikini gleich theatralisch seufzt, aber so dieses ganz billige “Mir fällt nix ein, geb ich den Jungs mal Titten, da stehen sie drauf”, das finde ich albern. Da beleidigt man die Intelligenz der Leser oder der Spieler und fordert sie überhaupt nicht, sondern zielt so richtig auf die Grasnarbe.
Das mag uncool sein und gegen die grade aktuelle Jumpcut/Twitter/TL:DR-Welle gehen, aber ich glaube, dass man als Künstler oder als Schreiber den Leser oder Spieler oder Konsument fordern kann und sollte – in Maßen zumindest.
Während auf der anderen Seite die große Kultur herrscht, bloß den “anderen” nicht überfordern, sondern ihm genau das geben, was er will und was keine Mühe macht. Und da stehen ganz oben halt Brüste. Mich ärgert das überhaupt nicht aus so einem “feministischen” Standpunkt oder aus einem “Jetzt müssen die Männer mal die armen Frauen beschützen”-Standpunkt heraus – find ich totalen Quatsch -, aber einfach aus einem künstlerischen heraus. Du kannst ja auch einen Menschen sexualisieren oder zum Sexualobjekt machen, ohne dass du es auf die billigstmögliche Art machst.
Ich fand Scully aus Akte-X schon immer viel heißer als Pamela Anderson aus Baywatch.
Ich sehe es ähnlich, dass man den Konsumenten fordern sollte, wie du schreibst. Aber abgesehen von einigen Ausnahmen wie “Scarlet Blade” ist eine übertriebene Sexualisierung ja auch nicht der Dreh- und Angelpunkt eines Spieles.
Auf der anderen Seite denke ich mir aber auch, dass der Konsument letztlich König/in ist. Wenn sie Brüste und Muskeln wollen, dann muss das eben geliefert werden.
Mein Hauptkritikpunkt ist auch eher der recht einseitige Aufschrei, meistens leider von weiblicher Seite (oder tollen weißen Rittern der männlichen Fraktion).
Baywatch war mir ja auch immer zu billig, aber Scully ?! 😀 Ich tendiere da eher zu Samantha Carter 😉
Ja danke, hab trotz der Warnung die Bildersuche angeschmissen. Fühl mich benutzt.
Keine Sorge, dein Schmerz wird vergehen – eventuell gefält es dir sogar irgendwann, falls nicht, darfst du auch einfach nach “Yuri-Manga” suchen… ist dann das andere Extrem.
Vielen Dank. Die Begrifflichkeiten waren mir nicht bekannt. Hab von Manga keinen Plan.
Super geschrieben und viel Wahres dran 🙂
Das Problem geht so in die Richtung eines meiner Lieblingskritik-Punkte der Emanzipation: Auf der einen Seite wollen Frauen ihr Leben selbst bestimmen und das gleiche leisten wie Männer – auf der anderen dürfen die armen Trottel dann die Einkaufstüten tragen und das nächste Paar Schuhe bezahlen. *augenroll*
Jupp… das erinnert mich an die Parodie “Harry Potter und ein Stein” (oder einen der Folgeteile):
“Frau McGonnagal, ich habe meine Tage!”
“Ron, das haben nur Mädchen”
“Aber… Gleichberechtigung!”
“Das gibt es auch nur für Mädchen”
*hehe* So herrlich 😀
Hab das immer anders verstanden. Für mich bedeutet Emanzipation einfach das beide Geschlechter die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben. Was sie dann daraus letztlich machen, ist ihnen überlassen.
Du kannst doch eine selbstbewusste wie selbstbestimmte Frau sein und dir trotzdem Abends noch die Füße massieren lassen. Das bricht der Emanzipation nicht das Genick.
Allerdings hab ich natürlich nichts dagegen wenn Frau mir die Einkaufstüten nach hause schleppt. Ich bin da flexibel.
Oh je, deine Antwort wurde mir gar nicht angezeigt. Natürlich ist beides ok, wenn es im Rahmen ist.
Aber ich mag Frauen überhaupt nicht, die einerseits einen Mob zusammentrommeln und gemeinsam ihren BH verbrennen, aber bei der nächst besten Gelegenheit es als völlig *selbstverständlich* ansehen, dass eben Mann die schweren Sachen trägt oder den Einkauf bezahlt. Da nimmt man dann gern die Vorteile eines Mannes in Anspruch und ist entrüstet, wie andere auf die Idee kommen, Frau könnte ihr Essen ja mal selbst bezahlen. Oder vielleicht sogar den Mann mal einladen. Oder arbeiten.
Ich kann es vielleicht nicht recht in Worte fassen, was ich meine. 🙁 Natürlich ist es schön abends nach Hause zu kommen und man wird vom Mann liebevoll umsorgt – aber es darf eben keine Selbstverständlichkeit sein, weil sich das Rollenbild in den letzten Jahren massiv verschiebt.
Frauen müssen Rechte haben – Männer aber auch. Und da hört für viele Frauen der Spaß dann auf. Emanzipation ist solange super, wie sie zu ihrem Vorteil ist.
Als ich eben die Seite öffnete und den Artikel unter Aktuelles sah, hab ich schon mit den Augen gerollt und dachte nicht schon wieder dieses Thema.
Nach dem Lesen des Artikels, sag ich einfach: Danke!
Sowas zu lesen freut mich, danke! 😉