Betroffene ärgern sich über den Farbenblind-Modus in Overwatch. Der sei nur ein schlechter Farbfilter und keine wirkliche Hilfe.
Die meisten Spiele besitzen verschiedene Einstellungen für Personen, die unter Fabenblindheit leiden. Da es bei Farbenblindheit unterschiedliche Arten der Einschränkung gibt (einige können etwa nur eine bestimmte Farbe nicht sehen), gibt es oft mehrere Einstellungen in aktuellen Spielen, die Farbenblindheit ausgleichen soll.
Auch Overwatch hat einen Menüpunkt, bei dem der „Farbenblindheitsmodus“ bestimmt werden kann. Doch das reicht den Betroffenen absolut nicht, wie der Spieler Kolorbastion auf Reddit erklärte. Sein Beitrag hat nach einem Tag knapp 20.000 Upvotes erhalten – eine Seltenheit in dem Overwatch-Subreddit.
In Overwatch handelt es sich bei den Einstellungen für die Farbenblindheit nicht um „richtige“ Einstellungen, sondern lediglich einen Farbfilter, der über das ganze Spiel gelegt wird.
„Was macht der Farbenblind-Modus in diesem Spiel? Er ist ein Filter, der jede einzelne Farbe auf deinem Bildschirm in eine andere Farbe umwandelt. Als Beispiel, eine der Farbenblind-Einstellungen heißt Tritanopie-Modus. In der Theorie färbt es die bösen Kerle lila und die guten in einem saftigen grün; perfekt, nicht wahr?
Wenn es nur so wäre! Es färbt nicht nur die Gegner lila, es färbt DAS GANZE SPIEL lila – das bedeutet lila Umrandungen, Interface und die ganze verdammte Karte. Alles. Es wechselt auch alles Blaue ins Grüne, sodass Overwatch wie ein durchgeknallter Acid-Drogentrip aussieht. Hier ein Beispiel:“
Das sieht laut Kolorbastion nicht nur bescheuert aus, sondern hilft ihm auch kaum, Gegner besser sehen zu können – und genau das sollte der Modus eigentlich tun.
“Diesen Modus zu benutzen, ist sehr verwirrend und chaotisch(…). Ich bin dazu gezwungen, so zu spielen und ich hasse es. Ich will das Spiel sehen, wie es sein sollte, ich will das grüne Gras und den blauen Himmel und die coolen Skins sehen, ohne dass es von all diesem lila und grünen Mist ruiniert wird.
Ganz abgesehen davon, dass ich noch immer Probleme habe, weil – naja – die bösen Kerle sind lila und so ist es auch alles andere in der Karte – es ist noch immer verdammt schwer, sie sehen zu können.“
Blizzard hat sich bisher zu dieser Thematik nicht geäußert.
Nutzt Ihr diese Modi oder kennt jemanden, der davon Gebrauch macht und sich ebenfalls über die schlechte Umsetzung beschwert?
In Overwatch endet bald die 3. Saison – die letzte Chance auf die Belohnungen läuft!
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Diese Situation zeigt eigentlich perfekt was im heutigen Spiele-“Journalismus” verkehrt läuft.
Der Farbenblinden Modus ist totaler rotz? Aber das Spiel hat doch Topwertungen bekommen wie kann das sein? Mal im Ernst mir ist kein Test bekannt der einfach so objektive Sachen wie den Farbenblind-Modus auch nur erwähnte. Hauptsache in jedem Test hört man wie spaßig Situation XY war oder wie wie toll sie persönlich etwas fanden … Ein persönliches Manifest! Aber mal die Fakten auf den Tisch zu legen und abzuarbeiten? Das wäre ja Arbeit! Hauptsache jeder kann sich die kryptischen Formulierungen des Autors durchlesen und hoffentlich irgendwie auf seinen persönlichen Spielstil adaptieren um so herauszufinden ob Spiel XY was für einen ist … Aber komplette Spielergruppen die nun wirklich auf solche Tests angewiesen sind schauen ist die Röhre!
Dass Blizzard in dem Bereich einfach scheiß Arbeit geleistet hat ist eine Sache, mir geht’s mehr darum dass das Thema erst jetzt von einen Farbenblinden thematisiert werden muss, obwohl das Spiel doch tausend mal “getestet” wurde.
Solche Dinge sind unter redaktionellen Bedingungen auch einfach schwer zu testen. Wenn Spiele getestet werden, dann machen das vielleicht zwei oder drei Leute in einer Redaktion. Man kann sich nicht “mal vorstellen, wie es wohl wäre, diese und jene Form der Farbenblindheit zu haben”. Wenn keiner in der Redaktion darunter leidet, ist das ein Problem, das erst auffällt, wenn das Spiel bei der Masse ist, wo eben Personen mit solchen Einschränkungen vorkommen.
Daraus jetzt ein “Ja, das läuft alles im Spiele-Journalismus falsch!” (und die gemeinen Anführungszeichen hab ich durchaus bemerkt) zu machen, finde ich nicht gerecht.
Man muss sich halt fragen, was die Leser wollen.
Dieser “Produkt-Journalismus”, dass ein Spiel getestet wird wie ein Auto: Fährt es oder fährt es nicht? Klappert ein Teil oder klappert es nicht? Das gibt es heute noch bei Hardware. Bei Spielen ist das was aus den 90ern.
Das kann man sich zurückwünschen. Das hat aber heute wahrscheinlich keinen Erfolg mehr.
Es gibt heute einen anderen Ansatz. Spiele werden eher als popkulturelle Kunstwerke gesehen, über die man spricht, wie man über eine Fernseh-Serie, ein Buch oder einen Kinofilm spricht.
Da gibt’s dann wieder verschiedene Ansätze, ob man das eher rein aus Entertainment-Sicht betrachtet oder eher andere Sachen betont. Aber das ist so der Weg, den der Spiele-Journalismus geht.
Hier in Deutschland sind wir da aber ziemlich weit hinterher, weil der Gaming-Journalismus in Deutschland konservativ ist. Bayrisch-institutionell-verlagsorientiert. Das bricht erst in den letzten Jahren auf.
Und dazu hast du eine starke Gegenbewegung aus den “neuen” Medien, die sagen: Wir machen keinen Journalismus, wir machen reines Entertainment. Let’s Plays, Streamer usw. Das ist sehr erfolgreich und setzt den Gaming-Journalismus zusätzlich unter Druck, weil sie dasselbe Produkt besprechen, dieselbe Zielgruppe anvisieren, aber einen ganz anderen Ansatz haben.
Das sind Probleme von heute, auf die man sicher nicht mit Antworten von gestern reagieren kann: Machen wir wieder alles so wie in den 90ern. Da kannst du zumachen. 🙂 Dann geht der Trend in Richtung Premium-Content und Special-Interest.
Aktuell geht der Trend in die RIchtung: Wir machen einen Test auf Herz und Nieren wie früher, wenn Ihr das wollt. Aber den gibt’s nicht umsonst, weil sich das für uns reichweitentecnisch nicht lohnt. Den gibt’s nur, wenn genügend Leute dafür bezahlen, diesen Inhalt zu sehen.
Muss man sehen, wie sich das entwickelt. Ich seh das Problem, dass Leser gerne einen verantwortungsvollen Journalismus haben möchten, der über grenzenlose Ressourcen verfügt, die er beliebig verteilen kann – den aber bitte schön kostenlos und ohne Werbung.
Und ich sehe nicht, wie das funktionieren soll. Deshalb sind ja auch fast alle guten und herausragenden Gaming-Journalisten in Deutschland der letzten Generation schon nicht mehr in der Branche, weil die woanders als PR-Manager oder Selbstständige viel mehr Geld verdienen können. Das ist das, was mit dem Gaming-Journalismus aktuell nicht stimmt: das Wirtschafts-Modell Kosten/Nutzen rechnet sich nicht, weil sich aufwändiger Content oft nicht bezahlt macht. Da gibt’s keinen, der kommt und sagt: Ihr macht das super, ihr nehmt eine gesellschaftlich wichtige Aufgabe wahr, hier habt ihr 120.000€. Gut gemacht. Sondern es ist: Du machst lustige Videos auf Youtube, du hast 53 Millionen Abonnenten, hier ist dein Scheck. Das ist die Realität, in der wir leben.
Das ist aber auch nicht nur Gaming-Journalismus, das ist der ganze Journalismus. Der Journalismus hat kein Modell gefunden, wie er in der heutigen Welt Geld verdienen und trotzdem gesellschaftliche Aufgaben wahrnehmen kann.
http://youtu.be/bq2_wSsDwkQ
Hahaha, sehr gut. Werde ich dann mal bei nem gemütlichen Gläschen Wein testen.