Herr der Ringe Online: Vermeintlicher Insider plaudert pikante Turbine-Internas aus 2,5 Jahren aus

Herr der Ringe Online: Vermeintlicher Insider plaudert pikante Turbine-Internas aus 2,5 Jahren aus

Ein vermeintlicher Mitarbeiter von Turbine plaudert in einem Forum nun Internas aus seiner Arbeit am MMO Herr der Ringe Online aus.

Das ist wahrscheinlich der Traum vieler Spieler: Einmal Mäuschen sein und hören, was hinter den Kulissen im Lieblings-MMO „wirklich“ los ist, was da in den geheiligten Hallen vor sich geht. Normalerweise erfährt man das nie. Es ist selten, dass mal wer wie etwa Marc Jacobs nach dem Ende von Warhammer Online Klartext spricht.

Bei der Geschichte um Herr der Ringe Online jetzt gibt es keinen Beweis dafür, dass wirklich alles so gelaufen ist, wie es ein Forennutzer namens „Aylwen“ erzählt. Doch das, was er sagt, hat Hand und Fuß und er postet zahlreiche Bilder aus einem ehemaligen Leben als QA-Mitarbeiter bei Turbine, als solcher war er für die Qualitätssicherung zuständig.

Herr der Ringe Online

Deal mit Warner Brothers war Pakt mit dem Teufel

Die wichtigsten Aussagen, die Aylwen liefert, drehen sich um den Deal mit Warner Brothers, der HdRO auf den Free2Play-Weg schickte. Das mochte man im Team überhaupt nicht. Es sei ein „Pakt mit dem Teufel“ gewesen. Allerdings war der bitternötig, da Herr der Ringe Online, obwohl es nach außen so erfolgreich schien, als Bezahl-MMO erheblich kriselte. Bis auf 85.000 Abonnenten in den USA sei man im März 2010 abgesackt, bevor man das Modell wechselte, heißt es.

LOTRO was certainly ailing when they made the call to go f2p. We all assumed it would happen eventually but not so soon. In March or thereabouts in ’10 an email went out from Crowley stating that LOTRO’s US subs were down to around 85k (the only time specific sub numbers were ever mentioned even in-house while I was there) and could we maybe ask our friends to try the game? But nobody wanted the f2p thing. It basically said, yeah our game sucks so bad we won’t even ask you to pay for it. We knew our community was the best thing we had going for us and knew we were going to substantially lose that when the f2p floodgates were thrown open.

Danach habe man bei Turbine gespart, wo es nur geht, und dadurch viele Talente verloren. Später verzettelte man sich bei Turbine: Versuchte sich an einem Harry Potter MMO, das man WB schmackhaft machen wollte (die halten die Rechte) und entwickelte HdRO kurzzeitig für die Konsolen. Beides wurde nichts und kostete Arbeitskraft und viele Millionen.

Turbine’s biggest asset was its crazy bold ambition: we had less than 200 people in reconverted warehouse space behind a car dealership putting out 3 MMOs when ZOS, where I worked for a year, could barely put out one with far more money and resources. But it was also its biggest downfall. We tried to do too much with too little, attempting the LOTRO console game, building a proprietary downloader (Propel), mock ups of a Harry Potter MMO to woo WB…all of which soaked up bodies and millions and came to nothing.

Gandalf in Herr der Ringe Online

Später verursachte „Infinite Crisis“ dann, der Versuch in den MOBA-Markt einzusteigen, weitere hohe Kosten und versetzte, zumindest aus Aylwens Sicht, Turbine den Todesstoß, weil das wahnsinnig teuer zu entwickeln und der MOBA-Markt schon verteilt war. Zudem setzte man auf eine Kampagne bei Twitch, die auch nix wurde. Das will Aylwen von einem Kollegen erfahren haben, er selbst arbeitete dann schon nicht mehr bei Turbine:

So, infinite crisis was costing 4mil a month to make. And they dumped all their marketing budget into a ‘twitch’ campaign….which is a new sorta web thing where you can watch people play games…..and unless you are Korean and playing starcraft, no one gives two fucks about. It resulted in Infinite Crisis peak concurrency being….less than 1,000 people. Hell most people had no inkling the thing even came out.

In einer Reihe von Forenposts wäscht Aylwen auch schmutzige Wäsche. So ist er vor allem mit dem „Management“ und den „Content-Designern“ unzufrieden, während er andere Arbeitskollegen lobt. Aylwens Steckenpferd waren übrigens die Ettenhöhen, das spezielle PvP von Herr der Ringe Online. Das hätte aber, sogar zur Spitzenzeit, maximal nur 7% der Spieler interessiert, und es fiel schwer zu rechtfertigen, dafür weitere Ressourcen aufzuwenden. Einen Grund, warum jetzt keine neuen PvE-Inhalte wie Raids mehr kommen, nennt er auch und der hat nichts mit dem Spielerwillen zu tun, sondern einfach damit, dass man nicht mehr genug Ressourcen habe, um das noch zu stemmen.

Then there’s the old (to use the Aussie expression) baffle with bullshit strategy: rather than just admit, ‘we simply don’t have the resources to make new raids/revamp pvmp/etc’, they hold up metrics data and say, ‘well noboby raids anyway, so it isn’t a priority…we’re just reacting to player trends!’

Herr der Ringe Online

Blizzard als Schrecken der MMO-Szene

Laut dem Insider glaubte einige bei Turbine zudem, dass Blizzard es ein wenig auf sie abgesehen hätte. So seien die großen WoW-Patches immer gleichzeitig zu Updates bei HdRO gekommen und intern vermutete man einen Maulwurf.

Something not widely recognized about Blizzard outside the industry is their ferociously competitive nature. No competitor is too seemingly small to be ignored. We ourselves found that constantly WoW would schedule their periodic updates to coincide with our own. This occurred with such regularity that it was absolutely believed within the company that we had a leak passing along information. One might dismiss this as being rather akin to self-flattery on our parts but Blizzard’s crush all comers philosophy was generally accepted fact in my experience.

Und über The Elder Scrolls Online sagt er auch noch was

Zwischenzeitlich, erzählt Aylwen, hatte er auch für Zenimax an ESO gearbeitet. Das sei ursprünglich für den Frühling 2012 vorgesehen gewesen. Aber da habe man noch nicht mal ansatzweise was gehabt.

Das komme davon, wenn die Hälfte denkt, sie arbeite an einem Singleplayer-Spieler, und die andere glaubt, man mache das nächste WoW, wie er sagt.

Mein MMO meint: Die Aussagen sehen plausibel aus, die Fotos unterstützen die Glaubwürdigkeit. Es ist aber, auch wenn er der ist, der er zu sein vorgibt, natürlich eine Einzel-Meinung und muss nicht unbedingt dem dünnen Konzept entsprechen, das wir „Wahrheit“ nennen. Also bitte die Aussagen mit Vorsicht genießen.


Mehr zu Herr der Ringe Online findet Ihr auf unserer Themenseite, in unsere Liste zu den Top-10-Free2Play-MMORPGs hat es HdRO auch geschafft.

Quelle(n): LOTRO Community, massivelyop
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m_coaster

Mir war das Spiel zu bunt.

Tigger

Zu bunt? o_Ô
OK… mit vielen Kommentaren hier bezüglich über statischem Kampfsystem, bis hin zur ab 2010 F2P Gurke, gehe ich konform. Aber zu “bunt”?!
Ich glaube etwas tristeres in Sachen wie Farbgestaltung eines MMO’s gibt’s gar nicht. Aber gut man lernt immer was neues. =)

m_coaster

Trist? Ich glaube die Charaktere die ich hatte hatten zum teil gelbe Hosen und grüne Jacken, durch Bree laufen glich keinem dunklem Mittelalter und dem eher realistischem Setting des HdR, sondern eher seiner kunterbunten Kindergartenversion:

https://www.lotro.com/sites

DAS ist furchtbar!

M00nty

Auch wenn solche Nachrichten sicherlich mit vorsicht zu geniesen sind, klingt das alles
schon ziemlich glaubwürdig.
Schade um die tolle Lizenz, aber das Spiel liegt wohl wirklich in den letzten Zügen.

Ich persönlich bin ein großer Tolkien und HdR Fan, nur leider war das Kampfsystem -extrem langsam und indirekt- ein so großer Spaßtöter, dass ich nie über Level 16 hinaus gekommen bin.

Koronus

JAP ich habe leider zu spät davon erfahren. Nach der “Der Hobbit” Trilogie hätten sie wäre es nicht schon so schlecht locker einen Spieleranstieg haben können. Ich selbst habe überlegt ob ich es probieren sollte doch hab es dann gelassen.

N811 Rouge

> und muss nicht unbedingt dem dünnen Konzept entsprechen, das wir „Wahrheit“ nennen

“Luke, you’re going to find that many of the truths we cling to depend greatly on our own point of view.”

🙂

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