Everquest Next: “Wir hätten es hingekriegt”

Everquest Next: “Wir hätten es hingekriegt”

Nach dem Ende von Everquest Next melden sich ehemalige Mitarbeiter zu Wort. Man sieht sich wohl ein bisschen in seiner Ehre verletzt.

Man stelle sich das vor: Über Jahre arbeitet man an einem Projekt, auf das man große Stücke hält. Einige sehen darin die Revolution des Genres, ein riesiges Ding, die letzte Hoffnung des Genres. Dann wird die Firma verkauft, man wird gefeuert und liest ein Jahr später von seinem Ex-Arbeitgeber: „Das Projekt ist eingestellt. Wir haben uns da übernommen. Es hat nie Spaß gemacht.“

Da entsteht der Eindruck und man liest das auch von Fans, die Entwickler hätten da ihre Zeit und einen Haufen Geld verschwendet, die ganze Zeit viele Dinge versprochen, aber in Wirklichkeit nur Däumchen gedreht. Das ist auch nicht gut fürs berufliche Renomee.

Everquest Next Release

„Unter Sony hätten wir es hinbekommen“

Zwei der EQ-Next-Mitarbeiter haben sich jetzt zu Wort gemeldet. Allen voran Dave Georgeson, der frühere Chef des Projekts. Der ist der Ansicht, man hätte Everquest Next unter Sony auf jeden Fall so hinbekommen, wie die Vision einmal war. Das habe man immerhin 27 Jahre gemacht, ohne dass man gescheitert sei. Alle Spiele seien erschienen, alle hätten Geld gemacht. Na ja, bis auf das jetzt, lässt sich seinem Twitter-Account entnehmen.

“Ja, es wäre hart geworden”, räumt er ein. Aber schwere Sachen erledige man eben die meiste Zeit in dem Job.

Das Studio hinter Everquest Next war im letzten Jahr von Sony Online Entertainment im Zuge eines Verkaufs zu Daybreak Game Company geworden.

Everquest Next MMORPG

Everquest Next: Die künstliche Intelligenz lebt weiter

Künstliche-Intelligenz-Entwickler Dave Mark widerspricht den Vorbehalten, die künstliche Intelligenz in Everquest Next wäre nur eine schöne Illusion, wäre nur „Vaporware“ gewesen. Alles, was man vorgestellt hätte, habe Hand und Fuß gehabt, sagt der AI-Spezialist.

Tatsächlich sei Mark, nachdem er sich von EQ Next getrennt hatte, direkt zu ArenaNet gegangen und hätte einige der KI-Ideen bereits in „Heart of Thorns“ eingebracht, der Erweiterung zu Guild Wars 2. Den Rest hält man als Prototyp für die zukünftige Entwicklung zurück. Denn es wäre eine zu große Abwechslung vom etablierten Guild Wars 2 gewesen, die gleich zu bringen, sagt er.

Aktuell arbeitet Mark an „Hero’s Song“, dem Projekt von Ex-SOE-Chef John Smedley. Dort sollen Ideen der „Emergent AI“ eingesetzt werden, die bei EQ Next einmal so gefeiert wurde.

Quelle(n): MO - Georgeson, Statement Dave Mark, MO
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Balmung

Wundert mich ehrlich gesagt nicht, dass da noch mal etwas nach kam. Es war zu offensichtlich, dass es eine bequeme Ausrede war.

Extrem Schade um das Projekt, hatte wirklich einige erfrischende Ideen für das Genre, die vor allem einige der herausragenden Elemente des Genres, die in den letzten Jahren viel zu sehr in den Hintergrund gerückt sind, wieder mehr in den Vordergrund gestellt hätten.

N0ma

Das war auch meine Einschätzung vor ein paar Tagen zu der Meldung. Sony nagt ja eigentlich nicht grad am Hungertuch, da hätte man durchaus etwas visionärer sein können.

Cresent

Ich finde es schade, dass man keine Chance bekommt zu scheitern. Scheitern ist ein natürlicher und elementarer Bestandteil des Lebens. Leider hat es in unserer Gesellschaft keinen Platz. Wenn ich mit meinem Projekt, meiner Firma, meinem Sport oder Studium keinen Erfolg habe, dann muss ich zwangsweise ein Idiot oder Inkompetent sein, vielleicht auch einfach Faul oder beides. Sicherlich hast du deine Fähigkeiten überschätzt. Du bist ein Loser und Loser brauchen wir hier nicht. Hätte das nicht vorher klar sein müssen dass es nicht funktionieren wird? Diese und ähnliches begegnet einem wenn man die Frechheit besitzt zu Scheitern.

Ich bin auch schon gescheitert. War tragisch und schmerzhaft und trotzdem würde ich es um nichts in der Welt eintauschen. War eine spannende Erfahrung und ich habe in in dieser Zeit mehr gelernt als in 10 Jahren davor.

KohleStrahltNicht

Es geht aber nicht um das persönliche Scheitern.
Es geht um Everquest und um das Scheitern weil Sony Everquest an einen Geldhai verkauft hat.

Nomad

Diese ganze “Investoren”-Shice kann einem nur noch auf den S…. gehen. Diese kranken Gehirne, deren einziges Gedankengut in der unendlichen und unnötigen Vermehrung ihres $-Bestandes besteht.
Wann begreifen sie, dass man letzten Endes Geld nicht essen kann, und man nichts davon am Ende “mitnehmen” kann ?

Cresent

Doch, geht es. Wie im Artikel erwähnt, war ein Grund dieser Stellungnahme, dass die Entwickler um ihre Reputation fürchten.

Gerd Schuhmann

Das haben die nicht gesagt. Das war für mich ein Erklärungsmodell.

Ich denke das liegt auch nahe und geht aus den Ausführungen hervor. Für jemanden wie Georgeson, der wohl gerade einen Job sucht, ist es natürlich Gift, wenn der Eindruck entsteht: Dessen letztes Projekt lief x Jahre ohne Resultate, man hat ihn entlassen und danach wurde das Projekt eingestellt und die Firma hat Millionen verbrannt.

Ich denke, da braucht es nicht viel Phantasie, um sich in so eine Situation reinzudenken.

PetraVenjIsHot

Scheitern? Noch nie gehört -.-

Nomad

Macht alles Sinn. Leider haben die “Investoren” nur kurzefristige $$ in den Agugen, und kapieren nicht, worum es geht. Ist nicht nur hier so.

KohleStrahltNicht

Ohne Worte…..
Warum haben sie nicht einfach ein großes EQ3 produziert?

Snowblind

Das waere was grosses geworden. Ein themepark mmo mit der moeglichkeit der veraenderung der welt. Wie geik das gewordem waere. Grafisch sah es auch einfah schoen aus … man man verstehe das nicht

Fain McConner

Ist nicht schwer zu verstehen finde ich. Spieleersteller sind keine Wohlfahrtsunternehmen – die wollen (und müssen) Geld verdienen. Zur Zeit glaubt die Kundschaft es gäbe alles umsonst – und der Markt ist schlicht überlaufen. Die Bereitschaft gutes Geld für ein gutes Spiel zu zahlen ist nicht vorhanden – und wenn doch steigen die Ansprüche ins Unermessliche.
Die Entwicklung zu Single-Player-Games sorgt dafür, dass die Leute nicht mehr die Bindung an ‘ihr’ Spiel haben – weil feste Spielergemeinschaften sich kaum noch bilden da nicht erforderlich. Das paradoxe daran ist, dass genau das dazu führt, dass die neuen Spiele viel mehr Mitspieler brauchen um zu funktionieren – da die Leute gewohnt sind via Gruppenfinder auf Knopfdruck bitte sofort Mitspieler zu haben – und zwar zu jeder Tages – und Nachtzeit.
Als gewinnorientierter Spielehersteller wäre mir das Risiko zur Zeit auch zu hoch. So sehr ich mir persönlich ein EQ3 im Geiste des alten EQ2 wünschen würde (kein ftP – Kein Itemshop, reichlich Gruppencontent und schwierige Raids), bin ich doch realistisch genug um zu sehen, dass es für Spieleersteller kaum Gründe gibt, so was zu produzieren. Da lässt sich mit anderen Spielen leichter und risikoloser Geld verdienen.

Balmung

Genau so sieht es leider aus. Vor allem wurden aber auch gerade die Spieler, die für Qualität auch gezahlt hätten, nämlich die alten MMO Spieler, über die Jahre aus dem Genre vergrault. Viele alte MMO Spieler sind nicht mehr übrig geblieben, die sich die aktuellen MMOs noch antun. Der Großteil der heutigen MMO Spieler sind eigentlich alles Spieler, für die das Genre nie erfunden wurde, aber sie bringen den Firmen Geld ein, darum hat man sie überhaupt erst ins Boot geholt und gleichzeitig damit das Boot immer mehr zum kentern gebracht.

Daher muss sich das Genre jetzt erst mal gesund schrumpfen und erholen, ehe es sich lohnt wieder ein großes MMO zu produzieren. Vielleicht ist das nächste große MMO ja auch ein VRMMO? Hier gäbe es eventuell noch mal eine Chance für das Genre. Bei den normalen sehe ich auf absehbare Zeit (also nicht in den nächsten 5 Jahren) keine Chance mehr.

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