EVE Online erleidet nun schon seit über 10 Jahren das gleiche Schicksal, dass WildStar gerade erleben muss: “Es stirbt“. Getreu dem Motto “Totgesagte leben länger“ hat sich EVE aber stets weiterentwickelt und ist, zur Verwunderung vieler, immer noch das Musterbeispiel eines Sandbox-Rollenspiels: Unbegrenzte Freiheit statt öden “Kille 10 Monster hier und dort”-Quests. Aber es gibt auch weitere Gründe in das EVE-Universum einzutauchen.
Freiheit – Fluch und Segen
Wie schon gesagt: In EVE Online gibt es keine Quests an sich und auch eine lineare Story existiert nicht. Nach dem Start entscheidest du dich zwar zwischen einzelnen Richtungen, diese können aber ebenso wieder aufgegeben oder pausiert werden. Durch Karriere-Missionen bekommst einen kleinen Einblick, was so alles möglich ist: Miner, Mission-Runner, Produzent, Händler. Außerdem kannst du auch in eine Allianz eintreten und PvP betreiben oder du gankst ahnungslose Anfänger in scheinbar sicheren Gebieten oder du bist Miner und baust Mineralien im Weltall ab oder…
Wer EVE Online anfängt, sollte sich von Begriffen wie Rolle oder Klasse verabschieden. Jeder kann alles machen, solange er die richtigen Skills besitzt. Das Skillsystem in EVE Online läuft in Echtzeit. Dabei erreichst du Stufe 2 eines Skills nach wenigen Minuten, brauchst aber bei manchen Skills bis zu 30 Tage um diese zu meistern. Man kann stets neue Skills zur Warteschlange hinzufügen oder entfernen. Das und die unendlichen Möglichkeiten die sich in der Sandbox ergeben sind auch der Grund warum EVE oft als nicht anfängerfreundlich eingestuft wird. In der Tat haben gestandene MMO-Veteranen zu Beginn Probleme mit den Möglichkeiten. Doch hast du dich erst einmal mit der Freiheit von EVE Online abgefunden, ist es mehr Segen als Fluch.
CCP – Der Entwickler mit Humor
Blizzard, Carbine, NCSoft: Diese Entwickler und Publisher dominieren die MMO-Welt. EVE Online stammt allerdings vom isländischen Unternehmen CCP Games. Lange war das Science-Fiction-MMO das alleinige Projekt der Isländer. Dementsprechend steckt auch sehr viel Liebe im Umgang mit der Community. Einmal im Jahr findet in Reykjavik das EVE Online Fanfest statt. Hier treffen sich Fans und Spielemacher um sich über den aktuellen Stand auszutauschen oder um einfach eine wilde Party zu feiern. Auf dem Fanfest werden neue Inhalt vorgestellt und es finden Workshops statt. Hier erfährt zum Beispiel der professionalisierte Händler wie sich die Preise für Titans entwickelt haben oder um wie viel die Inflation im EVE-Universum angestiegen ist. Das Fanfest ist nur ein Beispiel für die Kundennähe, die CCP an den Tag legt. Die Entwickler und Gamemaster geben sich auch keine Blöße für die Community zu rappen.
Für besonders viel Aufsehen sorgt eine Statue, die CCP in Reykjavik platziert hat. Auf dem Monument sind alle Spielernamen eingraviert! Wenn du also mehr als nur den wöchentlichen Blue Post erwartest, bist du bei EVE Online richtig aufgehoben.
EVE Tutorials – Jetzt auch für Anfänger!
Ich hatte es schon erwähnt: EVE Online ist nicht sehr anfängerfreundlich. Doch diesem Ruf wird das Spiel nicht mehr ganz gerecht. In den letzten Jahren hat CCP alles dafür getan, dass auch Neulinge schnell in das Universum integriert werden. Das Tutorial am Anfang und die Karriere-Missionen sind dabei nur ein Teil. EVE hat ein eigenes Wiki, wo so ziemlich alles über das Spiel notiert ist. Auch eigene Chat-Channel, die nur für Anfänger geeignet sind, gibt es in EVE Online. Hier kannst du jede Frage stellen ohne dafür verurteilt zu werden. MOBA-Spieler werden glauben, dass sie im Community-Himmel gelandet sind.
Empfehlenswert ist auch eine Anfänger-Corporation. Dort wird dir unter die Arme gegriffen und jede Frage beantwortet. Wenn du lieb fragst, fliegen die Member sogar mit dir zusammen Missionen oder laden dich in das gefährliche 0.0-Gebiet ein. Die deutschsprachige Anlaufstelle ist das EveGer-Forum: Hier findest du zahlreiche Threads, Beiträge und Corporations-Gesuche.
EVE Online – Es lohnt sich!
Eine Sandbox in der man von gut und böse nicht unterscheiden kann, eine tiefgehende Verbindung des Entwicklers zu den Spielern und eine hilfsbereite Community, die es so wohl nirgendwo anders gibt – all das und viel mehr ist EVE Online. Nicht jedem gefällt das Science-Fiction-Setting oder die unbegrenzte Freiheit, solltest du aber nur auch nur ein wenig Star Wars mögen und keine Wildschweine mehr töten wollen, solltest du zumindest die 21-tägige Trial ausprobieren!
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Habe Eve einen Monat abonniert und es aus irgendeinem Grund dann ins leere laufen lassen. Jetzt bin ich aber wieder nah dran meinen Char zu reaktivieren 🙂 Mal schauen, die Argumente sind schon überzeugend und irgendwie reizt einen Eve schon.
Etwas abschreckend finde ich aber immer noch dass man (Quelle: Eve Chat) anscheinend ca. 6 Monate braucht um erstmal mit dem Speil (PvP etc.) anfangen zu können. Was schon echt hart ist ^^
Ja das war bei mir ähnlich. Nachdem ich meinen 3. Account erstellt hatte dachte ich irgendwann “was machst du hier eigentlich?”. EVE ist so ziemlich genau das was ich zur Zeit suche, aber das Skillsystem finde ich grauenhaft.
Ich will vielleicht neben PVP auch nen paar “Berufe” machen, und das verdammt nochmal nicht erst in 6 Monaten.
Also mit einer netten Corp, die dich mit ins Low oder 0.0 nimmt kannst du auch schon früher PvP machen.
PvP ist dabei ein weit gedehnter Begriff: Für den Anfänger eignet sich die Funktion als Scout, d.h. voraus fliegen und schauen ob sich was in den Belts oder sonst wo versteckt. Wichtige Funktion und nach wenigen Tagen/Wochen erreichbar 😉
Mir hat in Eve immer ein intuitiver Zugang gefehlt. So interessant ich auch das Setting und Gamedesign finde, ist die Lernkurve erschreckend hoch. Ich will keine Wiki-Einträge lesen müssen, um essentielle Spielinhalte verstehen zu können, das ist mir dann eindeutig zu nerdrig…
Darüber hinaus wirkte das Game auf mich viel zu häufig wie ein Weltall-Bildschirmschoner…
…und ich kann CCP nicht verzeihen, wie sie die World of Darkness-Lizenz verbrannt haben…
Ich liebe Vampire: Bloodlines und hätte mich maßlos über ein MMO in diesem Setting gefreut…
Das mit dem intuitiven Zugang kann ich nachvollziehen. Aber man muss EVE zu Gute halten, dass es auch viel für eine Verbesserung unternimmt. Neben den integrierten Tutorials wird dabei auch viel an die Community abgegeben. Die Spieler bilden sich quasi selber aus.
Und ich für meinen Teil muss sagen, dass ich bei vielen Spielen etwas im Wiki nachlese . Sei es Baupläne in Minecraft oder das Release-Datum eines LoL-Champs.
Die Freiheit muss halt mit irgendwas erkauft werden, in EVE geschieht das durch die Komplexität des Spiels 😉